Letztes Jahr im Spätherbst erreichte mich eine Nachricht von Andreas K., kurz Andi genannt, den ich über Freunde aus Koblenz und von Dark Parties im Rhein-Main-Gebiet kenne. Wenn er sich nicht gerade mit Pharmazeutischer Chemie oder Arzneistoffen beschäftigt, dann ist er gerne auf Reisen. So war er gerade in Lissabon gewesen und schwärmte, wie toll die Stadt für Gruftis sei. Das hatte ich auch von anderen gehört und wir setzten sie auf die Städtetrip-Liste für 2018. Als wir dann Ende April in die portugiesische Hauptstadt flogen, hatten wir Andi’s Lissabon-Tipps als Gastartikel im Gepäck und machten die Bilder dazu.
Hier ist nun der ausführliche Lissabon-Guide von Andi speziell für Gruftis – mit meinen Bildern. 😉
Lissabon, die morbide Schönheit am Tejo
Lissabon wird oftmals auch „die weiße Stadt am Tejo“ oder die „Stadt des Lichtes und des Fado“ genannt. Angesichts dieser beiden Bezeichnungen könnte man sich die Frage stellen: Was soll denn ein Grufti in einer Stadt des Lichts? Die zudem noch weiß ist? Ist das wirklich was für eine solche Spezies?? 🙂
Die Frage lässt sich schnell beantworten: Ja, ist es! Diese Stadt in der traumhaften Lage am Tejo hat einiges zu bieten, was das Herz eines Gothics höher schlagen lässt: traumhafte Friedhöfe, eine Altstadt mit wundervoll morbidem Charme, tolle Sakralbauten und zu guter Letzt einen absolut sehenswerten Gothic Club mit fairen Preisen und guter Musik.
Cemitério dos Prazeres, der Friedhof der Freuden
Dieser ist einer von drei Friedhöfen in Lissabon und zugleich der wichtigste.
Er befindet sich im Ortsteil Prazeres, an der Endstation der berühmten Straßenbahn Linie 28, welche die Alfama mit dem Stadtteil Prazeres verbindet. Somit ist er absolut gut zu erreichen und auch die Straßenbahnfahrt dorthin ist ein Erlebnis! Diese schlängelt sich in steilen Kurven durch enge Gassen mit einst prunkvollen, verfallenen Fassaden, die zudem noch oftmals mit den typisch portugiesischen Azulejos (Kacheln) verziert sind. Am Ende dieser Fahrt, an der Haltestelle Prazeres, liegt der Friedhof.
Somit wird einem hier einmal mehr vor Augen geführt, dass das Leben eine einzige Straßenbahnfahrt mit der Endstation Friedhof ist. 😆
Erbaut wurde er im 18. Jahrhundert nach einer Cholera-Epidemie, als das Angebot der Bestattungsflächen kleiner war als die immense Nachfrage. Der Name „Prazeres“ (zu deutsch: Freude, Vergnügen) geht auf die Tatsache zurück, dass der Friedhof vorher ein Park war, in welchen die Leute zum Vergnügen gegangen sind, daher der Name “Friedhof des Vergnügens“ oder „Friedhof der Freuden“.
Er ist angeordnet wie eine kleine Stadt und besteht zu 80% aus kleinen Gruften, die offen sind und in welche man einen direkten Blick auf die Särge hat.
Vor dem Friedhof befindet sich ein Cafe, wo man sich vorher nochmal stärken kann, zudem ist rechts neben dem Eingangstor auch ein Getränkeautomat 😉 und weiterhin gibt es auch öffentliche Toiletten auf dem Friedhof.
Zu Beginn sollte man sich in der Verwaltung des Friedhofes (nach dem Tor links) einen Plan geben lassen. Die beiden Damen, welche dort arbeiten, sind sehr nett und verstehen auch etwas englisch. Ihr bekommt auf freundliche Nachfrage dort einen Lageplan und einen zweiten Plan mit dem Verzeichnis der hier bestatteten berühmten Persönlichkeiten. Der Lageplan enthält zudem noch einige Erklärungen zu dem Friedhof, insbesondere zu den hier zu findenden Symbolen (leider nur auf portugiesisch). Im folgenden Artikel habe ich auch einige übersetzt und ein klein wenig erläutert.
