Rückblende auf! Mein WGT 2015

Ach, ich bin so froh! Soooo froh, dass dieses WGT 2015 so gut war. Wir passen also doch noch zusammen. 🙂 Das lag wohl auch am Wetter. Bei schwarzfreundlichen 19-25 Grad konnte Mann entspannt Mantel tragen und Frau lief die Schminke nicht weg. Ich fühlte mich rundum frischer und manchmal sogar sehr frisch, wie nachts bei der WGT-Eröffnung der blauen Stunde auf der Parkwiese. Aber lieber so, als diese Hitze wie beim WGT 2014, die  einen unleidlich machte und jedes Indoor-Konzert zur Qual. Dieses Jahr war alles wohltemperiert – inklusive der Stimmung. Meine war mehr als entspannt obwohl wir tatsächlich jeden Tag mehrere Konzerte gesehen haben. Aber trotzdem ohne Stress. Lagen Konzerte zeitlich zu dicht aneinander in verschiedenen Locations haben wir auf eins verzichtet. Werde langsam schlau. 😉

^^°°^^ Begrüßung meiner Freundin und Ex-Leipzig-WG-Mitbewohnerin, bei der wir immer übernachten
^^°°^^ Begrüßung meiner Freundin und Ex-Leipzig-WG-Mitbewohnerin, bei der wir immer übernachten

Wir haben auch einige persönliche WGT-Rituale weggelassen und mal „was anderes gemacht“. Kein WGT-Auftakt am Freitag mit Clerique Noire & Chris auf der Embeh (Moritzbastei), sondern mit überteuerter Erdbeerbowle in der AGRA (nicht wiederholenswert, aber wegen Konzerten). Keine blaue Stunde zum Abschluss, sondern Neofolk-Party im Volkspalast als Ausklang am Montag. Leider auch kein Café Puschkin Treffen am Dienstag danach (zu spät! 😥 ), sondern Treff im McCafé aufm Rasthof. Dafür haben wir wie üblich die Bäckerei bei „unserem ALDI“ mit allerbesten Ost-Blechkuchen und den echten „Doppelten“ (Brötchen) leergekauft. Das Gesicht der Verkäuferin ist immer wieder ein schöner Anblick, wenn ich „30 Doppelte, bitte!“ verlange. Muss ja auch reichen für fünf Tage Frühstück zu dritt (M.Synthetic, r@zorbla.de & me).

wgt-2015-ticketsZu meiner wegetarischen Entspannung trug sicher auch bei, dass ich etwas an meiner inneren WGT-Einstellung gearbeitet hatte. Ich hab dieses Jahr nichts erwartet, schon gar nicht etwas Vergleichbares aus den vergangenen 14 WGT-Jahren. Was kommt, das kommt. Lieber stimmungsabhängig treiben lassen als etwas zu erzwingen. Einfach die freie schwarze Zeit genießen und sich davon freimachen, etwas Übertolles erleben zu müssen – das war mein Motto diesmal. Das war genau richtig! Wenn es irgendwo doch nicht so gut war wie erhofft, dann eben ab an die frische Luft, dort Leute beobachten oder mit Freunden schwatzen oder einen Rauch tun – zusammen mit Herrn r@zorbla.de, der stets irgendeine weitgereiste Zigarre am Start hatte. Oder ab zur Theke und „Gisela“ bestellen (2cl Wodka mit 2cl Limejuice, hmmm). Enttäuschende Situationen waren selten dieses Jahr – ich rede mir ein, das war ein positiver Teufelskreis dank meiner Einstellung. Oder wie heißt das Gegenteil von Teufelskreis? Nun, man kann auch im gut gelaunten Zustand Gisela trinken. Für euch getestet. 😉

Es gab ja kaum Regen, außer beim Spontis-Treffen. Aber es gibt ja Bäume :)
Es gab eigentlich keinen Regen, außer am Ende des Spontis-Treffens. Aber es gibt ja Bäume 🙂

Das Treffen kam natürlich auch nicht zu kurz. Das beginnt schon immer bestens auf der Parkwiese am Donnerstag bei der blauen Stunde. Und wir schafften es dieses Jahr sogar mal wieder aufs Spontis-Treffen am Montag. Auch sonst begegneten wir vielen Bekannten und Freunden zufällig und ich habe bis auf drei Leute alle Lieben getroffen. Und zwei Planetarier neu kennengelernt – juhu!! Natürlich gehört das Treffen als sehr wichtiger Aspekt dazu und es ist schön, sich auch mal länger auszutauschen. Aber ich bin ja das ganze Jahr über ein kommunikativ-sozialer Mensch und halte via Internet, Email, soziale Netzwerke Kontakt zu anderen Grufties, d.h. ich treffe beim WGT gar nicht soooo viele, die ich nur dort sehe. Deshalb ist mir wohl auch das Treffen nicht das Wichtigste. Außerdem ist mein schwarzes Pfingsten auch Urlaub im Sinne von „abschalten“ auf eine spezielle Art, Musik und Atmosphäre in Ruhe genießen, mal eben nicht ständig kommunizieren.

