Proud to be a Goth

10 Gründe Gothic zu sein

Schön hier, in der schwarzen Szene! Aber warum eigentlich? Ich habe heute mal meine 10 ganz persönlichen Gründe aufgeschrieben, warum ich mich schon seit vielen Jahren in der schwarzen Szene so wohl fühle.

1. Anderssein können: Das bin ich von innen heraus, in meinem Geschmack, oft im morbiden Humor, auch im Denken und mit meinen Ansichten. Vom Äußeren her manchmal mehr, manchmal weniger deutlich. Ich schätze es, sehr individuell sein zu können und trotzdem ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit Gleichgesinnten zu spüren.

2. Die Farbe Schwarz: Meine Garderobe ist zu 90% schwarz – ich mag keine andere Farbe an mir lieber. Zudem macht schwarz schlank ;-), ist mit allen anderen Farben kombinierbar (wenn ich es denn wöllte), für Business und Freizeit gleichermaßen geeignet und hat nur in zwei Situationen Nachteile: bei 40°C im Sommer und bei Katzenhaaren!

meine-schwarze-Garderobe
Mein offener Kleiderschrank ist leicht monofarblich 😉

3. Geld spielt keine Rolle: Wenn die Welt voller Gothics wäre, würde vermutlich die Weltwirtschaft zum Erliegen kommen. Klar brauche ich auch mal was Neues zum Anziehen, einen fahrbaren Untersatz und (teures) Make-up für den blassen Teint. Ich kann mich dem Konsum leider nicht verschließen. Aber Marken(produkte) und Statussymbole wie ‚tolle-teure‘ Autos oder Diamantschmuck sind mir total schnuppe. Die neuesten Manolo Blahniks oder ein BMW-Cabrio würden in unserer Szene gar nicht gewürdigt werden, so wie man andere Menschen auch nicht mit einer handgeschmiedeten Grablaterne oder durch das Vorfahren im Leichenwagen begeistern kann. Geld spielt insofern also keine Rolle, als dass es mir bei anderen egal ist, wie viel sie für ihr neues Auto ausgegeben haben oder ob sie daheim auf einer teuren Kloschüssel von Villeroy & Boch sitzen. Es beeindruckt und beeinflusst mich nicht in meiner Einstellung zu ihnen. Wie alle anderen Gothics, die ich kenne, beurteile ich Menschen nicht nach Habitus, Verdienst oder Status – sondern danach, wie sie sind.

4. Stil jenseits von Trends: Die Laufstege sind mir egal, Dolce & Gabbana auch. Ob die halbe Welt plötzlich Tunikas und wieder Stiefel im Sommer trägt – ich kümmere mich nicht drum. Ich hab meinen eigenen Stil entwickelt und der Mode hinterher zu hecheln kann ich nur belächeln. Wie will man da seinen eigenen Stil finden oder bewahren?

5. Keep out! Fussball, BILD, Hitparade, TV-Programm, Mein-Haus-mein-Auto-mein-Boot, Stars & Sternchen, Skiurlaub, Golf, Aktiengeschäfte, Männer-Frauen-Stereotypen, Robinson Clubs… damit muss ich mich als Gothic nicht beschäftigen. Das sind einfach keine Themen bei uns – wie herrlich!

me-20146. Unendliches, düsteres Universum: Gothic als Genre und alles was „darin“ steckt ist extrem facettenreich und kommt mir vor wie ein unendliches Universum. Ganz oft entdecke ich etwas interessantes Neues oder bis dato völlig Unbekanntes oder miteinander Verzahntes, egal ob in der Gothic Literatur, Musik, Mode, Geschichte, in Filmen oder an skurrilen Orten. Auch wenn es vielleicht so scheint, als würden wir uns nur mit toten Dingen beschäftigen – es ist und hält mich ganz schön lebendig!

7. Abschreckungsfaktor: Meistens bin ich ein ziemlich netter Mensch. Aber es gibt da draußen auch Leute, die einem gepflegt auf den Geist gehen können, einen ungefragt zutexten oder den „Wachturm“ in die Hand drücken wollen. Sieht man aber anders oder schräg aus, ist die Hemmschwelle zum Ansprechen schon mal größer und die Nervrate geringer.

8. Party bis ins Grab: Grufties bleiben länger jung 😉 – sounds funny, aber ist die Wahrheit. Als „Beweis“ bitte folgende Frage beantworten: Welcher „Normalo“ geht mit 35+ noch in die Disco (wohlgemerkt: wir reden nicht von Tanzabenden, Ü30-Parties oder Oldie-Nights)? Ältere Gothics können auf Dark Parties gehen ohne dabei peinlich zu wirken. Ohne dass mir die Jüngeren den ganzen Abend einen bedauernswerten Gammelfleisch-Blick zuwerfen. In dieser Szene kann ich alt werden und gleichzeitig jung bleiben.

9. No drugs: Party ja, Drogen nein. Mit Drogen meine ich nicht Alkohol und Zigaretten, sondern die wirklich heftigen Sachen wie Heroin, Kokain, Crack, Crystal, LSD… Für mich sind Drogen mit das Schlimmste, was die menschliche Zivilisation hervorgebracht hat, deshalb reagiere ich an der Stelle auch sehr radikal. Denn Drogen lassen Menschen zu Müll und Abfall mutieren – bei lebendigem Leibe und Geiste verrotten. In der Gothic-Szene und meinem Umfeld kannte und kenne ich niemanden, der „sich mal was einwirft“ oder „drückt“. Eine weitestgehend drogenfreie Szene (mal abgesehen von einigen Musikern früher) und der rationale Hauptoberlieblingsgrund, warum ich mich in ihr so wohl fühle.

10. Werte und Miteinander: Ich schätze das rücksichtsvolle, friedliche und doch recht höfliche Miteinander der Gothics untereinander. Man wird nicht angepöbelt, nicht runtergeputzt, nicht geschubst beim Tanzen und fällt einer mal beim Pogen oder Moshen aufs Parkett, dann wird ihm aufgeholfen. Rumgröhlen, Saufgelage oder Randale gibt es bei uns nicht oder nur sehr selten. Wir haben Stil und können uns „benehmen“ – das unterscheidet die schwarze Szene von vielen anderen und macht sie so angenehm.

Jetzt will ich natürlich wissen: Wie ist das bei euch? Ähnlich oder habt ihr ganz andere Erfahrungen und Beweggründe? Weshalb seid ihr gern in der schwarzen Szene?

4.18 avg. rating (83% score) - 17 votes

148 Kommentare zu „Proud to be a Goth“

  1. Eine Traurige Seele

    @vivi

    das würde mich freuen. hier mal meine email Adresse seelentot@msn.com.
    wenn du dann in Hamburg bist kannst de mich ja mal anschreiben. dann können wir ja mal was machen. bring deine Freundin gleich mit und von mir aus noch ein paar mehr leute. kannst mich auch so mal anschreiben wenn de lust hast. jetzt sollten wir hier aber nicht kontakt Daten austauschen. da es hier ja um die 10 gründe geht 🙂
    mich können auch andere anschreiben über die email wenn sie lust dazu haben

    mfg eine traurige seele

  2. @traurige Seele:
    Köln :-)…
    – Eine Freundin von mir wohnt in Hamburg…
    Vielleicht laufen wir uns ja mal über den Weg, Du und ich ;-).

  3. @Shan Dark: Danke für die schnelle Reaktion! 🙂 Ich denke halt, dass die Szene inzwischen so in die Breite gewachsen und mit anderen Subkulturen überlappt ist, dass sich kaum noch echte Gemeinsamkeiten formulieren lassen. Ich habe mich nie als „Goth“ oder „Grufti“ angesehen, das war mir nicht wichtig, obwohl mich außenstehende sehr wahrscheinlich so eingeordnet haben und ich auch immer noch tendenziell so aussehe. Und das einzige, was wirklich alle Akteure der schwarzen Szene heute noch verbindet, ist die Vorliebe für die Farbe schwarz, aber damit hört es auch schon auf (und viel ist das auch nicht)…

    Meine Faszination für alles düstere und morbide ist nach wie vor vorhanden, aber ich habe es immer abgelehnt, dass zu sehr mit Szene-Codes zu verknüpfen, weil ich diese als einschränkend empfunden habe. Ich fühlte und fühle mich schon irgendwo noch der schwarzen Szene zugehörig, aber letzten Endes wollte ich mich da nie vollständig integrieren, auch wegen der Erfahrungen, die oben bereits beschrieben habe. Ich tue mich generell schwer mit Gruppenidentifikationen weil ich die milieuspezifische Abgrenzung nach außen als einschränkend empfinde (natürlich nicht nur bei den Goten), ich überschreite da einfach gerne Grenzen.

    Sicherlich hat meine Haltung zur Szene einfach damit zu tun, dass die Zeit, als ich noch Teil einer größeren „schwarzen“ Clique war, viele Jahre zurück liegt und selbst dort nicht so großes Szenegefühl vorhanden war. Wenn man über Jahre und über ein einigermaßen stabiles Netzwerk von Leuten innerhalb der Szene verfügt, dann ist das natürlich wieder etwas völlig anderes, eine andere Erfahrung.

