Der Narrenturm in Wien
Die Wahl zwischen Pest und Cholera kann man auch in heutiger Zeit noch haben – und man muss sich gar nicht entscheiden. Das pathologisch-anatomische Museum im Narrenturm Wien hat sie beide und so ziemlich alles zur Geschichte der Krankheiten und Krankenversorgung. Körperteile in Formalin und lebensechte Krankheitsbilder aus Wachs warten in einem mystisch aufgeladenen Gebäude darauf näher inspiziert zu werden. Entspannen fällt im Narrenturm schwer. Besonders bei der Führung durch einen Medizinstudenten, die man unbedingt mitmachen sollte, aber besser mit nüchternem Magen. Es sei denn man ist Arzt, schafft „irgendwas mit Medizin“ oder arbeitet in den verbundenen Berufen der Pathologie und des Bestattungswesens. Ist man eher so mittel abgebrüht wie ich (feststellen musste), gibt es „kranke Objekte“ die man lieber nur aus dem Augenwinkel wahrnimmt und man ist froh, wenn der Museumsführer an bestimmten Vitrinen nicht länger stehen bleibt.
Ein Haus zur „Irrenpflege“
Joseph II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von 1764-1790, brachte insbesondere in den letzten 10 Jahren vor seinem Tod viele Reformen auf den Weg, u.a. im sozialen Bereich und auch solche zur Erweiterung des fachlichen Wissens der Ärzteschaft. Auf seine persönliche Anordnung hin wurde das Wiener Großarmenhaus 1783 in ein Allgemeines Krankenhaus (AKH) umgebaut. Gleichzeitig veranlasste er, dass auf dem Gelände ein Irrenhaus gebaut wird. Dieser Rundbau wurde schnell „Narrenturm“ genannt. Von ihm leitet sich auch die in Wien übliche umgangssprachliche Bezeichnung „Gugelhupf“ für Irrenhäuser bzw. psychiatrische Kliniken ab.
Der Narrenturm war damals das erste psychiatrische Krankenhaus der Welt, das ausschließlich zur „Irrenpflege“ und Behandlung von geistig Kranken errichtet wurde. Eigentlich wollte Joseph II. die Geisteskranken damit aus der Armut ziehen und er hatte eine klare Vorstellung von den Insassen:
Jene, die Schaden oder Eckel verursachen (…) Wahnwitzige und mit Krebsen oder mit solchen Schäden behaftete Personen, welche aus der allgemeinen Gesellschaft, und aus den Augen deren Menschen müssen entfernt werden (…).
(Quelle: www.habsburger.net)
Doch es war schwierig, sie sozial genau unter den vielen Armen abzugrenzen, es gab weder pathologische und erst recht keine psychiatrischen Gutachten. So wurden zusätzlich zu den ‚Irren und Wahnwitzigen‘ in den 139 Einzelzellen á 13 Quadratmeter auch viele verletzte Soldaten zur Rehabilitation untergebracht.
Okkulte Architektur mit Zahlenmystik soll beim Bau des Narrenturms im Spiel gewesen sein. Er hat 5 Etagen und es heißt, Kaiser Joseph II. sorgte bei der Bauplanung persönlich dafür, dass es FÜNF sind, da er eine Vorliebe für Alchemie gehabt haben soll. Die Zahl Fünf gilt als Metapher für die Quintessenz der Alchemie, aus welcher der Stein der Weisen hergestellt wird. Dem Kaiser wird nachgesagt, unterm Dach des Narrenturm geheime alchemistische Experimente durchgeführt zu haben…
Die Nutzung als „Irrenhaus“ endete 1866 und innerhalb der nächsten drei Jahre wurden die psychiatrischen Patienten in die neue Niederösterreichische Landesirrenanstalt mit Platz für 500 Patienten umgesiedelt. Danach stand der Narrenturm mehrere Jahrzehnte leer, bis er ab 1905 als Krankenschwesterwohnheim, für Arztdienstwohnungen und als Depot für Universitätskliniken und Werkstätten genutzt wurde.
Der Tod hilft den Lebenden – das Museum
Inzwischen ist das Allgemeine Krankenhaus umgezogen und die Gebäude rund um den Narrenturm gehören zur Medizinischen Universität Wien. Seit 1971 ist das pathologisch-anatomische Bundesmuseum im Narrenturm untergebracht.