Veranstaltungsgemäuer

Letztes Jahr hatte ich noch an die Verlagerung des WGT von Connewitz nach Plagwitz geglaubt – das war aber wohl nur eine vorübergehende Erscheinung aufgrund des parallelen Leipziger Stadtfestes, damit sich die Massen nicht so knubbeln. 2015 fand alles wieder vorrangig in der Innenstadt und südlich von ihr statt. In Plagwitz war nur noch das allseits beliebte Täubchenthal (WWWY-Parties) und in der Nähe der Felsenkeller sowie die Westwerk-Fabrikhalle mit der Glitter+Trauma Party. Und es gab Goth sei dank keine ätzende Theater-Fabrik mehr in Leipzig Leutzsch.

stadtbad-maennerschwimmhalleDafür ein neuer Veranstaltungsort, auf den ich mich sehr gefreut hatte: das alte Stadtbad. Fußläufig ist es in ca. 20min gut vom Hbf Leipzig bzw. der Innenstadt zu erreichen. Im Stadtbad war ich in meinen Leipzig-Zeiten auch noch schwimmen und saunieren. Ich erinnere mich an Holzkabinen, an gemusterte Fliesen und verzierte Säulen. Jetzt haben sie innen alles saniert und zur Event Location umfunktioniert. Nicht ganz verkehrt. Das ehemalige Schwimmbecken war mit einem stabilen Holzboden abgedeckt. Da es unter dem Boden hohl war vibrierte es ordentlich, wenn auf der Bühne die Bässe strahlten. Überhaupt war der Sound etwas basslastig dumpf, aber sicher forderte die hohe Decke und Halle die Musiktechniker enorm – keine einfache Sache, das.

Stadtbad-LeipzigHier fanden erst die Konzerte und danach die Dunkelromantischen Tänze statt. Diese waren zuletzt immer im Städtischen Kaufhaus gewesen, was ich unglücklich fand, da die stark besäulte Tanzfläche den Reifröcken nicht genügend Platz gab. Da hatte man mit dem Schwimmbad durchaus einen besseren Ort gewählt. Aber man hat leider nichts daraus gemacht! Nichts. Keine Sitzgelegenheiten, keine durch Möbiliar abgegrenzte, definierte Tanzfläche, keine Deko bis auf schwarze Kerzenleuchter an den Seiten, die aber noch nicht mal angeschaltet waren (!?!). Was hätte es ausgemacht, wenn man das vordere Drittel der Bühne zur Tanzfläche deklariert und lose in den hinteren zwo Dritteln ein paar Tische aufgestellt hätte (mit Leuchtern und Tischdecken) und an den Seiten Stühle, Bänke oder gar Sofas. Das wäre für diese Art Party und Publikum angemessener gewesen. So lungerten die Leute überall herum, auch häufig auf dem Boden (man hat ja schließlich einen anstrengenden WGT-Tag hinter sich), der Party fehlte irgendwie der festlich-romantische Rahmen und die Atmosphäre. Bestuhlung kostet aber eben auch dreieurofuffzich – das haben die WGT-Veranstalter dann wohl schon wieder nicht investieren wollen?? Fragt man sich. Irgendwie fehlte hier die Liebe und zwar komplett. Wie schön dunkelromantisch war es doch damals im Spiegelpalast oder im Parkschlösschen! Hach, ich werde schong wieder reminiscent… und hoffe auf Besserung nächstes Jahr, denn es ist nicht so, dass man aus dem Stadtbad nichts machen könnte.

Stadtbad innen

Das WERK II hat sich dieses Jahr ein Stück vom WGT-Kuchen zurückerobert. Sie hosteten erstmalig das X. Gothic Pogo Festival, was von der Alten Damenhandschuhfabrik (DHF) in Plagwitz auf die schwarze Tangente zwischen Innenstadt und AGRA umgezogen war. WERK II passte prima. Besser als die doch etwas muffige und für die Masse der Besucher viel zu kleine DHF. Hier konnte man entspannt im Hof sitzen, lecker Kartoffelecken mampfen oder hatte bei Konzerten in Halle A ausreichend Platz. Danach fanden in beiden Hallen die musikalisch gewohnt guten Parties statt, die Deko und Atmo stimmte, alles war bestens! Auch diesmal wurde es ein heller Montagmorgen als wir hier rausstolperten. Auch wenn die Gothic Pogo nicht zum WGT gehört und deswegen extra Eintritt kostet (15 €), ist sie mir das schon für ein oder zwei Abende wert. Zu sehr liebe ich diese „selbstgemacht-Atmosphäre“ der frühen Punk-Wave-Tage, die man hier wie sonst nirgendwo beim WGT noch findet. Danke, Gothic Pogo Team, für das, was ihr hier immer auf die Beine und Bühne stellt!!

Foto: Gothic Pogo Party Facebook Page
Foto: Gothic Pogo Party Facebook Page

Nicht zuletzt war dieses WGT wohl auch deshalb so gut, weil die meisten der Konzerte, die mich interessierten am Freitag, Sonntag und Montag im Volkspalast / Kuppelhalle stattfanden – meiner Lieblings-Wohlfühl-Location.

Musikalienrundschau

Was ich mir dieses WGT alles gegeben habe! Tantrische Wüstengott-Rituale und christlichen Industrial. Open-minded wie nix ich bin. Vorbereitung ist aber auch schon die halbe Miete und dieses Jahr musste der halbe Sonntag vor Pfingsten dafür herhalten in alle Bands hinein zu hören, die ich nicht kannte – so konnte ich mir mein Programm etwas gezielter zusammen zu stellen. Ich hatte einen guten „Bandgriff“ – Enttäuschungen waren nicht dabei. Bereut hab ich nur Crash Course in Science und London after Midnight NICHT gesehen zu haben aus Zeitgründen oder Überschneidungen. Aber Verluste sind immer.