    Was die Verflachung betrifft, da ist meine erste Gegenmaßnahme die Veröffentlichung meines Gedichtbandes („Gewitterdämmerung. Gedichte über Welt- und Sonnenuntergänge“, bitte merken ;-)) im Februar, den werd ich versuchen, auch der schwarzen Szene anzudrehen, vielleicht die Gedichte aus der Szene dann wenigstens wieder besser…
    Ich glaube halt nicht, dass sich Vermassung und Kommerzialisierung der Szene noch irgendwie stoppen lassen, dazu tragen die szeneinternen Produktanbieter selber bei. Mit den Klischees läßt sich halt Geld verdienen und die Musiker schaffen’s höher in die Charts. Der Gothic-Begriff ist heute für mich kaum mehr als ein Marketing-Label, so echt und eindrucksvoll wie die Plastik-Vampirzähne von XtraX und um sich ein stylisches Gothic-Outfit zu besorgen, brauchts heute nur ein paar hundert Euro, und schon ist man Elfe oder Fürst der Nacht. Viele Gothics wirken auf mich mittlerweile so Underground wie die kostümierten Mitglieder eines Karnevalvereins. Das nennt man dann wohl Verbürgerlichung, die Szene wird erwachsen.;-)

    Aber ich will hier niemandem was madig machen, gar nicht. Nach wie vor sind spannende Leute in der Szene und nach wie vor findet man dort interessante Musik, aber ein“Goth“ werd‘ ich in diesem Leben nicht mehr. 😉

    1. @Ph. Schaab: Ich gebe Dir völlig recht in ziemlich allen Punkten! Vermassung lässt sich nicht mehr stoppen, schon deshalb nicht, weil es keine „Grenzen“ mehr gibt, die die Szene ‚verteidigt‘, falls Du weißt, was ich meine. Vermassung schafft auch Verwässerung. Aber das ist eben nicht bei allen so. Da in der schwarzen Masse gibt es auch noch einige Menschen mit Untiefen, morbiden und düsteren Vorlieben, die nicht auf Karneval machen. Ich kenne Vertreter beider Sorten, aber persönlich noch mehr diejenigen, bei denen es tiefer geht.

      Und auch ich hab mich nie von der schwarzen Szene derart vereinnahmen lassen, dass ich sie „lebe“. Da bin ich auch nicht der Typ für – ähnlich wie Du. Das würde mir zu eng und da ich der Meinung bin, man sollte immer neugierig bleiben, habe ich auch schon jenseits des schwarzen Tellerrands interessante Entdeckungen und Erfahrungen gemacht. Aber tief in mir bevorzuge ich das Vergängliche und Morbide, die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Ruhe. Das alles kann man auch finden ohne in der schwarzen Szene zu sein, aber dort findet man am ehesten andere, mit denen man sich austauschen kann, weil man einfach ähnliche Interessen, Vorlieben und oft eine gleiche Grundstimmung hat. Natürlich muss man auch hier etwas nach den ‚passenden Leuten‘ suchen, aber so ist es überall.

      PS: Habe mir Deine Website plus Gedichte angesehen. Finde ich sehr gut und ansprechend. Vielleicht schaffe ich es mal auf eine Deiner nächsten Lesungen.

  4. Eine traurige Seele

    hallo vivi

    das glaube ich auch nicht, das es bei der schwarzen Szene, gothic Szene gefärhlicher ist als anders wo. ich dachte halt von den Geschichten her (von der oben genannten Person und der musik her, alleine die texte) das die gothic Szene vom inneren her nicht so oberflächlich ist. ich werde mir auf jedenfall meine Meinung bilden, sonst wäre ich ja ein normalo 🙂 aber unter normalos gibt es tolle menschen, die sehr tollerant sind. eigentlich in jeder Szene oder Kultur. die auch ähnlich denken und fühlen. leider findet man die nicht so schnell oder sie wohnen am … der welt 😉 aber egal. einfach nicht aufgeben und alles wird gut oder auch nicht 🙂
    ich freue mich schon auf die dunkle Szene , gothic Szene. bin mal gespannt wie sie mit einem schüchternen, traurigen , einsamen und fast normal gekleideten alten Herrn umgehen 🙂

    ein guten rutsch wünsch ich euch allen hier

    mfg eine traurige seele

  5. @traurige Seele: Ich glaube nicht dass es bei den Gothics großartig „gefährlicher“ ist als im restlichen Leben auch…

    Guck´s Dir an, bild´ Dir Deine Meinung, und dann entscheide, ob es für Dich etwas ist oder nicht…

    Was mich nur damals ziemlich enttäuscht hat: Die „Szene“ nahm für sich einen gewissen „Tiefgang“ in Anspruch, und ich habe dann letztendlich doch recht viel Oberflächlichkeit kennengelernt.

    Aber das „Paradies auf Erden“ gibt es nunmal nicht ;-).

  6. Eine trauriger Seele

    hallo zusammen

    irgendwie macht mir das angst. ich wollte mit 37 jahren die gothic Szene anschauen. aber wenn ich das hier so lese und auch in anderen foren, sollte ich das wohl lassen. ich habe eine gothic kennen gelernt im Internet und nach sehr langen Gesprächen usw. sagte sie nur das ich in der gothic Szene gut aufgehoben wäre. Sie ist nach Frankreich gezogen und somit wird es schwer mich mit ihr zu treffen 🙂 nu bin ich gerade am zweifeln. also ich trage schwartz ja aber net so wie die gothics usw. ist halt ein einfacher stil den ich trage. ich mag aber den stil von den gothics.ob ich jemals so rum laufen werde, keine Ahnung. vor allem weil das auch nicht recht billig ist. ich kann nicht schneidern und ich kenne auch niemanden. naja kann ja noch kommen. das was ich hinkriege sind knöpfe anbringen das wars 🙂 ich habe lange haare und habe so einige Szenen durch. die letzte wo ich war, war die goa und Neuzeit hipi Szene. ich bin nur zu dunkel für die Szene 🙂 war auch mal punk, Metaller usw. auf jeden fall sind die mir alle zu oberflächlich die Szenen oder zu politisch usw. obwohl ich von den ganzen Szenen wo ich drin war die musik immer mochte. alles andere war mir schon immer egal wie wer aussieht usw. das herz sollte am richtigen fleck sein und man sollte sich auch austauschen können. da mich fast alles irgendwo interessiert, hat man mit mir viel zu reden, bzw philosophieren 🙂 nu frage ich euch hier mal im ernst, wo trifft man richtige gothics, den es egal ist wie wer aussieht, Hauptsache schwarze Klamotten an hat und halt sein herz am richtigen fleck. So wie die 10 punkte sind, die du so schön beschrieben hast. Den so ne menschen suche ich. ich könnte noch so viel mehr über mich schreiben, aber das werde ich machen, wenn mich jemand wirklich kennen lernen will. weil das bin ich zur zeit. eine sensible, traurige, einsame seele. die nach frieden sucht. Und daher sehr vorsichtig ist. wahrscheinlich zu vorsichtig 🙂

    MFG Eine traurige Seele

    Rechtschreibfehler sind so einige drin und groß, Kleinschreibung habe ich auch nicht drauf. dabei lese ich echt viel 🙂

  7. Ein schönes statement. Bin selber stark von der schwarzen Szene geprägt worden und fühle mich der Musik und der Lebenseinstellung nach wie vor verbunden. Mein Eindruck von der „Szene“ aber ist zwiespältiger. Für mich sind die Goten auch nur Menschen, nicht besser oder schlechter und auch nicht zwingend interessanter als andere zweibeinige Kreaturen. Dieses „Szenegefühl“ empfinde ich daher nicht, auch wenn ich nach wie vor mit vielen Menschen aus dem Umfeld der Szene freundschaftlich verbunden bin, mich schwarz kleide etc. Ich kann manches bestätigen, was du schreibst, aber was ich auch beobachtet habe sind Phänomene wie: Arroganz und Elitismus, Einbildung statt Bildung, oberflächlicher Gothic-Lifestyle mit vieeel Lack, Leder, Totenschädeln und Kajal, der aber letztlich nicht weniger kosumistisch ausfällt, als bei den Stinos und sich im Klischee erschöpft. Leider sehe ich auch eine gewisse Verflachung des musikalischen Niveaus: Bands, die mit 0815-EBM Beats, billigen NDH-Rammstein-Immitationen und stereotypem Gothic-Metal abgefeiert werden.

    Die Szene spielt daher für mich keine so große Rolle mehr, aber ich merke natürlich immer wieder, dass ich mit Menschen, die aus dieser oder der Metal-Szene kommen, etwas schneller und besser ins Gespräch komme, als mit anderen. Es gibt doch ein paar Erfahrungen, Empfindungen und Neigungen, die uns verbinden und das immer wieder neu zu entdecken, ist was schönes.

