Links zum Abbiegen – März 2016
Ich bin verwundert – über mich. Komisch, da kenne ich mich nun schon so lange, aber entdecke immer noch neue Seiten an mir. Nachdem mich im letzten Frühling die Bäume und Sträucher packten und zu wilden Bestimmungsorgien hinrissen, sind es dieses Jahr die Kräuter. Nein, nicht die zum Rauchen, sondern zum Essen und Trinken. Ich habe bereits eine Misteltee-Kur hinter mir, kippe gerade zum Bloggen Schachtelhalm-Tee in mich hinein und werde meinen Balkon in ein Kräuter-Labor umwandeln. Hätte mir jemand vor paar Jahren gesagt, dass ich mal meine 2. Tasse Kaffee am Tag mit Thymiantee ersetzen würde, ich hätte laut gelacht. Ich bin gespannt, wohin mich das noch führt… 😈 Hauptsache, ich verwandele mich dadurch nicht in eine Kräuterhexe. Die sehen meist so zersauselt nach Ökomuschi aus. Lieber nur innerliche Weiterentwicklung durch Neugier. Da kann man ja oll werden wie ein Stein, man macht immer noch ‚Phasen‘ durch. Ich bin jetzt eben in dieser Kräuter-Phase. Und ihr? Überrascht ihr euch auch ab und an noch selbst?
Vielleicht gelingt es mir auch, euch mit dem ein oder anderen Link zum Abbiegen hier zu überraschen. Oder überhaupt mit dem bloßen Fakt, dass es mal wieder einen solchen Artikel gibt. Aber Totgeglaubte leben länger!
Ach, eine Bitte: wählt euren Favoriten für den nächsten Reisebericht – ganz unten ↓
E-Mail-Verkehr mit einem Baum
Nein, soooo schlimm ist es noch nicht 🙂 – aber die Idee finde ich irgendwie klasse: In Melbourne gibt es ein Projekt, da kann man Bäumen eine E-Mail schreiben und sie antworten sogar! Über diese persönliche Beziehung übernimmt man eine Art Baum-Patenschaft. Elke vom Blog Ohfamoos hat’s ausprobiert. Einfach hier in die Melbourne Map hineinklicken und einen Baum auswählen > „Email this tree“. Das wäre auch ein schönes Projekt für Deutschland. Denn selbst wenn wir hier noch mehr Bäume haben als in Melbourne (klimatisch bedingt), so ärgere ich mich doch immer wieder, wie bedenkenlos in unseren Städten bei baulicher Neuerschließung oder „Nachverdichtung“ (so heißt das!) der Baumbestand vernichtet wird. Manche Bäume sind älter als ein Jahrhundert und werden einfach abgeholzt, weil sie im Bauplan nicht berücksichtigt wurden oder es die kostengünstigere Vorgehensweise ist. 🙁 Wir Gruftis sind mit unserem (schwarz-)romantischen Herzen dem Baum ja stark verbunden – eigentlich müssten wir mehr tun und eine Lobby für Bäume gerade in städtischen Räumen aufbauen.
Ich denke, also bin ich … TOT!
Schon mal vom Cotard-Syndrom gehört? Es gibt tatsächlich Menschen, die glauben sie seien eine wandelnde Leiche. Dieses eingebildete Zombie-Dasein hat tatsächlich etwas von „The Walking Dead“, denn die Betroffenen dieser Wahnvorstellungen gehen davon aus, dass ganze oder mehrere Körperteile von ihnen (ab)gestorben sind oder die Welt aufgehört hat zu existieren. Und schon ist es nicht mehr witzig. Grund für diese Wahnvorstellungen sind oft schwere Depressionen und Psychosen. Dieses Syndrom wurde erstmals 1880 von dem französischen Psychiater Jules Cotard als „nihilistischer Wahn“ („Delire des negations“) beschrieben.
20 Minuten Podcast: Beinhäuser in Europa
Der WDR widmet sich in einem 20-minütigen Radio-Feature dem Umgang mit den Toten in Europa – in Beinhäusern. Hörenswerter Podcast, der gleich noch mit ein paar morbiden Reisetipps für alle Freunde von gestapeltem Schädel und Gebein aufwartet.
Danke für den Podcast-Tipp an Pooly.
Leichen im Keller
Unverhofft kommt selten oft – doch die nekrobiologischen Spürnasen Katharina und Parm vom Schemenkabinett hatten Glück und entdeckten im Keller des Oberhessischen Museums in Gießen Mumien, Schädel und Schrumpfköpfe. Der kleine Kellerraum ist verschiedenen Totenkulten gewidmet, öffentlich und kostenlos zugänglich und echt einen Besuch wert. Das Morbide liegt so nah!
Die Trockenmumie des deutschen Seglers – Wie mumifiziert sich eine Leiche?
Ein BILD ging in der 1. Märzwoche um die Welt: der tote und mumifizierte Segler Manfred B. (†59) sitzt in einem „Mantel aus Schimmelflaum“ wie ein Geist am Funkgeräte-Tisch seiner Kajüte. Für Otto Normalbürger ein Schock, für uns interessant, für Chef-Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke mal wieder ein faszinierendes Untersuchungsobjekt, mit dem er direkt bei Markus Lanz zu Gast war (hier in der ZDF-Mediathek ab 3:45″). Danke für den Link an Chris aus Köln.