Meine Band Highlights beim WGT 2015 waren Keluar und Kas Product (Gothic Pogo). Aber auch alle anderen Konzerte waren auf ihre Art gut. Hier meine kleine Musikalienrundschau.

Kirlian Camera

kirlian-camera-elenaEine Underground-Band, die es seit 35 Jahren gibt – Kirlian Camera musste ich mir auch endlich mal live geben! Sie hatten vielleicht wegen des Jubiläums (?) bei diesem 24. WGT sogar zwei Auftritte und spielten zuerst Songs von 1980 bis 1996. Da war ich doch genau richtig! Ich kenne ihre neuen Sachen mit Elena Fossi seit 2000 kaum, mag aber sehr die älteren Stücke wie Ascension, Blue Room, Ocean, Rays (leider nicht gespielt), Eclipse und In the endless rain. Mal live davon einhüllen lassen – guter Plan.

Nach einem fulminanten Intro und zweiten Instrumental-Stück kam Elena Fossi auf die Bühne und startete ruhig und einfühlsam mit „Ascension“ (im Video sieht man gut, dass ich besch… gestanden aber eine gute Kamera habe):

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Dank Elena wurde KC in den 2000ern wieder sehr erfolgreich. Als Frontfrau hat sie aber auch so ziemlich alles was es braucht: sehr gute Figur und Aussehen, sexy Ausstrahlung auf der Bühne und symbolische Gestik, nur die Stimme ist mir nicht gut genug. Auch wenn die Stimmlage ihrer drei Vorgängerinnen ähnlich ist, kann sie nicht so wie diese damit arbeiten, verschluckt Töne statt sie zu halten, ihr Gesang schwächelt im Laufe des Konzerts. Das merkt man wohl erst oder besonders, wenn man die alten Stücke und ihre stimmliche Weite gut kennt und mag. Statt gutem Gesang gab es Rumgehampel, das für mich die Emotionen und Melancholie der ruhigen, früheren Stücke zerstörte (außer Ascension) – ein Beispiel dafür ist dieser Mitschnitt von „Blue Room“. Teilweise waren die alten Stücke auch auf modern in-the-mix. Bei einem Retro-Set fand ich das enttäuschend! Diese Interpretationen waren einfach nicht meins, daher brauche ich sie mir live nun nicht noch mal zu geben. Obwohl ich es dennoch als gutes Konzert bezeichnen würde, denn langweilig war es nicht und es gab ja noch Angelo Bergamini. Immer, wenn der Kopf von Kirlian Camera gesungen hat, war für mich alles gut. Seine alten Stücke wie „Erinnerung“ und „Fields of Sunset“ waren klasse! Bergamini präsentierte sie angemessen und seine kräftige Stimme brachte mir Erholung von Elena. 😉

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Zeena Schreck – „A Typhonian Tantric Ritual Soundscape“

radio-werewolf-plakat
Originalplakat von einem der wenigen Radio-Werewolf-Auftritte in DE – konnte man vor Ort kaufen

Zeena Schreck, die Tochter des Church-of-Satan-Gründers Anton LaVey, im Ägyptischen Museum Leipzig – soetwas gibt es eben nur beim WGT! Musste ich sehen, egal was mich da für ein Ritual erwartete. Solange ich nicht geopfert würde… 😉 Als wir uns sehr früh am ÄgMu anstellten (Gerüchte sprachen von sehr wenigen Plätzen), wusste ich nur, dass sie schon lange nichts mehr mit dem Satanismus der Church of Satan (CoS) am Hut hatte. Sie sagte sich davon bereits in den 90ern los, da Satanismus „spirituell betrügerisch und von Natur aus destruktiv“ sei. Zuvor war sie aber in den 80ern fünf Jahre lang Hohepriesterin und Sprecherin der CoS, um diese während der „Satanic Panic“ in den USA, einer Art Hexenjagd christlicher Fundamentalisten, zu verteidigen. Nach ihrem Austritt aus der Church of Satan (der ihr viele Hater in Sektenkreisen verschaffte) flüchtete sie mit ihrem Mann Nikolas Schreck nach Europa, um sich auf kreative Tätigkeiten zu konzentrieren. So war sie neben Nikolas Schreck in der [Experimentalband] Radio Werewolf von 1988 bis zur Auflösung 1992 u.a. Sängerin, Musikerin und Grafikdesignerin.

Zeena ist bis heute ein Multitalent, was ich beim WGT-Konzert noch gar nicht so recht wusste: Künstlerin, Grafikerin, Avantgarde-Musikerin, Autorin, Tierrechtsaktivistin und zusätzlich gründete sie 2002 die SLM = Sethian Liberation Movement. Im Zusammenhang mit der SLM fand auch das Ritual jetzt beim WGT statt. SLM ist keine Gruppe oder sektenähnliche „Organisation“, der man beitreten kann, sondern eher eine religiöse Bewegung, die den spirituellen Rahmen für die Formung des eigenen Bewusstseins bildet.