    1. @Ph.Schaab: Auch ich habe nicht nur positive Eindrücke von der schwarzen Szene und die geschilderten 10 Punkte sind auch schon 3 Jahre alt. Dennoch findet man überall genügend Gemecker über und in der Szene, jede Menge Blogartikel und Foreneinträge über alles was Sch… an der Gothic-Szene, warum es heute schlechter ist als früher etc. Das hat mich irgendwann so genervt, dass ich die positiven Seiten als Gegendarstellung dazu aufschreiben wollte. Irgendetwas muss es ja sein, dass die Leute in der Szene hält oder sich in ihr herumtreiben lässt. Egal, wie intensiv man „drin“ ist oder nicht, ob man sie „lebt“ oder sich nur von dem bedient, was einem zusagt oder am nächsten kommt. So schlecht kann es also nicht sein. Auch wenn es die von Dir angesprochenen Kritikpunkte durchaus gibt. Sehe ich genauso. Bis auf die Arroganz, die aus meiner Sicht ein Stück weit zum Gotensein dazugehört (für mich zumindest ;)). Wie gesagt, es kam mir darauf an, mal das Anziehende, Schöne an der Szene hervorzuholen und aus meinem persönlichen Blickwinkel zu betrachten. Mir gefällt Dein Punkt, dass man mit Grufties und Metallern einfacher ins Gespräch kommt, weil es mehr Berührungspunkte und gemeinsame Themen gibt. Den habe ich noch vergessen. Alle 10 Punkte sehe ich noch genauso, hätte sie aber heute etwas anders formuliert/erklärt. Und es sind eben leider auch drei Jahre ‚zunehmender Verflachung‘ in der Szene vergangen, die ich selbst auch sehr bedauere. Doch das ist ein subjektiver Eindruck, den man gewinnt, wenn man lange dabei ist und der einen nur stört, wenn man selbst etwas mehr Tiefe erwartet. Verflachung kommt auch durch die Masse und die Masse kommt durch die leichte Zugänglichkeit mit der man heutzutage schnell mal „auf dark gehen“ kann.

      Wichtig ist für die Szene aus meiner Sicht, sie wieder stärker mit Inhalten aufzuladen, sich auszutauschen und gegenseitig düstere Entdeckungen, Skurrilitäten, Musik, Geschichte, Literatur näher zu bringen. Kritik durch Taten sozusagen.

  8. Ich greife jetzt mal das Zitat einer Freundin auf: „Letztlich ist jeder nur er selbst.“

    Meine „aktiven Zeiten“ sind allmählich vorbei, auf Parties gehe ich kaum noch, und auch ansonsten hat Gothic bei mir nicht mehr den Stellenwert, den es mal hatte.

    Dennoch mache ich die Erfahrung, dass von den Zeiten, die ich in der Szene verbracht habe, etwas „hängengeblieben“ ist – solche Dinge wie „zu sich selbst zu finden“ und das dann auch nach außen zu zeigen, egal was andere Leute darüber denken. Dinge kritisch zu hinterfragen und nicht alles einfach ungefragt zu übernehmen.

    Was das Thema „Freundschaft“ angeht bin ich in der Szene leider nicht so „fündig“ geworden. Meine Erfahrung war, dass doch jeder eher mit sich selbst beschäftigt war und daher kein wirklicher Austausch zustande kam. Nette Gespräche, nette Begegnungen – ja. Tiefe Freundschaften – eher die Ausnahme.

  9. @ Robert: Genau das will ich damit, Diskussionen anregen und dazu muss man sich auch mal ein bisschen der Polemik bedienen. 😉

    Natürlich habe ich bei den von mir angesprochenen Kritikpunkten auch selbst mitgemacht und natürlich gehört mein Umgang mit den Themen auch zu meiner eigenen Verarbeitungsstrategie. Trotzdem möchte ich vor allem eben Dinge aussprechen, die ich jahrelang immer wieder unter vorgehaltener Hand gehört habe, sowohl von Leuten innerhalb der Szene als auch außerhalb, also quasi Ehemaligen.

    Auch das sprach ich mit meiner Kritik an Punkt 10 an: Ich habe zu oft beobachtet, wie das Miteinander nur Schein war und die Leute das auch wussten, aber dennoch nach außen hin die Illusion aufrechterhalten wollten. Ein bisschen wie bei einer Sekte (Subkulturen und Sekten haben durchaus Parallelen, vor allem dass sie Menschen ein Zuhause bieten): Man weiß durchaus, dass vieles nicht passt, will aber trotzdem ein positives Bild aufrecht erhalten, was dann unter anderem zu – meiner Meinung nach eben unreflektierten – Texten wie dem obigen führt. Das erweckt halt auch in Neulingen einen falschen Eindruck: Die Außenseiter, die mit denen niemand in der Klasse etwas zu tun haben will, die nie cool waren, kommen voller Hoffnung in die Szene, erfahren aber dort die gleiche Ablehnung wie außerhalb auch, werden genau so oder vielleicht sogar noch schlimmer Opfer von Geläster.

    (Selbiges passiert übrigens auch dort, wo ich jetzt bin: Festival-Aftervideos zeigen meist eine bunte heile Hippiewelt voller Kultur, jedoch nie die tagelangen Drogenexzesse und die gefallenen Seelen, gegen die eben sogar ein Goth nur das Abziehbild der Düsternis ist. Ich bin also durchaus nicht der frisch gebackene Nichtraucher, sondern beobachte meine Umgebung sehr genau, sowohl die frühere als auch die jetzige.)

    Also wie gesagt, das ist mir ganz wichtig zu Punkt 10: Ja, es gibt natürlich offene Kritik und ja, ich habe verallgemeinert, aber ebenfalls ja, ich habe bisher auf jeden meiner Rants auch Dank und Zuspruch in Form privater Nachrichten erhalten und dabei wurde eben immer wieder erwähnt, dass die Szene für diese Leute ein Zuhause ist und oft eben das einzige, das sie haben. :-/

    Noch zu den restlichen Punkten:

    1. Mir ist es eigentlich egal, dass es einen szeneinternen Mainstream gibt und auch, dass einige immer dagegen sind, egal um was es geht. Mir geht es einzig und allein um darum, dass immer so darauf herumgeritten wird und das quasi als Argument für eine Überlegenheit gegenüber dem Mainstream benutzt wird. Gut, nicht immer, manche nehmen es auch mit Humor: „Ach schau, 20.000 Individualisten, die alle gleich aussehen“. 😉

    3. Es kann sein, dass die Profilneurotiker auch nur besonders deutlich auffallen, weil eben so viel mit Äußerlichkeiten gearbeitet wird. Ich denke, nirgends sonst gibt es mehr „Models“ und „Fotografen“. 😉

    4. & 5. Siehe oben.

    6. Hmja, da spreche ich jetzt halt aus der Sicht, dass ich inzwischen ganz andere Erfahrungen, also weiter- und tiefergehende gemacht habe. Das bleibt halt vom „unendlichen, düsteren Universum“ nur ein „naja, ganz nett“ übrig. Das wäre an sich kein Problem, wenn halt nicht wieder dieses Dinge mit der damit argumentierten Überlegenheit wäre: „Das finde ich außerhalb eher nicht.“ Ok, da ist ein „eher“ drin, aber ansonsten zeugt es eher (;)) von einem eingeschränkten Horizont. Ich dachte das ja auch oder habe es mir eingeredet (Ok, als Bruno Kramm vor Jahren in der Halle des unendlichen Kommerz am WGT ein TV-Interview gab und über „die viele Literatur“ sprach war das schon eher lächerlich), sah mich später um und fand ein Musik-Subgenre, das den Anspruch hat, „die Atmosphäre eines verwunschenen Walds bei Nacht, voll mit Geistern, Kobolden und Irrlichtern“ zu erzeugen, passenderweise „Forest“ heisst und sackzement, einen so viel krasser mit dem ganzen Bewusstsein in diese Welt verschickt als das ganze unendliche, düstere Universum zuvor. O_o

    7. Das war auch eher so minor critic. 😉 Ist halt ein bisschen doof, einerseits zu provozieren, andererseits zu whinen, dass man nicht gemocht wird.

    9. Ich sprach definitiv nicht von „erhöhter Bereitschaft“. Die ist tatsächlich IMO vergleichsweise gering, aber halt weit entfernt von „no drugs“. Es läuft halt unter dem Radar. Man bekommt nichts angeboten, aber das ist anderswo genau so. Aber die Leute fragen durchaus nach, wie ich eben auch erst in den letzten zwei Jahren so richtig realisiert habe. Äh und nein – meine Wahrnehmung ist da ziemlich objektiv, wenn es darum geht, dass ich aktiv angesprochen werde. 😉

  10. @Neo VG: Was ich nicht so sehr mag, sind Verallgemeinerungen. So wie du der Szene Selbstbetrug vorwirfst, warst du selber eine lange Zeit ein Teil von derselben ohne die heutige Einschätzung zu teilen. Vermute ich jedenfalls. Vielleicht kann man sogar Dir Selbstbetrug vorwerfen, denn offensichtlich hast du schlechte Erfahrungen gemacht, die Dich zu einem Statement bewegt haben um den „anderen“ die Augen zu öffnen. Aufgrund dieser Erfahrung wirfst du Grufties, die Du gar nicht kennst, Selbstbetrug vor.