Erst die Narren und Kriegsverletzten, jetzt die kranken Toten.
„Hier ist der Ort, an dem sich der Tod freut dem Leben zu helfen.“ (über einem Torbogen des Narrenturms)
Der Narrenturm gilt heute als medizinisches Zentralmuseum mit der weltweit größten Sammlung von 50.000 Exponaten kranker oder entstellter menschlicher Körperteile und Organe. Zu sehen sind eingelegte Organe (Feuchtpräparate) und verkümmerte Skelette sowie etwa 6.000 Moulagen und Wachsmodelle, mit denen Abdrücke von Krankheiten originalgetreu entnommen wurden. Bereits 1795 erließ nämlich der Sanitätsreferent der niederösterreichischen Regierung eine Verfügung, nach der sämtlichen Ärzten im Allgemeinen Krankenhaus vorgeschrieben wurde, „auffällige“ medizinische Fälle und Stücke in Weingeist (Ethanol/Alkohol) aufzubewahren.
Als Arzt / Mediziner hat man mit seinem Dienstausweis freien Zugang zu allen Präparaten auf den verschiedenen Etagen des Narrenturms, der vermutlich bis unters Dach gefüllt ist mit Exponaten. Die meisten davon sind jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Erfreulicherweise entpuppte sich der Museumsshop mit Ticketkasse auch als „Schädelverkaufsstelle“, wovon es weltweit nur sehr wenige gibt. Wien halt! Ich investierte in gut gearbeitete Miniatur-glow-in-the-dark Schädel. Echte gab es natürlich keine, doch dafür medizinisch angehauchte Souvenirs wie Spritzen-Kugelschreiber. Beim Bezahlen und Museumstickets ordern, empfahl uns der ganz offensichtlich in dunklen Gruftigefilden tätige Angestellte die Führung. Die lohne sich wirklich. Und Gruftis haben ja mein volles Vertrauen!
Zuerst schauten wir aber das im Erdgeschoss befindliche Museum für „normale Besucher“ 🙂 zur Geschichte der Medizin und Krankenversorgung, was man selbst erkunden kann (ohne Führung). Fotografieren war leider strikt verboten, aber ich habe ein paar Handyfotos „aus der Hüfte geschossen“, natürlich ist die Quali eher schlecht. Die in den früheren Einzelzellen befindlichen Ausstellungsräume informieren thematisch abgegrenzt über z.B. Syphilis & Tripper, Prothesen, Heilkunde und medizinische Mythen, Geburtshilfe und Missgeburten. Schon mal was von Erbsyphilis gehört? Das ist der Fall, wenn eine an Syphilis erkrankte Mutter diese auf ihr Kind überträgt. Die Krankheit kann beim Säugling/Kind verschiedene Ausprägungen haben und manchmal haben die Kinder ein anämisches, mageres Aussehen mit greisenhaftem Gesicht. Das Bild von dem Kind auf einer Leinwand war nur gezeichnet, aber wirklich g-r-u-s-e-l-i-g! Auch das „Tripperauge“, eine Augeninfektion, die bei Tripper entstehen kann, hat sich mir eingeprägt. Entspannender waren da die Prothesen für Beine, Arme und Hände. Faszinierend fand ich den „Motorradarm“, speziell zum Gasgeben konzipiert. Erstaunlich, was damals doch schon alles möglich war!
Andererseits zeigt das eindrucksvolle Feuchtpräparat des Teufels von Korneuburg wie stark fehlendes medizinisches Wissen und religiöser Glaube verzahnt waren. Stichwort: Medizinischer Aberglaube. Beim Korneuburger Teufel handelt es sich um eine Früh- und Missgeburt, die auf das „Verschauen“ der Mutter während ihrer Schwangerschaft zurückgeführt wurde. Sie habe sich in der Kirche beim Beten in die Darstellung Satans „verschaut“, der vom Erzengel Michael getötet wird. Prompt: Fehlgeburt.
Was es hier im normalen Besuchermuseum bereits an Präparaten und Wachsmodellen zu Krankheiten zu sehen gibt, mag für den ein oder anderen schon ausreichen. Richtig creepy wurde es erst mit der Führung im Anschluss, die ca. 45 min dauerte. Hier ging es hinauf in die zweite Etage mit Exponaten, die nicht-öffentlich und nur Medizinern vorbehalten sind.