Foto: Jeff Dahl (CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0) via Wikimedia Commons
Wüstengott Seth – Foto: Jeff Dahl (CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0) via Wikimedia Commons

In altägyptischer Sprache bedeutet SLM auch „Peace/Frieden“. Es ist das Ziel „Peace“ durch Sethianische Erkenntnis, d.h. geistigen Frieden zu erlangen, in dem man fleißig in Meditationen den Geist bezähmt, der sich von einer verblendeten Interpretation der Wirklichkeit gern in die Irre leiten lässt. Es geht um Aktivität, Transzendenz, (positive) Veränderung des Bewusstseins basierend auf schwarzer Magie nach tantrisch-buddhistischer Art dem Pfad zur linken Hand folgend. Praktiziert werden Meditationen und Praktiken mit dem ägyptischen Wüstengott Seth, den die SLM als Prototyp einer Gottheit verehrt und damit eine Neuinterpretation (oder Wiederauferstehung) von Seth als Gott geschaffen hat. Denn ganz im Gegenteil wird Seth in manchen magischen Zirkeln, wie z.B. dem Temple of Seth (ToS), als Inbegriff des Teufels definiert und verehrt.

Der ägyptische Gott Seth ist also der Patron von SLM (sein Zeichen war auf dem roten Banner hinter der „Bühne“ zu sehen) und sozusagen das Vehikel für die geistige Befreiung von „wordly affairs“, wie Zeena es nennt, von allen Zuständen, die uns im Irdischen gefangen halten. Mich hielt beim Warten auf Zeena die Angst gefangen, dass wir keinen der raren Plätze mehr bekommen.

Weg vom düsteren Okkulten ist Zeena Schreck also nicht. Aber im Laufe ihres Lebens hat sich ihre spirituelle Erkenntnis verändert – vom destruktiven zum Bewusstsein der individuellen Existenz als Chance zur Weiterentwicklung des eigenen Potentials. Ich empfehle dazu dieses erhellende Interview mit Zeena Schreck in deutsch.

zeena-schreck-aegyptisches-museum-leipzigFür mich als nicht religiösen und noch dazu völlig unspirituellen Menschen war schon allein das Zusammentragen und das dazu notwendige Verstehen dieser Fakten nicht so einfach. Vieles liegt im Dunkeln. 😉 Aber vielleicht war es gut für die ‚Erfahrung‘ dieses Rituals, dass ich unbefleckt im Konzert saß, kein Priming-Effekt, nichts. Ich wusste nur „Tochter von Anton LaVey“ (was irgendwie schon genug Priming ist) und sah auch neben meiner Sitzreihe einen älteren Mann stehen im edlen, schwarzen Mantel – von der Optik her wie Anton LaVey. Wirklich krasse Ähnlichkeit, nur die roten Kontaktlinsen wirkten bisschen unecht. Dennoch musste ich erstmal fix googlen, ob LaVey noch lebt…

Zeena-schreck-band

Ansonsten war und blieb es auch während des Rituals hell im Ägyptischen Museum, vermutlich damit den Ausstellungsobjekten nichts passiert. Es war warm, was für die passende Wüstengott-Atmo sorgte, und wir hatten jeder einen der raren ca. 60 Sitzplätze ergattert – direkt vor dem aufrecht stehenden Sarg des Hedbastiru (ca. 500-300 v. Chr.). Zeena & ihre Musiker zelebrierten eine Art Meditationsmusik: Percussion mit Klanginstrumenten, Rasseln, Glöckchen, Klangschalen… und obwohl ich nicht empfänglich bin für sowas, sackte ich irgendwie immer tiefer in mich, die Musik und der Gesang wirkten sehr beruhigend und wohltuend. Auch als Zeena ihre prägnante, tiefe Stimme erhob und irgendwelche „you demons of the underworld“ (verstand ich zumindest) anrief. Ich war fasziniert und faszinierend ruhig gestellt. Eine Freundin sagte mir, dass Meditationsmusik auf Herztöne und Atemfrequenzen abgestimmt sei, hm… vielleicht lag es daran. Langweilig, wie ich zuvor Bedenken hatte, waren Zeenas „typhonian ritual sound landscapes“ für mich jedenfalls nicht.

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Nach dem 45-minütigen Ritual kaufte ich mir im rituellen Rausch eine völlig überteuerte CD von Radio Werewolf und ging mit M.Synthetic zur recht privaten Autogramm-Audienz bei Zeena. So kam es, dass wir der Tochter von Anton LaVey die Hand schüttelten…

 

Agent Side Grinder

Agent Side Grinder hatten wir schon mal gesehen beim WGT 2011 in der kleinen Moritzbastei. Im Kopf hatte ich davon noch: experimentelle Musik, schräg-kaputter Sänger, kraftvolle Stimme, guter Mix von Elektronik und Gitarren. Selbst beschreiben sich ASG auf ihrer Website als „electronic/post-punk/industrial monster from Stockholm“. Ich war verblüfft über jede Menge Publikum, 4x so viel wie 2011. Welch große Bühne Agent Side Grinder hier im Stadtbad hatten. Aber voll zu Recht! ASG haben sich noch enorm weiterentwickelt und waren echt eine Wucht! Fließender Sound, Sänger beweglich, ein Konzert im Fluß, das gut ins Bein ging. Der Sound ist gitarrenlastiger Post-Punk in Richtung Joy Division (so bewegte sich auch der Sänger öfters), vermischt mit schön abgedrehten, experimentellen elektronischen Sequenzen zu einem abwechslungsreichen Set. Optisch hatte man leider nicht sooo viel davon, da zu viel Nebel und krasses Frontallicht. Aber das Wichtigste bei ASG war das Taaaanzen, und das taten meine Füße irgendwie von allein!