    Ich möchte aber ein paar Punkte von Dir aufgreifen:
    Im letzen Kommentar schreibst du „einen sinnvollen Umgang mit solchen Themen beginnen, der nicht mehr auf Geheimnisse und Stigmatisierung hinausläuft, sondern auf kritische Auseinandersetzung und gegenseitige Hilfe.
    Nicht nur Shan_Dark, auch andere Schreiberlinge der düsteren Fraktion setzen sich kritisch mit Inhalten und Verhalten der Szene auseinander. Marcus ist beispielsweise Verleger des „Pfingstgeflüsters“ das sich durchaus auch kritisch mit Szene-Inhalten auseinandersetzt.

    Zu 1.:) Gothics, so meine Erfahrung, sind Querschwimmer. Aussteiger-Mentalitäten trifft man seltener in der Szene eher eine Form von Klein-Rebellion, die aber durchaus und sehr häufig mit Aktivismus verbunden ist. Letztendlich bleibt doch die fast schon philosophische Frage im Raum: Was ist Andersartigkeit? Ich denke, dass definiert jeder nach seine Maßstäben. Was du meinst erscheint mir eher nach „dagegen sein“. Und natürlich gibt es in jeder größeren Szene auch einen Mainstream der einfach dadurch entsteht, dass viele Menschen das Gleiche machen und dadurch das Gefühl der Andersartigkeit verloren geht. Irgendwie.

    Zu 3.:) Ich stimme Dir in soweit zu, dass die Kommerzialisierung der Szene zugenommen hat. Immer mehr Händler bedienen eine immer größere Nachfrage oder erzeugen eine solche. Gerne auch mit Hilfe von Künstlern und anderen Zugpferden. Doch ich denke nicht, das Shan Dark das gemeint hat. Sie spielt eher darauf an, dass es weniger Profilneurotiker gibt, die sich selbst über Statussymbole profilieren. Und ja, diesen Eindruck habe ich bei dem Teil der Szene, mit der ich mich umgebe, auch. Und ja, eine große breite Masse der schwarzen Einigkeit definiert sich genau darüber. Oder über einen ausgefallenen Musikgeschmack, über die eigenen Nähkünste, die wenigsten Klamotten, den höchsten Turm, die aufwendigsten Schminke. Aber das ist Shan Dark (und mir übrigens auch) im Grunde egal.

    Zu 4. Und 5.) Ich verstehe Deine Kritik nicht ganz. Unterwerfen wir uns nicht alle irgendwelchen Trends? Etwas zu machen weil es ein anderer macht und der es macht weil es ein anderer vor ihm gemacht hat ist doch schon ein Trend. Etwas auf Teufel komm raus nicht zu machen, weil es andere machen, ist sinnlose Rebellion. Die Gothic-Szene ist eine Szene, die sich auch über das Äußere definiert. Von wegen Schwarz und so. War immer schon so, bleibt auch so. Man kann nicht eine Begebenheit kritisieren, die zur Szene dazugehört. Du bist „raus“ weil das nicht mehr „deins“ ist. Okay. Aber jetzt darüber zu meckern, das es so ist (oder war), erinnerte mich an militante Nichtraucher oder an die, die an eine belebte Straße ziehen und sich dann darüber beschweren, wie laut sie ist. Ergo: Natürlich folgt man auch Trends, wenn man äußerlich in die Szene eintaucht, man lässt lediglich die Trends einer noch breiteren Masse hinter sich, die Trends, die vielleicht als „laut und bunt“ definiert werden könnten.

    Zu 6.) “Immer öfter hatte ich den Eindruck, dass es viel mehr um den Schein geht, jedoch der Mut fehlt, einen Schritt weiterzugehen.“ Ganz meine Meinung. Mehr Tiefe, weniger Oberflächlichkeit. Eine schwere Angelegenheit, aber durchaus möglich. Mir fällt innerhalb der Szene eines positiv auf: Die Bereitschaft genau das zu tun und das „Verstehen“ genau dieses Wunsches. Das finde ich außerhalb eher nicht.

    Zu 7.:) Die Geister, die wir riefen. Stimmt, wir buhlen um Anerkennung und Verständnis und wenn es dann da ist, fühlen wir uns nicht mehr wohl. Noch gibt es aber einen Abschreckungsfaktor und tatsächlich bekomme ich im Supermarkt nie Pröbchen angedreht. Es ist an uns diesen zu retten. Auch ich habe dazugelernt und spiele nicht mehr den Erklärbär und relativiere unser „Dasein“.

    Zu 9.): Sehe ich wie Shan Dark. Ich erkenne innerhalb der Szene keine erhöhte Bereitschaft Drogen zu nehmen, habe noch nie in einem schwarzen Tempel oder auf einem Festival etwas „angeboten bekommen“ und Alkohol wird entweder gar nicht oder in kleineren Mengen konsumiert. Da mag es regionale Unterschiede geben (vor allem in Ballungszentren oder Großstädten), aber für mich zeigt der Trend eher deutlich gegen Drogen, auch wenn das Kiffen in den letzten Jahren ein wenig zugenommen hat (meinem Gefühl nach). Hier auch wieder: Vielleicht betrügst du dich mit Deiner Wahrnehmung?

    Zu 10.): Ich habe unzählige male Nazi-Ästhetik, Uniformen und ähnliche grenzwertige Dinge offen und öffentlich kritisiert. Ich kenne da übrigens eine ganze Menge Leute die das genauso handhaben. Ich könnte sagen: Ein glatte Lüge. Mach ich aber nicht, weil das einen negativen und persönlichen Beigeschmack hat.
    “es sich aber nicht trauen zu sagen, da die Szene für sie die einzige Familie und das einzige Zuhause ist, das sie haben und sie schlichtweg Angst haben, ausgestoßen zu werden.
    Komisch, ich habe genau den gegenteiligen Eindruck. Wenn ich mit jemandem offen über etwas reden kann, dann eher mit Szenemitgliedern als mit „Außenstehenden“ – ich habe eher im Alltag den Eindruck mit meinem Ansicht ausgestoßen zu werden. Wie bereits erwähnt – alles ein Frage der Sichtweise. Nicht, dass ein falschen Eindruck entsteht: Trotzdem finde ich Deinen Kommentar super, endlich mal wieder anständig diskutieren. 🙂

  11. Also, komplett „drogenfrei“ ist die Gothicszene sicher nicht…

    Leute, die Alkoholprobleme haben, habe ich des öfteren angetroffen, und auch den ein oder anderen, der mit Kokain oder Ähnlichem zu tun hat oder zumindest hatte.

  12. @ Markus: Du hast meinen Beitrag leider nicht verstanden. Aber sowas von nicht. Ich unterstelle nicht Shan Dark Lügen, sondern der ganzen Szene einen andauernden Selbstbetrug, der sich teilweise nur noch schlicht und einfach als Lüge bezeichnen lässt. Wer meine Erfahrungen nicht gemacht hat, ist entweder noch nicht lang dabei, hat sich nur in einem sehr kleinen Umfeld bewegt, die letzten Jahre unter einem Stein gelebt oder ganz einfach weggesehen.

    Du hast noch keinen einzigen Grufti kennengelernt, der Heroin oder ähnliche von mir genannte Drogen nimmt? Wie kommst du zu dieser Aussage? Meinst du, in einer nach außen hin so drogenfeindlichen Szene haben das die Leute auf die Stirn geschrieben? Ich habe selbst zuerst nur durch meine Kontakte zu Bands davon erfahren und so richtig schlussendlich erst, als die Leute gesehen haben, dass ich Ahnung von dem Thema habe, dem neutral bis positiv gegenüberstehe und siehe da: Plötzlich kamen die „Geständnisse“ von allen Ecken und Enden. Und nein, Konsument A weiß in der Szene meist auch nichts von Konsument B.

    Deshalb habe ich mich hier mitgeteilt, weil ich sehe, wie solcher Selbstbetrug der Szene schadet und je mehr Leute das Maul aufmachen, desto eher werden auch Leute wie du ihre Scheuklappen fallenlassen, sich etwas genauer ansehen, was mancherorts so abläuft und einen sinnvollen Umgang mit solchen Themen beginnen, der nicht mehr auf Geheimnisse und Stigmatisierung hinausläuft, sondern auf kritische Auseinandersetzung und gegenseitige Hilfe.