Aber wie mumifizierte sich der tote Segler? – dazu klärt der verlinkte BILD-Artikel doch qualitativ gut auf. Der tote Segler trocknete aufgrund der hohen Temperaturen vor der philippinischen Küste sehr stark aus, Insekten und Bakterien, die normalerweise für die körperliche Zersetzung zuständig sind, hatten keine Chance – aus Gründen.
Der Mumien neue Kleider
Stärkeren Tobac in punkto Bestattungsritual hat das Volk der Toraja auf der Insel Sulawesi in Indonesien zu bieten.
Die Toraja glauben, dass ein Erdenleben nur ein Übergang ist und nur das Jenseits (Puya) von Bedeutung ist. Beim Tod eines Menschen verlässt die Seele zwar den Körper, aber verbleibt in der nächsten Umgebung. Der Leichnam wird darum einbalsamiert und im hinteren Teil des Hauses aufgebahrt, bis das Begräbniszeremoniell vollzogen ist, was teilweise mehrere Jahre dauern kann. Der im Haus aufbewahrte Verstorbene wird wie ein lediglich schlafendes Familienmitglied behandelt. Im Ritual Ma’Nene, das im August stattfindet, werden die Körper der Verstorbenen exhumiert, um gewaschen, gepflegt und neu eingekleidet zu werden. Im Anschluss werden die Mumien dann durch das Dorf geführt.[1] Mit der Anwesenheit von Touristen beim Ma’nene haben die Toraja kein Problem – so konnte auch das Video hier entstehen.
R.I.V. – Rest in Vinyl
Es ist nie zu spät, seine eigene Platte rauszubringen – der Vinyl-Bestatter „And Vinyly“ („and/end finally“) macht’s möglich. Erstmal musste ich lange über den Sensenmann mit Tonabnehmersensenblatt lachen und über die retro „gruftige“ Programmierung der Webseite. Aber auf den 2. Blick ist die Idee einer Vinyl-Bestattung gar nicht so verkehrt. Hier könnt ihr den Soundtrack eures Lebens, letzte Worte oder auch eure eigene Asche in schwarzes Gold verpressen lassen. Bei letzterem hört man als geneigter Hörer, wie euer ‚Nichts‘ durch die Boxen kratzt und kruschpelt. Das Plattencover trägt in der Sparversion einfach ein R.I.V. + Geburts-/Todesjahr auf schwarz. Oder man arrangiert – am besten vor dem Tod – noch eine Sitzung mit dem Portrait-Künstler James Hague, dessen Zeichnung dann das Cover ziert. Für euer letztes Album müsst ihr mindestens knapp 4.000 EUR einplanen. Fast geschenkt für die ewige Ruhe in Vinyl.
Danke für den klasse Tipp an ProtoVision.
33 Dinge, die dich heimlich töten wollen 😉
…oder auch ganz und gar unheimlich. Hinterhältiges Gemüse, finstere Wischmobs, albtraumhafte Rucksäcke und Decken, ja selbst Cookies und Popcorn können es auf dich abgesehen haben. Sicher seid ihr nirgends, alles erwacht im richtigen Blickwinkel zu einer lebensbedrohlichen Kreatur. Creeeeeeeepy pics!
Düsteres Rom – 4 geheimnisvolle Orte der ewigen Stadt
„Rom, die beliebte Urlaubsstadt, hat mehr zu bieten als Sonne, Kolosseum und Espresso.“
…meint Maegwin vom Alte-Steine-Blog und gibt in relativer Kürze vier Tipps für Sehenswertes abseits von Touristenpfaden. Besonders interessant fand ich die Katzenruinen in einer alten Tempelanlage am Largo di Torre Argentina, die mir bisher entgangen sind (aber auch für Touristen gesperrt). Die Katakomben von Rom habe ich nicht besucht, weil mir da erzählt wurde, dass Mumien, Skelette, Schädel und Gebein fehlen. Aber wer Katakomben auch „ohne“ mag, sollte natürlich hinabsteigen. 🙂 Bisher ist ja nur mein Artikel über Friedhöfe in Rom erschienen, doch ich hätte durchaus noch 2-3 weitere skurrile Rom-Tipps, die ich demnächst mal in einen Artikel verpacken sollte. Ob das jetzt zeitnah geschieht oder später könnt ihr im folgenden Voting mitbestimmen bei der Wahl der nächsten Reiseberichte.
Abstimmung: Die nächsten skurrilen Reisetipps – wähle mit!
Da ich immer nur 2 Artikel im Monat schaffe, aber sooooo viele Reisetipps auf meiner Festplatte im Kopf habe, dürft ihr jetzt mitentscheiden, in welche Stadt die nächste Reise auf dem schwarzen Planeten gehen soll. Wozu wünscht ihr euch den nächsten Blogartikel mit Reisetipps? Wählt bitte bis Montag, 21.03.2016 um 18 Uhr, aus den folgenden max. zwei Favoriten aus (ist anonym, don’t worry!):
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Danke fürs Mitmachen und deine Meinung! <3
2 Kommentare zu „Tot oder noch lebendig?“
hm wenn ich das Ergebniss so ansehe werden die römischen Tipps wohl noch eine Weile warten dürfen, derzeit liegen Warschau und Venedig vorne 😀
Danke, dass Du die Baum-Idee aufgegriffen hast. Ist wirklich schräg aber schön! Liebe Grüße aus Düsseldorf, E.