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Jetzt weiterhören mit „Die to live“ und einer kompletten Agent Side Grinder Playlist.

 

Keluar

Eines meiner absoluten WGT-Highlights dieses Jahr! Ich möchte ja der Jugend auch öfter eine Chance geben, aber vieles Neue/Moderne ist in meinen Ohren nicht besser als früheres Material. Oder nicht divers genug. Oder nur gekupfert von einem Original und aufgewärmt für ein junges Publikum. Doch Keluar sind eigen und Zoè Zanias Stimme (Ex Linea Aspera) ist genau mein Ding! Kräftig, variantenreich und sehr wirkungsvoll – ich hatte mehrfach Gänsehaut an den Oberschenkeln, was wirklich nicht so oft passiert. 😉 Dazu die analogen Synthie-Klänge von Sid Lamar am Keyboard – es packte mich! 100% richtig guter „Hipster Goth“. Jemand hat dankenswerterweise das gesamte Konzi aufgenommen – wenn ihr hier kurz reinklickt seht ihr mein Keluar-Lieblingslied „Ennoea“ direkt live. Das wäre auch mal was für die schwarzen Tanzflächen der Republik…

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Nine Circles – Gothic Pogo Festival

Wir hatten den Tipp bekommen, dass Nine Circles (NL) beim Gothic Pogo Festival auftreten. Auf die bin ich zum ersten Mal durch eine Coverversion von ihrem Song „What’s there left“ der Band Sixth June gestoßen (unten im Video ist live das Original). Dabei haben Nine Circles (benannt nach den „Nine circles of hell“ von Dante) in den frühen 80ern innerhalb von 2 Jahren rund 60 New Wave Songs erschaffen. Lidia „The Rose“ Fiala und ihr damaliger (Musik-)Partner Peter van Garderen waren also ein musikalisch sehr produktives Paar, aber als sie sich 1982 trennten war erstmal 27 Jahre Schluss mit Nine Circles. 2009 gab es eine Wiedergeburt (praktisch initiert durch hohe „sichtbare Nachfrage“ im Internet) und seit 2012 ist Lidia mit dem Bochumer Keyboarder und Produzenten Per-Anders Kurenbach (Psyche, Shock Therapy) ‚glücklich‘ als Band und mit neuen Alben unterwegs. Das Konzert war gut – sie eröffneten passend mit einem richtigen Ohrwurm vom neuen Album „The rose is back“. Doch ich hatte dabei ein freudiges Ohr und ein trauriges Auge, denn Lidia hat eine schwere Krankheit. Beim Auftritt stützte sie sich auf einen Stock und musste auch schon mal kurz inhalieren in Gesangspausen – das tat dem Konzert keinen Abbruch, aber es war schon ergreifend. Bei meinem Lieblingsstück „Number Not Available“ kamen ihr und mir fast die Tränchen. Ich bewundere ihren Mut, sich so auf der Bühne zu zeigen, was ihr sicher positive Emotionen und Kraft gibt. Ich traf Lidia danach im Rollstuhl sitzend und sie verriet mir: „I promised myself I’ll die on stage!“

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Kas Product – Gothic Pogo Festival

„Kas Product haben’s immer noch so gut drauf wie früher!“ – Na, das wollte ich ja mal sehen, auch wenn ich dieses Elektronik-Duo von früher (1980-90) gar nicht kenne, sondern nur von YouTube mit „Never come back“ oder „One of the kind“. Doch Kas Product (F) sollte ein echter Blast und mein zweiter Höhepunkt beim WGT werden, äh, Gothic Pogo Parallelfestival. Das ging gleich mit der Eröffnung los: Noch keine hat sich je mit einem Teppichmesser so anmutig durch eine Leinwand geschlitzt wie Mona Soyoc. Überzeugt euch selbst im Video!

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Was hat diese Frau Power – das kam schon in den YT-Videos rüber, aber live war es einfach der Hammer. Mona beherrschte ihre wunderbar kraftvolle, facettenreiche Stimme perfekt und spielte mit ihr – in einer Dimension a la Grace Jones. Dazu diese athletische Erscheinung (erinnerte mich etwas an Lara Croft), verführerisch vamp-like und sehr entertaining. Nachdem das Teppichmesser ausgedient hatte, kamen ein Megaphon und eine Pistole mit Platzpatronen zum Einsatz, die sie auch abfeuerte. Da konnte man mal Grufties zusammenzucken sehen! Wasser auf die gestylten Haare gab’s auch noch  😮 und ständig Action. Den Ruhe- und Gegenpol zu Mona bildete „Spatsz“ an der elektronischen Schaltzentrale, die optisch schick eingepackt war in ein bizarres Eulenoutfit. Franzosen lassen sich eben immer was einfallen! Spatsz, der in den alten Videos schon arg schnukkelig aussieht, war „in Schnukkeligkeit gereift“ und ging hinter seinen Geräten immer anmutig in die Hocke :-). Musik, Performance, Energie – alles 1++.