    Und natürlich definieren Menschen die Szene unterschiedlich. Teilweise definieren sie sie halt so, wie sie einfach nicht ist und das ist ein generelles Problem. Teilweise definieren sie sie auch so, wie es früher nicht der Fall war und halt meiner Meinung nach ein Problem ist.

    PS: Es ist sooooooooo gut, jetzt in einer Szene zu sein, die Alkohol zu großen Teilen ablehnt und einen sinnvollen und offenen Umgang mit bewusstseinserweiternden Substanzen betreibt. So friedlich und familiär, eine internationale Gemeinschaft, wie ich sie mir zuvor gar nicht vorstellen konnte. <3

  13. @ -jl- Heya! Der -jl-, mit dem ich schon öfter (Köln, WGT, München) die Party teilen durfte, mit dem ich eine gemeinsame Freundschaft im schönen Österreich habe und der, wie ich weiß, auch mit deutlich mehr Durchblick gesegnet ist als die meisten? 🙂
    Wenn ja, dann auch schon, mal wieder was von dir zu hören und vielen Dank für das positive Feedback! 😀

  14. @Neo Vg: Wäre ich Shan Dark, würde ich mich durch Deine Worte angegriffen fühlen. Unterstellst Du ihr doch mehrmals „eine glatte Lüge“. Ist es aber nicht so, dass unterschiedliche Menschen die Szene unterschiedlich definieren? Und ist es nicht so, dass Menschen unterschiedliche Erfahrungen machen? Als Beispiel: Ich habe bisher keinen einzigen Grufti kennengelernt, der Heroin oder ähnliche von Dir genannte Drogen nimmt. Im Gegenteil: In noch keiner Szene habe ich so viele Menschen getroffen, die Drogen (auch Alkohol!) strikt ablehnen. Du scheinst hier komplett andere Erfahrungen gemacht zu haben. Aber sind meine Erfahrungen, die sich scheinbar mit Shan Darks aber so gar nicht mit Deinen decken, deshalb gelogen? Und auch bei den anderen Aussagen, die Du als Lügen etc. abstempelst, liegen vielleicht komplett andere Erlebnisse und Erkenntnisse zugrunde.

  15. Hallo Neo, nett dich zu lesen. Ich hoffe alles ist schön bei dir. Du hast die Sache so wundervoll zusammenfasst, ich habe mich heute morgen in der Bahn gefreut.

  16. Nachdem der obige Artikel nun schon länger in meinen Bookmarks herumliegt und ich inzwischen einen neutraleren Blick von jenseits des Tellerrands auf die Szene habe, möchte ich nun doch einmal meinen Senf dazu geben.

    Ich habe 13 (welch Zufall) Jahre lang praktisch in der Szene gelebt. Ich habe dort meinen ersten echten Freundeskreis aufgebaut (der nicht nur aus „denen aus der Schule, mit denen niemand sonst etwas zu tun haben wollte“ bestand), habe unendlich viel Freizeit in eine der ältesten noch bestehenden schwarzen Internet-Communities gesteckt, jahrelang Konzert-, Party- und Eventfotos für einen lokalen Veranstalter gemacht, so einige Mitglieder von Bands kennengelernt, einen Blick hinter die Kulissen bekommen und … naja, eben in der Szene gelebt und die Szene gelebt. Bis ich mich irgendwann immer mehr fehl am Platz gefühlt habe, immer mehr das Gefühl hatte, an einem großen Theaterspiel teilzunehmen. Die endgültige Erkenntnis war: Ich war zu alternativ geworden für die Schwarze Szene oder die Schwarze Szene zu spießig für mich. Vielleicht war es auch schon immer so und ich habe mir zuvor nur erfolgreich eingeredet, es wäre nicht so.

    Zu meinem größten Problem wurde aber der Selbstbetrug der Szene. Zeichen der Überlegenheit gegenüber dem ach so verdorbenen Mainstream, die mantraartig heruntergebetet wurden. Beim genaueren Blick aus einer neutraleren Position entlarvt sich sich vieles jedoch (leider!) als geschönt oder schlichtweg gelogen.

    Daher ein kritischer Blick auf die meisten der 10 Gründe:

    1. Anderssein können: Anders sein als wer? Anders als die Nicht-Goths? Ja. Anders sein als alle? Nein. Ich habe innerhalb der Szene eine manchmal geradezu ekelhafte Feindschaft gegenüber allen gesehen, die von den anerkannten Standards abgewichen sind. Unpassendes Styling oder gar als Neuling ohne entsprechend ausgestatteten Kleiderschrank zu einer Veranstaltung gehen? Ein No-Go und Quell unendlichen Gelästers. Die Szene hat ihren eigenen Mainstream aufgebaut und jeden bestraft, der sich geweigert hat, an diesem teilzunehmen. In manchen Gegenden mehr, in manchen weniger.

    3. Geld spielt keine Rolle: Eine glatte Lüge. Mittlerweile ist die Szene voll und ganz durchkommerzialisiert. Während im Mainstream Filialen großer Ketten mit immer günstigerer, aber trotzdem schicker Kleidung wie Pilze aus dem Boden schießen, wurde das Leben der Goths immer mehr von Statussymbolen geprägt. Boots bitte von New Rocks. An jedem WGT-Tag ein anderes Outfit, aber bitte keines, das du letztes Jahr schon einmal an hattest. Im verzweifelten Versuch, noch mehr Accessoires an einem Körper unterzubringen, kam man irgendwann bei Augenklappen (!) an. Aber auch abseits vom Szeneleben: Die Szene altert und mit dem Alter wurden genau die zuvor immer so kritisierten Dinge wichtiger: Das neue Auto, die schicke Wohnung, das Hotelzimmer beim Festival und die folgende Städtereise, natürlich alles festgehalten mit der möglichst großen Spiegelreflexkamera.

    4. Jenseits von Trends: Eine glatte Lüge. Die Szene kreiert ihre eigenen Trends, denen viele hinterher hecheln, als gäbe es nichts anderes im Leben. Während vor einigen Jahren braune Kleidung noch als Unding betrachtet wurde, gab es plötzlich „Steampunk“: Nichts anderes als ein Trend, erfunden von selbsternannten „Gothic-Models“ auf der Suche nach Aufmerksamkeit, aufgenommen von Kleidungslabels auf der Suche nach Umsatz, angereichert von Bands auf der Suche nach Bookings. Wie zuvor Cybergoth, Visual Kei und all den anderen Szene-Trends. Nichts dahinter. Kein Weltbild, keine Lebenseinstellung, am Anfang noch nicht einmal Musik.

    5. Keep out! Jain. Aus „damit muss ich mich als Gothic nicht beschäftigen“ sollte man eigentlich „damit _darf_ ich mich als Gothic nicht beschäftigen“ machen. Auch hier wurden eigene Standards aufgestellt, welche Themen wichtig zu sein haben. Festivalplanung, Urlaube in Skandinavien, Klamotten, Klamotten, Klamotten oh und das neue, stinklangweilige Album von Deine Lakaien.

    6. Unendliches, düsteres Universum: Naaaaaaja, also bitte. Eigentlich stürzten sich viele nur auf alles, was irgendwie passend erschien und ihre nach außen demonstrierte Lebensart irgendwie tiefgründig erscheinen ließ. „Gothic Literatur, Musik, Mode, Geschichte, in Filmen oder an skurrilen Orten“? Oberflächlichkeiten. Wo ist die Beschäftigung mit den Abgründen der Seele geblieben, mit der Melancholie und Düsternis tief in uns selbst? Immer öfter hatte ich den Eindruck, dass es viel mehr um den Schein geht, jedoch der Mut fehlt, einen Schritt weiterzugehen.

    7. Ja, durchaus richtig. Aber auch hier kann man wieder einen Dualismus beobachten: Auf der einen Seite grenzt man sich möglichst deutlich ab, auf der anderen Seite jedoch wird die Opferrolle zelebriert. Mimimi die hassen uns alle, nur weil einmal in der BILD stand, wir wären Satanisten! Und auch hier merkt man, dass die Szene alt geworden ist und immer mehr Leute im normalen Leben angekommen sind. Man trägt dezente schwarze Kleidung, ist im täglichen Leben oft nur noch „Eingeweihten“ erkennbar und kramt ein Mal im Jahr die auffälligen Outfits aus dem Wandschrank im Vorort-Reihenhäuschen, um nach Leipzig zu fahren und dort Gothic zu spielen.

    8. Party bis ins Grab: Ja, durchaus richtig und einer der positivsten Faktoren an der Szene. Aber dass es geht heisst leider nicht, dass es auch gemacht wird. Wenn ich heute gelegentlich doch noch eine der hiesigen Partys besuche, sehe ich kaum noch bekannte Gesichter – die tauchen vielleicht noch alle paar Wochen oder Monate mal wieder auf und verbringen ihre Samstag Abende ansonsten genau so wie alle anderen Leute: Schick essen gehen und dann eine DVD gucken, gelegentlich zu einem Konzert gehen, aber bitte ohne After Show Party – schließlich steht am Sonntag der Besuch bei Verwandten oder der Ausflug aufs Land an und zudem muss man am Montag Morgen fit im Büro erscheinen und ist ja keine 20 mehr. Auch ist das kein exklusiver Vorteil der Szene, so sehr sie sich das in ihrem beschränkten Weltbild auch einreden mag.