Im runden Flurgang rechts und links Vitrinen, Vitrinen, Vitrinen mit Krankheitsbildern! Vorwiegend auf Moulagen. Das sind künstliche Präparate aus Wachs, mit denen man die Formen kranker Körperteile entnommen und authentisch angemalt hat. Früher, als die Farbfotografie noch nicht die heutige Qualität hatte, war das sehr lehr- und hilfreich für die Ärzte. Auf Moulagen schauen mich lebensecht wirkende Gesichter mit Pusteln, Ekzemen, Geschwüren, Tumoren, Beulen, Vernarbungen, Rissen, Scharten und Wunden an. Oft ist es abstoßend und eklig – Krankheiten eben. Offenbar bin ich doch eher zum Totengräber geeignet, denn mit Knochen kann ich definitiv besser umgehen. Die Skelette sind sehr interessant. Auch hier ist die schiere Anzahl an Exponaten überwältigend! Es gibt mehrere Vitrinen mit ganz kleinen Skeletten von Föten und totgeborenen Babys: mit Hydrocephalus („Wasserkopf“), mit Januskopf, mit zwei Köpfen, ich meine sogar eines mit doppelten Januskopf gesehen zu haben (nicht nur vorn und hinten, auch rechts und links). Welch Leiden auch für die Mütter! Nur nicht nachdenken.
Auch die Zeichnung einer extremen Trichterbrust verursachte mir fast schon körperliche Schmerzen, doch ich erfuhr, dass man das heute vollumfänglich behandeln kann – idealerweise bereits im Kindesalter. Und wir sahen das Feuchtpräparat eines Torsos, bei dem die beiden Oberkörperhälften vertauscht sind, also das Herz ist rechts und die Leber links. Situs inversus heißt dieses medizinisch seltene Phänomen (danke an @lenelein). Man stirbt davon nicht. Zumindest solange man davon weiß und in lebensbedrohlichen Situationen noch dazu kommt, die Mediziner darauf hinzuweisen…
Nach der Führung brauchte ich erstmal Alkohol! Um die Gefühle zu konservieren. Essen ging auch noch – erstaunlich. Als Vorgeschmack oder Dessert hier noch eine interessanter Bericht:
Mehr Lesestoff
Geschichte vom Narrenturm und des pathologisch-anatomischen Museums: Website des naturhistorischen Museums Wien, zu dem die Sammlung im Narrenturm gehört.
Buchempfehlung: Faszination und Ekel: Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum im Wiener Narrenturm
Route planen zum Narrenturm Wien
Der Narrenturm Wien liegt an der Spitalgasse 2, 1090 Wien. Dort kann man tagsüber auch ganz gut parken.
Die Öffnungszeiten vom Narrenturm Wien sind leider sehr begrenzt – er ist nur an 3 Tagen/Woche geöffnet: Mittwoch 10-18 Uhr sowie Donnerstag und Samstag 10-13 Uhr.
Mit Führung solltet ihr ca. 2h einplanen.
GOTHIC GUIDE – Narrenturm Wien
Eine Seite für euch mit den wichtigsten Infos – gratis zum Herunterladen & Mitnehmen auf Reisen: Narrenturm Wien (PDF Download)
19 Kommentare zu „Die Irren, die Kranken und die Toten“
Hätte ich das nur letztes Jahr schon gelesen, dann hätte ich doch tatsächlich mal dort reingeschaut. Aber Wien ist sowieso immer eine Reise Wert, also dann eben beim nächsten Mal.
Es beruhigt mich ungemein, dass auch anderen Gruftis die Führung durch den Narrenturm zu schaffen gemacht hat.
(Gut, ich war damals noch zarte 16 und noch nicht ganz so abgehärtet wie jetzt – haha – aber trotzdem… Skelette sind halt schöner anzusehen, als Beulen und Pusteln).
Danke für den spannend geschriebenen Artikel. Erstaunlich, an was man sich auch 5/6 Jahre später noch erinnert und das auch teils ohne Bilder…
Liebe Grüße,
L.
Vielen herzlichen Dank für den sehr informativen Reiseblog und die vielen Anregungen… passend zu diesem Thema hier noch der Verweis auf das Moulagenmuseum der Universität Zürich: https://www.moulagen.uzh.ch/de.html … man beachte jedoch die äußerst knappen Öffnungzeiten.