Kas-Product-Leipzig-2015

 

Snog

Alles, was mich/uns am Montag interessierte passierte im Volkspalast – besser hätte man das Line-up nicht planen können. Es begann mit einer sehr seltenen Spezies aus Australien: SNOG. Der Kopf von Snog ist der Soundtüftler David Thrussell – ein Mann mit markanter Stimme, experimentellen Ideen und Musik aus so verschiedenen Genres, das er in keine Schublade passt. Seine Songs, Albencover, Videos haben immer eine Botschaft, in denen er den Kapitalismus, Großkonzerne, das Finanzkapital und den Überwachungsstaat im Visier hat. Das kommt deutlich rüber, aber nicht trocken, sondern ironisch-schräg (ich empfehle unbedingt seinen neuesten Streich „The Cocksucker Blues“ anzusehen, wo es um Corporate Cocksuckers geht…). Vielleicht zu schräg, zu unbekannt für das WGT-Publikum, die, wie ich den Eindruck hatte, mit Snog nicht so recht etwas anzufangen wussten bis auf eine kleine treue crowd vor der Bühne. Vielleicht nahmen sie sich auch nicht die Zeit, seine Metaphern zu deuten. Man muss bei ihm einfach wissen: alles hat einen Sinn, auch wenn es erstmal lächerlich aussieht. Etwas lächerlich machen ist ja auch eine Variante der Kritik.

SNOG - They live. We sleep.
SNOG – They live. We sleep.

Ich fand das Intro schon gleich geil zu Carpenters „Sie leben“ (They live. We sleep.). Im Film geht es um die konsumgesteuerte Menschheit als Versuchstiere und Sklaven von Aliens, die eher zombi-like aussehen.  Entlarvt werden die Aliens nur mit einer speziellen Sonnenbrille. David Thrussell kam nicht mit Sonnenbrille, sondern gleich mit Sie-leben-Alien-Maske auf die Bühne – da hatte er sofort meine Sympathie! Zudem hatte er sich in feinen, weißen Geldmops-Milliardärs-Zwirn geschmissen und eine US-Flagge dabei, auf der statt 50 Sternen die Logos von Großkonzernen prangten. Insgesamt viel und lecker Amerika-Kritik! Seine Bandmitglieder (zwei Frauen und „the New York pervert“ hinter ihm) trugen SM-Masken, aber sicher nicht wegen ihrer sexuellen Neigung oder um Aufsehen zu erregen, sondern metaphorisch als „Sklaven“ des kapitalistischen Systems und der Gesellschaft. Ich fand das Konzert optisch sehr gut, auch die Projektionen, nur der Sound war durchgehend echt dünn. Daran könnte es gelegen haben, dass es mich nicht so reinzog. David verabschiedete sich mit „My name is Julian Assange“ und einem unplugged Ständchen für seine neuen WGT-Freunde, das ihr hier in meinem kurzen Zusammenschnitt von Intro „They live“„Corporate Slave“ (DER Snog-Hit aus den 90ern) – Extro „Alchemy is your best friend…drop a bomb“ sehen könnt.

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Blackhouse

Christlicher Industrial – braucht den jemand, oder kann der weg? Das dachte ich auch, als ich den ersten Blick vor zur Bühne warf: ein etwas kräftiger 08-15-Typ mit ’ner Kapp – also typischer Ami-Look – der an seinem Mac rumspielte. Sowas sehe ich zur Genüge auf Konferenzen & Barcamps. Daraus sollte jetzt urgesteiniger Kult-Industrial werden? Ich ging erstmal wieder aus dem Saal, drehte eine Runde und weil ich dann nichts besseres zu tun hatte ging ich noch mal zum Mac Man in the Blackhouse. Irgendwas musste ja da passieren – immerhin war es sein erster Auftritt seit Jahren (wenn nicht Jahrzehnten) und der erste in Deutschland überhaupt.

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Minimal Man mit Power (Industrial)
Minimal Man mit Power (Industrial)

Ach, und wo ich dann da so stand und das Geknarze waberte und der Noise vibrierte und Brian Ladd scheinbar tiefenentspannt bisschen herumexperimentierte, ach, da fand ich’s gut. Guter Noise mit einer unvergesslichen Nicht-Performance. Ich ließ Milde walten: Blackhouse machen eben schon ewig keine Konzerte mehr und dann für dieses eine hier irgendwas anzuschaffen und Maschinerie aufzufahren (es wären eh nur Vermummung mit Beamer-Projektion dabei herausgekommen) – da hat sich der Brian gesagt: mach ich doch lieber einen auf Minimal. Stand ja auch auf seinem T-Shirt. Dass es christlicher Industrial war, sprich, dass es sich bei ihm nicht um die üblich negativen Themen im Noise und Power Industrial handelt, war jetzt nicht so spürbar für mich. Einmal zitierte Brian Ladd auch verständlich etwas aus der Bibel „There are only two classes of people: believers and non-believers. Do you know which class you are in?“ bevor er aus seinem Weizenbier trank, dass ihm jemand aus dem Publikum gebracht hatte. 🙂

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Wrangler

wrangler-wgt-2015Wussten wohl gar nicht so viele, dass es sich bei Wrangler um Stephen Mallinder von Cabaret Voltaire handelte – die Kantine im Volkspalast war nur halb voll. Dabei ging das genial ab! Temporeiche, groovende Elektronik mit alten Synthies, Drum Machines und dazu die markante Stimme von Stephen „Mal“. Ich konnte sofort lostanzen. Wrangler spielten auch zwei Stücke von Cabaret Voltaire in ihrer eigenen Interpretation, die sehr gut ins Set passten. Auch David Thrussell von Snog bewegte sich wenige Meter von mir entfernt zu den Wrangler-Beats. Wer wie ich Cabaret Voltaire live nicht sehen konnte damals, hatte hier die seltene Chance die „Stimme“ und Soundkünste von Stephen Mallinder in absoluter Top-Form zu erleben.