    9. No Drugs: Eine glatte Lüge und vor allem so wie oben geschrieben basierend auf Unwissen und Selbstbetrug. Alkohol ist sowohl vom Abhängigkeitspotential als auch von den davon verursachten körperlichen und geistigen Langzeitschäden und sozialen Auswirkungen her eine der schlimmsten Drogen und was man so auf Partys und Festivals beobachten kann, lässt sich oft nur noch als großer Drogenexzess beschreiben. Kokain, Speed und Crystal sind gerade – aber nicht nur – bei Musikern viel weiter verbreitet als die Szene es sich in ihrer Arroganz eingestehen will, gekifft wird eh genau so wie überall anders und auch die einzigen mir bekannten Heroinsüchtigen sind Goths. Seit mein früherer Bekanntenkreis weiß, dass ich mich inzwischen in einer Drogen gegenüber sehr offenen Szene bewege, wurde ich bei _jedem_ weiteren Besuch einer schwarzen Veranstaltung gefragt, ob ich nicht mal was besorgen könnte.

    10. Werte und Miteinander: Eine große Lüge. Ich habe nirgends sonst so viel Feindschaft und Intoleranz erlebt. Nicht nur nach außen, sondern auch untereinander. Neulinge sind grundsätzlicher Poser, Cybergoths zu hassen gehört zum guten Ton und Batcaver sind sowieso besser als alle anderen. Toleranz gibt es dafür dort, wo sie eigentlich nichts zu suchen hat: Dass immer wieder Scharen von Nazis in Uniformen herumlaufen und völkische Ideale propagieren, wird schlichtweg ignoriert oder mit lächerlichen Ausreden abgetan.

    Es würde der Szene IMO sehr gut tun, wenn sie sich offener und ehrlicher mit diesen und weiteren Faktoren auseinandersetzen würde. Ich habe auf solche Rants hin immer wieder viel Zuspruch und Dank bekommen, oft von Leuten, die genau so denken, es sich aber nicht trauen zu sagen, da die Szene für sie die einzige Familie und das einzige Zuhause ist, das sie haben und sie schlichtweg Angst haben, ausgestoßen zu werden.

  17. Hey Leute,

    Ich find den beitrag super
    Ich selber bin 13 jahre, männlich und goth. Ich trage nur schwarze sachen und hab auch schwarze haare (leider nur gefärbt :/). Ich bin zur szene gekommen, weil ich 7 jahre lang gemobbt wurde, wobei die letzten drei am ärgsten waren. Ich fing an schwarz zu tragen. Der tod (wortwörtlich gemeint) traf wie vom schicksal (entspricht der wahrheit) ein paar meiner bekannten. Ich hatte das gefühl, das mobbing wurde stärker und ich hatte das gefühl ich kann nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Ich habe mittlerweile eine feste freundin die in meine klasse geht, zwar nicht goth ist (ich hasse diese abkürzung für gothic) aber mir trotzdem hilft. Ich habe auch eine normale freundin die goth ist etwa gleichalt ist aber ich habe sehr wenig kontakt zu ihr. Ich würde gerne mehr leute in der schwarzen szene kennenlernen und vill. auch treffen. Ich würde mir gerne die haare nachfärben, doch meine eltern erlaubens ned (du bist noch zu jung un so).

    Ich würde mir gern noch dunklere Sachen kaufen, nur wenn ich das tue geht das mobbing wieder los.

    Keine sorge. Ich bin nicht einer von denen die sich nur so anziehen. Der tod und alles inspiriert mich, auch wenns in meiner beschreibung unglaubhaft klingt.

    Ich möchte mit jemanden reden mich austauschen, einfach jemanden der mic versteht kennenlernen.

    Falls ihr Interese haben solltet schreibt mich an: red.moon626@gmail.com

    Ich hoffe es meldet sich wer.

    Euer,
    Red Moon

  18. … aber genau da trennt sich für mich auch die Spreu vom Weizen…

    Wenn jemand sich durch diese reißerischen Geschichten „ins Bockshorn jagen läßt“ und das „für bare Münze nimmt“ habe ich mit ihm/ ihr eh´ keine Gesprächgrundlage…

    Wenn jemand eine gewissen Offenheit zeigt ist auch der Weg offen für Austausch – und dafür solche dummen Vorurteile aus dem Weg zu räumen…

    Lieben Gruß,
    Vivi

  19. Wo gibt es noch derart faszinierende Frauen wie Sie?

    Bei mir hat es über 40Jahre gedauert bis ich erkannte das materialistische Dinge nicht alles sein kann und darf. Seit ein paar Jahren finde ich im (Ur-)Buddhismus und der schwarzen Szene (speziell das was als Gothic bezeichnet wird) die wahren Lebensweisheiten – das was jeder verinnerlichen sollte. Sie haben richtig gute Gedanken – Gedanken mit denen auch ich mich identifizieren kann (..und hoffentlich die ganze Menschheit).

    Bevor man mich falsch versteht : Ich bin kein Pessimist. Ich bin Optimist und liebe etwas zu sehr den „schwarzen Humor“. Das schlimme ist leider das Menschen wie Sie nur nach dem Äußeren beurteilt werden : Schwarze Klamotten, blasse Haut, usw. = Schwarze Szene = Satanisten = …… naja, jeder kennt die weiteren Vorurteile. Leider schauen die wenigsten über den Tellerrand hinaus. Für die meisten ist es einfacher die vom BILD-Verlag vorgegebene Meinung ungefiltert zu verinnerlichen (..deshalb lese ich keine BILD-Zeitungen, sehe keine zwielichtigen Reportagen und Talkshows auf diversen privaten Fernsehsendern usw. die allesamt eh nur die reinsten Beleidigungen für meine Augen, Ohren und mein Gehirn sind).

  20. Hallo. Ich bin 16 jahre und männlich. Ich finde es sehr toll was du geschrieben hast und sehe eig fast alles gleich wie du. Ich bin seid ungefär 4 jahren in der Szene am Anfang war es nur die Musik die mich begeisterte. Drei Jahre später kam dann auch mein Aussehen zur Rolle. Ich finde es einfach toll anders als die anderen zu sein und nicht mit dem Trend zu gehen 😉 Am Anfang hatte ich mit der Band illuminate angefangen. Diese war eine meiner liebsten Bands (heute immmer noch) Ja später kam dann Lacrimosa und VNV Nation dazu. Von Styl bin ich ganz schlicht her 🙂 von der Musik gehe ich eig mehr in die Richtung Todeskunst. Ich stehe nicht so auf harte Musik 😀 ausnahmen sind zb Birthday Massacre oder Haus Arafna…Ja, sonnst höre ich ganz gerne mal EBM oder auch mal ganz gerne Dark-Wave aus den 80er bis 90er Jahre. Was mich stört sind die Menschen die gerne mal Goth mit Emo verwechseln…Dabei finde ich das Emos in gegensatz zu unserer Szene weichgespült aussehen 😉 Heute bin ich so weit das ich mir gar nicht mehr vorstellen kann normal rum zu laufen…Ich lieeebe es schwarz zu tragen und trage es auch so lange bis es was dunkleres gibt 😉 ich werde auch für den rest meines ganzen Lebens in der Szene bleiben. Ein Grund ist: ich sehe oft wie Hip Hop oder Rap andere Teenager verblödet…Sie macht einfach agressiv und übt ein schlechtes Verhalten auf sie aus!
    Anderer Grund ist das die Gothic Szene wie eine große Familie ist die zusammen hält!!!
    Mfg. Oliver 🙂

  21. Hey, ich bin w 15 höre rock und metal bin aber kein goth. Ich sehe (leider) ziemlich normal aus. Aber in der letzten zeit habe ich angefangen mich sehr für die szene zu interessieren und nein nicht mit dem wikipediaarktikel! ^^ und ich merke mir gefallen immer mehr die klamotten. Wenn ich an die zukunft denke bin ich der meinung es wird noch doller xD naja ma abwarten. Bis jetzt verbieten mir meine eltern nichts c: zum glück!! Für den fall das manche denken ich wäre eher ein emo… Nein!! Das sicherlich nicht, da habe ich einen ziemlichen hass drauf.

  22. natürlich ist kritik wichtig, dass steht außer frage, da bin ich echt der letzte mensch, der was dagegen hätte.
    was mir wichtig war zu sagen, ist, dass selbst die ( für mich wenigen) schlechten seiten der gothic-kultur ( wobei ja jeder im bestfall eh sein eigenes ding machen sollte) immer noch besser sind als die guten seiten des mainstream.
    außerdem habe ich nicht geschrieben „istgleich“, sondern „scheint“.
    und ich bezog mich ja auch auf die 10 punkte, weil man denen meiner meinung nach nur schwer widersprechen kann.