Hallo Rasputin,
lieben Dank für den Zürich-Tipp und es freut mich, dass Dich mein Blog inspiriert. 😉 Dann frohes Reisen und das Moulagenmuseum werde ich weiterempfehlen.
Liebe Grusels
Shan Dark
Endlich hab ich es in den (mittlerweile frisch sanierten) Narrenturm geschafft. Führung gebucht und an ging es…leider sind wir relativ zügig durch die Austellung geschleust worden, es blieb bei der Erklärung von 5-6 Exponaten. Ich habe mir seites der Dame, die uns durchjagte, wohl auch etwas den Zorn zugezogen, weil ich – natürlich total unabsichtlich ;)) rumgetrödelt habe und mir alles dann doch etwas genauer angesehen habe. Mir schien allerdings, dass die Teilnehmer durchaus nichts gegen die erzwungenen Kunstpausen einzuwenden hatten… wie dem auch sei… kann ja sein, dass es bei anderen Führern nicht ganz so huschhusch abläuft, aber ich war dann doch etwas enttäuscht. Im EG war noch nicht alles wieder aufgebaut und im Umfeld wurde noch gewerkelt…vielleicht wird es ja in Zukunft wieder etwas entspannter dort.
WOW, was für ein toller und liebevoller und vor allem auch informativer Blog!! besonders die Monsterabteilung find ich genial!
😀
glitzerschwarzbunte Grüsse
Ein sehr interessanter Artikel. Zur Anfertigung von Moulagen wurden übrigens vielfach Abdrücke direkt von den erkrankten Körperteilen der Patienten genommen. So wurden die Wachsmodelle besonders realistisch. Man kann sich aber vorstellen, dass eine solche Prozedur für einige der Erkrankten nicht gerade angenehm war.
@Schemenkabinett: Daran habe ich auch schon gedacht, dass es für die Kranken nicht unbedingt angenehm war. *überimaginationsfreudig*
Tztz, Geburtsbeeinträchtigte werden hier als Missgeburten bezeichnet – ich und der Zentralrat der Missgeburten sind aufrichtig empört. 😉
Der Text ist sehr interessant und für mich wieder einmal erhellend. Ja, das hat sich wirklich gelohnt zu lesen. Jetzt lasse ich es erst einmal sacken.
Auch dieser Artikel hat mich neugierig gemacht.
Aber das Du Dich für eher mittelmäßig abgebrüht hältst, nachdem Du dort warst, lässt mich zweifeln ob ich da am End`eine falsche Vorstellung habe. 😉
Ich freu mich ja immer, wenn es hier vorgestellte Reiseziele auf Eure Must-see-Listen schaffen! Juhu!
@Schwarzer Nieswurz: Danke für den Marburg-Tipp und die Geschichte vom Marburger Lenchen. In das Anatomicum muss ich es unbedingt auch noch schaffen. Auch wenn die Sammlung nicht so groß ist wie die in Wien, aber ANDERS. Nur die Öffnungszeiten sind noch weniger besucherfreundlich als die vom Narrenturm (nur am ersten Samstag im Monat, puh…).
@clerique noire: Immer her mit weiteren Mythen, die kann der Narrenturm noch gut vertragen – lieben Dank dafür! Beides habe ich in meinen Recherchen nicht gefunden, aber im Web steht über die Zeit, in der er als Irrenhaus genutzt wurde auch überschaubar wenig. Daher spannend, was in Medizinerkreisen für Legenden existieren. Und Du hast recht, die Form des runden Turmes wurde wirklich wegen der besseren Überwachung so angelegt. Nur fehlten direkt nach der Eröffnung wohl die TÜren und er war auch nicht ans Kanal-/Abwassersystem angeschlossen… das waren sicher keine Zustände, auf die man neidisch sein muss. Man hat aber angeblich relativ schnell ’nachgerüstet‘.
@Clara: Erleichterung auch bei mir. 🙂 Wie hat es Dir denn gefallen im Narrenturm?
@Ariada Maledica: Ich glaube, die Empfindlichkeit geht einher mit „Überimagination“ und „körperlicher Empathie“. Das ist so subjektiv, dass ich dafür auch nur schwer Worte finde, es zu beschreiben. Es ist ja zum Glück auch nix, wo man ‚battlen‘ müsste… 😉
Ein sehr schöner Artikel, den ich um 2 Infos erweitern will, auch wenn ich diese nicht belegen kann.