 

Clock DVA

Zum Abschluss des WGT 2015 sollte es noch einen absoluten Höhepunkt geben: Clock DVA. Ihr Konzert beim WGT 2011 im Klangwürfel hatte ich noch in guter Erinnerung. Wir waren gespannt auf Sänger & Clock DVA Meister Adi Newton und seinen gesundheitlichen Zustand. Zuletzt hatte man ihn ja mit Stock gesehen, dann etwas später beim BIMFest in Antwerpen zwar ohne, aber immer noch nicht in bester Verfassung. Doch siehe hier im Intro – er scheint wieder gesund und fit zu sein. Juhu, das macht froh!

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Leider konnte ich nicht mehr von diesem genialen Konzert filmen, denn meine Speicherkarte war voll. 🙁  Aber schon das Intro war wegweisend für alles, was kommen sollte. Einen klareren Sound hatte man noch nicht gehört, irgendwas haben sie auch am Equipment gemacht. Die Töne klangen so klar und auf den Punkt – es ist schwer zu beschreiben. Jetzt kann man wirklich sagen: Sie sind die einzige Band, die in ihrer Klangpräzision mit Kraftwerk mithalten kann. Seit den letzten Auftritten, die wir gesehen hatten, haben sich Clock DVA in ihrer ohnehin schon unvergleichen Soundqualität und Songstrukturen noch einmal neu definiert – „Clock DVA reloaded“ sozusagen. Sie brachten fast ausschließlich neuere Stücke, viel von der „Post-Sign“ und vermutlich von dem Album mit USB-Stick (haben wir nicht, kann es daher nicht genau sagen). Von der „Sign“ spielten sie einen Track im neuen Gewand und als Zugabe den „Hacker“. Es war wie ein Sog, der einen in die Musik hineinzog und das ganze Konzert über nicht mehr los ließ.

 

Erinnert ihr euch noch an euer WGT-Highlight von diesem Jahr?


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6 Kommentare zu „Rückblende auf! Mein WGT 2015“

  1. Ariada Maledica

    Wieder mal ein schöner Bericht!

    Schön auch, dass Du Deine Herangehensweise geändert hast und das WGT nun wieder mehr genießen kannst 🙂

    Ein konkretes Gegenteil vom Teufelskreis gibt es übrigens nicht. Der Königsweg passt wohl am besten.

    Dann bleib da mal….auf Deinem Königsweg 😉

  2. Schwarzer Nieswurz

    Wir haben das diesjährige WGT sehr ähnlich und also auch ähnlich schön erlebt. Die Schilderung belebte mir einen willkommenen Schwarm von Erinnerungen. Ich sah aber ganz andere Konzerte. Gut gefiel mir beispielsweise im Felsenkeller ‚The Beauty of Gemina‘ oder ‚Aurago‘ im Panometer.
    Ganz bezaubernd waren für mich einmal mehr Sealdes Sanc im Lindenfels-Westflügel. Einem wirklich schönen, interessanter Ort den ich noch gar nicht kannte. Sonst findet da offenbar regelmäßig Puppentheater statt. Das will ich auch irgendwann mal sehen, und in der angeschlossenen lustigen Kneipe zechen. Da sah ich einen Ofen in stetiger langsamer Drehung auf Schuhen laufen … das will ich unbedingt ein paar Bier lang beobachten, vor allem wenn es kühler Herbst ist. Pure Kontemplation! Das Konzert von Saeldes Sanc hat dann Scyllarus bündig und treffend „zum Weinen schön“ genannt.
    Eine Beschreibung mit zwei Bildern des Veranstaltungsortes:
    http://de.colour-ize.com/index.php?2015/06/27/408-saeldes-sanc-wgt-23052015

    Die Tanznächte im Schwimmbad erlebten und beurteilten wir sehr ähnlich, zumal ja auch teilweise gemeinsam. Die letzte Nacht dort machte uns endlich glücklich, und sogar ich konnte mal wieder ausgiebig tanzen. Außerdem trafen wir dort endlich wieder die ausgesprochen Feenhafte Lise aus Norwegen (am Trondheimsfjord), mit der Hexe zusammen immer besonders inspiriert tanzt. Jene behauptet, zu Hause in einer Farm Milch zu gewinnen und Käse herzustellen. Sehr viel leichter fiele es mir zu glauben, daß sie dort in dichten Föhrenwäldern in der Dämmerung leise kichernd in zwei Metern Höhe herumschwebt.
    Ach – ich verliere mich im genannten Schwarm der Erinnerungen !