    1. Seh ich genauso, lieber Gothic mit allem drum und dran als Mainstream von seiner besten Seite. 😉 das wäre mir auch einfach zu langweilig. Und wie war das? Dort, wo es keine Höhen und Tiefen gibt ist der Tod.

    1. Absolut richtig – einer der Werte war den Dingen gegenüber kritisch zu sein. Das verwässert leider im Zuge der lähmenden Toleranz immer mehr. Ich halte zwar Toleranz für wichtig, aber nicht gegenüber allem und um jeden Preis. Diese Toleranz hat uns dazu gebracht, dass wir mittlerweile so ein (bunter) Würfelhaufen sind und viele Leute dabei sind, die einfach nur mal „auf dark gehen“. Auch nicht meins!

  23. @Shan Dark: Stimme Dir zu!

    – Das „Paradies auf Erden“ gibt es leider nicht, und die „Szene“ besteht auch „nur“ aus Menschen, und die sind nunmal nicht „perfekt“.

    Ich hab´ nur was gegen die Gleichung „Gothic = automatisch gut“, denn die stimmt so nicht. Einer der Werte der „Szene“ soll ja mal gewesen sein den Dingen gegenüber kritisch zu sein, und da sollte man nicht automatisch vor der eigenen Szene haltmachen.

    Szene ist auch für mich „1. Wahl“, aber trotzdem ist sie mit Vorsicht zu genießen. Ich habe durchaus schon Leute getroffen, die ernsthafte psychische Probleme und Drogenprobleme hatten, und da muss man halt Vorsicht walten lassen.

    Wie immer gilt: Trau – schau – wem.

    Liebe Grüße,
    Vivi

  24. Ja meine meisten Klamotten sind auch schwarz aber meine Mutter,meint ich solle mehr Farbe tragen……und und und
    Manchmal zwingt sie mich sogar habt ihr Tipps für mich wie sich diese Situation bessern kann????? Danke im voraus;)

    1. Stimmt Vivi, obwohl die schwarze Szene viele gute Seiten hat (und für mich die Szene 1. Wahl ist), ist da leider nicht alles gut. Auch hier gibt es nervige Sachen und typisch ‚Zwischenmenschliches‘, was zu Problemen führen kann. Trotzdem sind diejenigen, die sich zugehörig fühlen und es auch leben, schon ein eigener, besonderer Menschenschlag mit bestimmten Werten und Geschmäckern, der mMn das Miteinander in der Szene ausmacht.

  25. du triffst den nagel mit allen 10 punkten auf den kopf!
    besser kann man es nicht ausdrücken!
    ich selbst haben immer mal phasen, in denen ich mir über mein verhältis zu schwarzsein nicht sicher bin und mich im kontext dieser szene hinterfrage.
    diese argumente jedoch sprechen schon allein vom objektiven, logischen standpunkt -insofern es den hierbei überhaupt gibt – dafür, dass gothic nur gute seiten zu haben scheint.

  26. Ich versuchs….
    Nein es liegt nicht Familie
    Es hat sich entwickelt das ich mich dafür interessierte( und natürlich immer noch) auch meine Freundin ist goth also habe zum Glück jmd. Zum reden auch meine anderen freunde sind zwar nicht goth aber echt freundlich und vor allem tolerant!
    Das gibt schon Kraft aber die ganzen Rückschläge tun echt verdammt weh…das schöne ist es gibt noch mehr Leute die. Goth also weiss ich das ich nicht allein bin

  27. Naja der Spruch ist schon cool aber wie in dem Video waking the demons von bullet for my Valentine werde ich gemobbt und damit aufgezogen..:(

    1. @Vivi: Ging mir ähnlich mit der Toleranz, aber der Spruch Deiner Freundin trifft es besser. Ich bin heute nach vielen Jahren in der Szene und zuvor in der Metal-Szene auch der Meinung, dass man in der schwarzen Szene nicht alles tolerieren sollte. ‚Freundliches Desinteresse‘ ist Ignoranz, mit der man wehtun kann, denn Viele wollen einfach nur dazugehören obwohl nichts dahinter oder drinnen ist, was schwarz ist. Trotzdem bin ich an sich ein recht toleranter Mensch, weil ich ja auch will, dass man mir gegenüber tolerant ist. Vielleicht ist auch ‚offen‘ der bessere Ausdruck – offen Anderen gegenüber, bis man sie besser einschätzen kann. Viele lehnen ‚uns‘ ja schon ab oder haben Vorurteile, weil sie nur nach Äußerlichkeiten gehen. Ich gehe kaum nach dem Äußeren. Wenn ich aber feststelle, dass bei jemand einfach nichts dahinter ist, dann bin ich entweder freundlich desinteressiert oder ich ignoriere ihn so, dass er es merkt. 😉 Meine Form der Ablehnung dann. Ich muss nicht alle Menschen mögen und umgekehrt genauso.

      @Wolf fire: Ist es wirklich so schlimm wie in dem Video? Habs mir gerade mal angesehen, wäre ja schon krass. Eigentlich ist es doch so: Du hast sehr früh schon eine gute Richtung eingeschlagen, die andere erst später entdecken. Du bist eben schon sehr früh reif für das Düstere und Dunkle 😉 – faszinierend! Liegt es bei dir in der Familie oder wie hat sich das entwickelt? Suche Dir ein paar gute Freunde und schöpfe daraus Kraft. Auch wenn die Freunde oder Gleichgesinnten nicht an deiner Schule sind, kann dich der Austausch trotzdem stark machen. Versuche Dir Ärger und Angst nicht anmerken zu lassen, tu so, als würde dich das nicht kümmern. Egal, was sie sagen oder machen. Du bist besser als sie, insgeheim merken die das auch, weil Du nämlich was Eigenes hast – sie noch nicht. Und: ignoriere sie (wie als hättest Du wirklich einen Werwolf in Dir). Kommentiere höchstens mal mit „Ihr seid so laaaangweilig und gewöhnlich.“

  28. … was ich damit sagen will: Auch die Szene „kocht nur mit Wasser“, und auch die Szene hat ihre „Fallstricke“, vor denen man sich in Acht nehmen muss…

    Harte Drogen hab´ ich bislang auch noch nicht mitbekommen, aber dafür Leute mit schweren Depressionen und mit schwersten Alkoholproblemen…

    Es ist wie überall im Leben: Wo Licht ist, ist auch Schatten.

    Ich hab´ allerdings auch intelligente, sensible, rücksichtsvolle Menschen kennengelernt – das muss ich noch dazu sagen ;-).

    Greetz,
    die Vivi

  29. Ein Irrtum dem ich lange „erlegen“ war ist die Sache mit der „Toleranz“. Die Szene rühmt sich ja gerne mal damit… Bis eine Freundin irgendwann mal ankam und meinte: „Toleranz? Ich hab´ letztens nen Spruch gehört, der es viel besser trifft: ‚Das ist keine Toleranz. Das ist freundliches Desinteresse.'“ – Dem kann ich nur zustimmen. Find´ ich aber nicht weiter tragisch und kann ich gut mit leben ;-).

  30. hach es ist echt total cool Leute zu treffen die genauso sind …
    In der Schule werde ich immer doof und fast beleidigend angeschaut…
    Die meisten meinen weil ich erst 12 bin sollte ich von ,,sowas,, die Finger lassen

  31. Deathy & Shanti:
    Ich bin auch erst 13 Jahre, aber bei mir ist das gute ich bin in einer Gothic-Familie, ich bin darüber sehr froh. Aber in der Klasse werde ich auch sehr oft gemobbt und keiner kommt damit klar, deswegen sind meine Freunde alle älter als ich, bei 15 Jahren beginnt es und bei 26 Jahren hört es auf, aber die kommen damit klar wie ich bin. Deswegen kleiner Tipp: Sucht euch Freunde die älter sind als ihr und am besten auch mit der Szene zu tun haben, die verstehen euch und stehen auch immer hinter euch (:

    Shan Dark:
    Ich finde die 10 Gründe passen perfekt (:

  32. @Deathy : Du bist nicht allein mit solchen Schwierigkeiten. Ich bin auch 13 (und damit auch noch „zu klein für sowas „) und auch eher schweigsam&schüchtern .Mit meinen Eltern hab ich zwar keineProbleme , aber in meinem Umfeld interessiert sich keiner für Gothic. Als meine beste Freundin erfahren hat das ich mich für Gothic interessiere hat sie mich gefragt ob ich jetzt „auch ein Punker“ werde .