In Medizinerkreisen wird nämlich erzählt, daß der Narrenturm damals an der Grenze von Wien gebaut wurde, damit man die Schreie im Stadtinneren nicht hört.
Außerdem waren solche Einrichtungen damals (sicher auch heute) von Spenden abhängig. Und als eine der ersten, hat der Narrenturm ein Spektakel daraus gemacht. Gerüchten zufolge, wurde an festen Tagen dort Besucher gegen Eintritt reinlassen, die sich an den schön-schaurig Irren ergötzen konnten. Ein kleiner Irren-Zoo.
Ich war selbst noch nicht da, aber den Bau an sich finde ich schon toll. Eine zentrale Stelle in der Mitte und man kann alle „Zellen“ überwachen. In heutigen Krankenhäusern sind ja ewig lange Gänge Mode, oder verwinkelte Stationen. Da kommt schon etwas Neid auf.
Ist ja cool!!
Genau da (in Wien und im Narrenturm) war ich vor zwei Tagen OoO
Wirklich ein interessanter Artikel!!
Und welch eine Erleichterung, dass es auch jemandem, der von Haus aus auf Morbides steht, auf den Magen schlägt manche der Präparate genauer anzusehen 🙂
Danke für den interessanten Bericht! Der Narrenturm steht schon auf meiner Anschau-Liste für den nächsten Wien-Besuch!
Sehr spannend und interessant! Wenn es mich mal nach Wien verschlägt, werde ich mir das nicht entgehen lassen.
What the fuck ist das geil, ich denke ich muss jetzt doch mal nach Wien fahren.
Was für ein Turm mit Geschichte, Hintergrund und Inhalt ! Wenn ich mal wieder in Wien bin – nichts wie hin. Auch wenn ich den Prater noch nie gesehen habe sondern vor allem immer nur die Friedhöfe. Bei all diesen Exponaten, rachitischen Skeletten, zerfressenen Schädeln, schauerlichen Nachbildungen und Feuchtpräparaten kann ich mir schon was drunter vorstellen, denn ein kleines Museum dieser Art gibt es auch in Marburg:
https://www.uni-marburg.de/fb20/museum-anatomicum/ausstellung-dir/exponate-html
Beeindruckend, verstörend und wohl nicht einmal im Wiener Narrenturm so zu finden ist das ‚Marburger Lehnchen‘
https://www.thieme.de/viamedici/mein-studienort-marburg-1604/a/das-museum-anatomicum-11838.htm
Von der zu lesen ist: Besonders eindrucksvoll ist das Totalpräparat des „Marburger Lenchen“. Über die näheren Hintergründe … erzählt die Geschichte der Lene Tritop: Das Dienstmädchen Lene wird von einem Medizinstudenten geschwängert. Der junge Mann verläßt Lene Tritop jedoch aufgrund der Standesunterschiede. In ihrer Verzweiflung stürzt sich die hochschwangere Frau bei Einsetzen der Geburtswehen in die Lahn. Ihre Familie möchte die Selbstmörderin nicht beerdigen und vermacht ihren Körper der Anatomie.
In zwei Glasbehältern sind zwei Sagittalschnitte der hochschwangeren Frau zu sehen: Mit und ohne Fötus im Geburtskanal.“
Was aber nicht mehr stimmt, denn es ist nur noch 1 Glasbehälter mit einer halben blassen Leiche darin. Die andere Hälfte verunglückte im Transporter bei einem Verkehrsunfall. Wie die Legende berichtet wußte der Fahrer nichts Genaues von seiner Fracht und war entsprechend erschrocken als ihm beim Öffnen des Laderaums ein bleiches, nasses Etwas entgegenglitschte.
Danke Dir für „Situs inversus“ – ich habe es gleich im Artikel ergänzt. An die Schädel mit den verschiedenen Todesursachen kann ich mich nicht so recht erinnern – und da es Schädel waren, da hätte ich sicher auch genau hingeschaut. 😉
Die verdrehten Organe heißen Situs inversus! Ich fand den Narrenturm sehr spannend und gar nicht so gruselig wie du. Ich war mit meiner Mutter da (Apothekerin) und fand es als Biologin sehr spannend, was es alles so an Störungen der normalen Embryonalentwicklung gibt. Hast du auch die Schädel mit den verschiedenen Todesursachen gezeigt bekommen?