  3. solitary_core

    hm SNOG klingt verdammt interressant, bei Gelegenheit muß ich mehr in ihren Vids bei YT rumfinden ^^

    HM den anticonsumer_unterton hab ich wohl übersehen, das Roddie Piper gegen eine Schattenregierung und diverse GeheimOrganisationen antritt hab ich ja gesehen, das der Konsum dazu genutzt wird um den Menschen schlafen zu lassen, um sie eben von der laufenden Invasion abzulenken hab ich wohl noch nicht entschlüßelt, oder eben damals nicht so erkannt, hab evtl auch die Tragweite unterschätzt, „Obey“ und die anderen sublimal messages hab ich natürlich gesehen 😀

    allerdings John Carpenter war Regisuer so das der Film ansich schon Kult ist, ich fand die Mischung aus „the Thing“ (unerkannt in Menschenmengen bewegen) und der Klapperschlange (entmenschlichte Umgebung, eine postapokalyptische Welt, allerdings eher durch Großkonzerne, kaputte Wirtschaft etc ) interessant …. gut wenn ich das so beschreibe kann ich den anticonsumer jetz eher erkennen =P

    1. Lieber @Gruftfrosch: Danke noch mal fürs Hallo-sagen aufm WGT – hab mich echt gefreut. Hätten gern noch bisschen mehr schwatzen können, z.B. beim Spontis-Treffen, aber da hast du als „Mann-vom-Fach“ ja wirklich gerade noch rechtzeitig vor dem großen Guss die Biege gemacht. Wir sind schon ziemlich nass geworden 🙁 hätten auf dich hören sollen, aber wir waren ja praktisch gerade erst angekommen.

      Du hast recht – die neuen und eher elektronischeren Sachen von Agent Side Grinder klingen schwer nach frühen DM, das „For the Young“ noch etwas mehr. Ich kannte beide Stücke noch nicht, hab auch das neue Album noch nicht. Die älteren gitarrigeren Songs erinnern mich aber etwas mehr an Joy Division.

      Jedenfalls hast Du meinen Artikel genau richtig genutzt 😉 was das Mitnehmen von selbst nicht live erlebten Bands angeht. Ich habe auch in einige YT-Videos reingeschaut von Bands, die wir nicht geschafft oder dann doch weggelassen haben. Minuit Machine und Automelodi wollte ich auch sehen, aber haben wir wegen Zeena nicht geschafft und jetzt nach Deiner Info bin ich nicht mehr traurig drum – zumindest bei Automelodi. Ja, schlechter Sound kann vieles kaputt machen, ist natürlich schade.

      Und genau: die Pogo ist immer ein Erlebnis! Da.MUSS.man.hin. 😀

      Lieber @solitary: Freu mich, dass ich Dich zu SNOG angeregt habe. Wirklich ein herrlich schräger Typ mit guter Musik. Wobei ich eher gedacht hätte, dass Blackhouse was für Dich sein könnten – so Power Industrial Noise. Nicht? Oder ist Dir das noch zu langsam? 😛

      Guck Dir am besten „Sie leben“ noch mal an. Carpenter geht ja immer. Haben wir auch gleich gemacht nach dem WGT und diesem Konzert 🙂 – das kommt schon rüber mit dem Antikonsum bzw. mit der „Ruhigstellung“ der Menschen. Konsum ist die perfekte Ablenkung/Beschäftigung für die Gesellschaft. Wir werden gesteuert, wir lassen uns steuern und indoktrinieren. Wir sind dadurch abgelenkt von „Ihnen“. Sie leben. Wir schlafen.

  4. Danke für diesen wunderbaren Bericht von „eurem“ WGT und schön euch auch mal dabei getroffen zu haben. So konnte ich dir Shan, gleich mal direkt für dieses Blog danken.

    Wenn ich so schaue, wie lang meine Bandliste vor dem WGT war (Ich hab da immer so ne Staffelung von „!!!“ = unbedingt sehen wollen bis kursiv = mal reinschauen) und was ich letztendlich davon geschafft habe, dann isses schon ganz schön mickrig. Umso schöner, zu lesen (und mal reinhören zu können), wie denn die Konzerte gewesen sind, die zwar eine höhere Priorität genossen haben, zu denen ich es aber dennoch nicht geschafft habe. ES LEBE DIE ÜBERSCHNEIDUNG und die weit auseinanderliegenden Locations. Tatsächlich hatte ich die gute Zeena, SNOG, Wrangler und Agent Side Grinder auf der Liste. Gerade, dass ich ASG und the Frozen autumn nicht sehen konnte, zipft mich übrigens jetzt noch an *grummel*. Bei Kirlian Camera dachte ich mir…da rennen eh zuviele hin.

    Interessant, dass du ASG eher in die Nähe von Joy Devision rückst, ihr letztes Album „Alkimia“ klingt für mich eher nach dem frühen Depeche Mode.

    https://www.youtube.com/watch?v=G3GyCX-TT_8

    https://www.youtube.com/watch?v=uYnKj1Vj_NE

    Ganz egal…ich find’s geil.

    Wieder einmal habe ich es übrigens nicht zum Gothic Pogo geschafft….Das muss werden im nächsten Jahr – unbedingt.

    Das Stadtbad als neuen Spielort fand ich toll, aber dieses Flackerlicht nervte bisweilen übel, je nach Band war der Sound breiig wie Sau und das Konzert von Automelodi war der klangtechnische Supergau, aus dem wir dann auch geflüchtet sind. Die Damen von Minuit Machine zuvor waren allerdings klasse. Viel passiert da auf der Bühne zwar nicht, aber wen juckt das, wenn man eh mit tanzen beschäftigt ist? ^^

    https://www.youtube.com/watch?v=X9e52UZysBQ

    Grüße

    P.S. Ich hoffe, ihr seid nicht gar zu nass geworden beim Spontis Treffen. Hab mir um so manche Frisur Sorgen gemacht. 😉 Wir haben ja gerade noch so die Kurve bekommen zur Tram gen Landratsamt.

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