  33. Nun so gern ich Dir auch recht gebe in einigen Punkten aber das Thema Drogen ist leider ein Thema.Sei es der entspannende Joint oder auch weiße Pulver zum Party machen,das sind alles Dinge die ich in fast 30 Jahren Szene gesehen habe und teilweise noch sehe.Zum Glück meines Wissens rückläufig was die Pulver und Patrypillen angeht,aber bei den Entspannungsdrogen Stagnation bis leichte Zunahme bei gleichzeitigem Verzicht auf Alkohol.Seltener werden die ganz harten Drogen genommen.Es wäre natürlich wünschenswert wenn gar keine Drogen genommen würden.
    Das andere ist der Partyfaktor.Einerseits hast Du viele Szeneleute die mitgehen,d.h. die das weitermachen was sie vor 20 Jahren auch gemacht haben, andere kehren uns den Rücken zu was die Kleidung angeht ,hören aber noch die Musik.Wiederum andere steigen aus dem Ganzen aus ,weil das ja nur ne Phase war.Dennoch werde ich teilweise auf Partys schon etwas schräg angesehen ,wenn ich tanzen gehe.3 vor und 3 zurück.Da kommt schon mal der Blick:Was will Opi denn auf der Tanzfläche.Da halt ich es aber mit „Fehlfarben“:Tanz mit dem Herzen oder tanz gar nicht.Als letzten Punkt möcht ich den Abschreckungsfaktor noch hinzuziehen,denn so leid es mir tut aber den muß ich gelegntlich auch sogenannten Szeneleuten angedeihen lassen.Ich habe mir eine etwas kühl arrogante Art zugelegt.Einerseits um die Normalos etwas auf Abstand zu halten andereseits um auch einigen Gothics unmissverständlich zu zeigen was ich von Ihnen halte.In erster Linie um auf der Tanzfläche den Platz zu haben den ich brauche.Und hier zitiere ich gerne die einzig wahren Worte aus „Dirty Dancing“ :Das ist mein Tanzbereich und das ist Deiner.Sollte das nicht helfen nutze ich stilistisch meinen Körper um mir diesen Platz zu verschaffen.Zum anderen setze ich diese Unterkühltheit auch dann ein wenn irgendwelche Jungspunde mich über Gothic aufklären wollen.Ich bin eher traditionell ausgerichtet.Schwarz,Pikes und eine gebaute Frisur,nebst diversem Schmuck.Ich liebe den androgynen,elitären Touch des Grufti daseins.Und ich bin als Mann auch eitel genug so rauszgehen um mich zu zeigen und das auch im Alltag.Meine Arbeitskollegen wissen das ich Grufti bin,nennen mich Fledermaus oder Blutsauger.(manche besonders muslimische denken ich wär schwul,weil ich nur rechts nen Ohrloch hab.Jeder hat so seinen Geburtsfehler denke ich da.)Aber ich kenne meinen eigenen Stellenwert.Darum bin ich nicht Everybodys darling.

    1. @Plastisch: Danke für Deinen Kommentar und dass Du ein wenig Einblick gibst in Dein Selbst – hat mich gefreut! Über den Abschreckungsfaktor INNERHALB der Szene hab ich noch nicht nachgedacht und es ist eigentlich schade, dass es sowas braucht. Ich dachte, dass „wir“ wenigstens untereinander tolerant sein würden und dass uns gleichzeitig auch bei anderen Schwarzen nichts mehr schreckt. Aber Du nutzt es wahrscheinlich eher zur Abgrenzung statt Abschreckung und das kann ich verstehen. Es gibt sicher auch Junggoths, die die Szene nur als Phase begreifen und tatsächlich auch kein Benehmen haben, was man bei sonstigen Gothics, wo es auch von der Einstellung her tiefer geht, durchaus findet. Auch bei den Jüngeren, mit denen ich viel positive Erfahrungen gemacht habe. Wenn einen Jungspunde über Gothic aufklären wollen, darf man aber ruhig gern zeigen, was man davon hält ;).

      Was die Drogen angeht: Ich meinte tatsächlich harte Drogen. Eigentlich wollte ich nicht sagen, dass es die nicht gibt in der Szene, sondern dass sie – aus meiner Sicht – in der schwarzen Szene nicht sooo häufig sind wie in anderen Subkulturen und hier auch nicht ‚dazugehören‘, wie das z.B. sonst im Techno oder auch als cool im Metal gefeiert wird. Ich weiß, Drogenkonsum gibt es, aber es ist bei den Gothics zum Glück nicht dominant und genießt auch keinen STellenwert. Eher berauschen wir uns mal mit Alk, Zigaretten oder pflanzlichem Zeugs.

  34. Hach… ich würde auch gern ein Goth sein. Leider erlaubens mir meine Eltern nich (bin 13), weil ich ja noch ‚zu jung‘ und so bin. Zum Glück darf ich noch die Musik hören, die ich mag. In meiner Klasse mobben die mich deswegen auch öfters. Zum Glück versteht wenigstens mein Freund mich, allerdings gehen unsere Meinungen bei Musik immer wieder auseinander. Bin eigentlich eher schüchter (sehr schüchtern…). Hat jemand eine Idee, wie ich meinen Eltern überreden könnte, oder so…?

    Msfg Deathy

    1. @Deathy @Shanti:
      Ich habe da nur einen wirklich guten Tipp: Älterwerden! 😛
      Lasst Euch von den anderen nicht beirren, hochziehen oder ärgern. Ihr seid nicht allein, auch wenn es bei Euch im näheren Umfeld vllt. keine Gothics gibt oder nur Leute, die davon keine Ahnung haben („Punker“ :)). Es gibt viele, die sowohl die Musik mögen als auch schräg herumlaufen. Sich optisch abzugrenzen und dafür auch mal was einstecken zu müssen – sowohl von Klassenkameraden als auch Eltern & Älteren – gehört dazu. Das haben wir alle durch und naja, es macht einen nur noch stärker. Es kann ggüb. Gleichaltrigen helfen, wenig zu sagen und zu erklären (außer der besten Freundin) und sich eine etwas geheimnisvolle, aber auch abweisende (manchmal als arrogant wahrgenommene) Aura zuzulegen. Sollen die in der Schule, die Euch nicht wichtig sind, doch denken was sie wollen. Die gewöhnen sich auch irgendwann dran bzw. hat ja jeder so seinen Spleen. Andere rennen mit BlingBling-Kettchen rum wie ein Weihnachtsbaum oder komplett in Puschelrosa wie Lilifee. Auch nicht besser!
      Erklärt nur den Leuten was, bei denen es Euch wichtig ist, dass sie Euch verstehen.

      Eltern: Zeigt denen von mir aus mal diesen Post/Artikel – ich bin ja auch schon fast im Alter Eurer Eltern. Vielleicht sehen sie es dann nicht mehr so kritisch. Gothic hat durchaus auch was mit Intelligenz, Bildung und nicht nur mit Musik und Styling zu tun. Ich denke, ihr werdet auch noch andere ‚düstere Bereiche‘ haben, in die es Euch zieht, ob das nun Bücher, Games, Kunst oder sonstwas ist. Bringt das rüber und sprecht mit den Eltern, fragt, was sie für ein Problem damit haben. Bei manchen Sachen muss man vllt. Kompromisse machen – ich denke da an Geburtstagsfeiern im Familienkreis, bei denen ich mich dann früher auch eher normal gekleidet habe um die Eltern nicht zu blamieren. Bei anderen Sachen, die euch wichtig sind, einfach durchziehen. Wenn sie Euch wichtig sind, dann schafft ihr das auch!

  35. Strangeplant

    haaach, hier fühl ich mich wohl 🙂 ja so in etwa sieht es in mir auch aus…

    Ich fühle mich lebendig, wenn diese Düsterromantik mich umgibt, kleidungstechnisch, beim Hören von Musik, in alten Gemäuern… eben ausgefüllt und vollständig.

    Und an den Grufti-Nachwuchs… anders zu sein, als die Masse ist immer auch bissel anstrengend, aber bringt auch eine Fülle an Mehrwert im Leben… geht Euren Weg und sucht Euch Kontakte, die geistig mit Euch auf einer Wellenlänge sind…

  36. Danke für diesen tollen Beitrag,
    der es ganz genau auf den Punkt bringt wieso ich mich in der Szene so wohl fühle!
    Gerade das friedliche Miteinander ist einfach klasse.
    Und vor allem „Party bis ins Grab“! *lach*
    Ich gehöre ja selbst langsam schon zum „alten Eisen“ mit meinen 31 Jahren und bin immer wieder erstaunt wieviele gleichaltrige und sogar noch ältere Menschen anzutreffen sind.

    1. @Hellfire81: Freu mich, dass Du Dich darin wiedergefunden hast. Aber glaube mir: zum alten Eisen gehörste mit 31 nicht! Ich würde sagen, Du bist gerade gut durch 😉 – so medium.

  37. Individuell? Eigener Stil? Passt irgendwie nicht zum Begriff Gothic, rennen hier doch alle gleich herum (und halten sich tatsächlich für ganz doll special und ‚anders‘) 😀

  38. Schöner Beitrag! Gefällt Mir sehr gut! 🙂
    Mir gefällt die Schwarze Szene sehr, weil ich viele Subkulturen mag.
    Aber am meisten mag ich Gothics.
    Gruß

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.