Von dem Tor aus gesehen habt ihr einen direkten Blick auf die Friedhofskapelle „Nossa Senhora dos Prazeres“, welche ihr unbedingt als erstes besuchen solltet. Diese Kapelle enthält nämlich was ganz besonderes, was ich so in der Form noch auf keinem Friedhof gesehen habe: einen alten Autopsiesaal. Ihr findet ihn, wenn ihr durch den Eingang geht und links haltet im Seitenschiff der Kapelle. In diesem Raum steht ein Autopsie-Tisch mit Marmor-Steinplatte und dahinter in einer Vitrine einige alte Instrumente zur Durchführung solcher Autopsien. Bis 1899 wurden hier Autopsien durchgeführt, unter anderem von den damals sehr namhaften Medizinern Manuel Bento de Sousa, Curry Cabral und Sousa Martins. Autopsien wurden stets vor der Beerdigung durchgeführt, da es oftmals zu der damaligen Zeit Widerstände der Angehörigen gab, dass nach der rituellen Reinigung der Leichen vor der Beisetzung, es einer Art Entweihung oder gar einer Schändung gleichkam, die Leichen nochmals zu untersuchen. Somit war wohl dieser Raum der erste, in den der Verstorbene gebracht wurde nach Ankunft auf dem Friedhof. Um 1900 wurden separate Leichenhallen eröffnet, in denen dann die Autopsien durchgeführt wurden.
Auch der Rest der Kapelle ist unbedingt sehenswert, eine sehr ruhige, andächtige Atmosphäre. Achtet auch mal unbedingt auf das Symbol über dem Eingang der Kapelle, eine Sanduhr flankiert von zwei Flügeln.
Links neben der Kapelle findet ihr den Bereich Rua ( zu deutsch Straße) 1-9. Die „Häuser“ an diesen kleinen Straßen sind Gruften. Viele dieser Gruften haben eine offenes Gitter bzw. „Tür“ oder zerborstene Glasscheiben, sodass man ohne weiteres in sie herein schauen kann und die vor sich hin verfallenden Särge sieht. Im Inneren der Gruften sind oftmals Bilder der hier ruhenden Menschen aufgestellt, daneben Blumen und Kreuze. Die Särge sind oftmals mit Decken in feinsten Stoffen abgedeckt und teilweise haben die Türen Gardinen hinter den Fenstern, so als hätte man den Angehörigen ein liebevoll eingerichtetes letztes Wohnzimmer eingerichtet. In manchen sieht man auch Kindersärge, solche Momente sind dann sehr bedrückend…
Es gibt sogar auch Gräber, welche überhaupt keine Tür mehr hatten und man quasi vor einer offenen Gruft stand, diese finden sich eher im hinteren linken Bereich des Friedhofs in Nähe der Kolumbarien. Aus manchen dieser Gruften dringt oftmals sogar ein leicht süßlicher Geruch, der Tod ist hier auf diesem Friedhof omnipräsent, man sieht ihn, man riecht ihn, man spürt ihn regelrecht…. Auch heute finden hier noch regelmäßig Bestattungen statt, der Friedhof ist keineswegs ein reines Museum.
Wenn ihr immer weiter weg von der Kapelle in Richtung Rua 11 geht, kommt ihr zum oberen Teil des Friedhofes an die Außengrenze. Von dort hat man einen tollen Ausblick auf den Tejo mit der Ponte de 25 April und auf die Christus-Statue. Überall stehen Bänke, so dass man hier ein schönes Picknick einlegen kann, am besten mit einem guten Glas Vinho Tinto (portugiesischer Rotwein). In diesem Wein schmeckt man die Seele von Lissabon: dunkel, melancholisch schwer, aber auch leicht süß. 🙂
Bei diesem Friedhof sollte man unbedingt genau hinschauen, überall finden sich Vanitas-Symbole und Motive, welche Auferstehung und Wiedergeburt symbolisieren. Mein persönlicher Tipp: stehen bleiben, den Blick um das Grabmal schweifen lassen und verweilen. Dann fallen viele kleine Details auf, welche man ansonsten leicht übersehen hätte.
Im Folgenden eine Erklärung zu einigen der Symbole, die oft auf dem Friedhof Prazeres zu finden sind. Ich habe die Erklärungen aus dem Lageplan versucht zu übersetzen. Diese Symbole an den Gruften und Grabmalen stehen meist für die Hoffnung auf Auferstehung und das ewige Leben.
Artischocken: Diese Blume blüht wieder auf nach dem Verwelken, somit ist sie ein Symbol der ewigen Wiederkehr. Meist findet sich diese Artischocken-Blüte in Stein gemeißelt unter dem Giebel eines Beinhauses, oft in Verbindung mit einem Kreuz oder einem Kranz, oder auch mit einer Schlange umrandet.
Flügel: Flügel stellen ein Symbol der Befreiung dar, sprich dass die Seele nach dem Tod den Körper verlässt und aufsteigt. Dieses Symbol findet sich beispielsweise über dem Eingang der Kapelle in Verbindung mit einem Stundenglas, einem typischen Memento mori Motiv.
Schlange, welche sich selbst in den Schwanz beißt: Dieses Symbol steht für die ewige Wiederkehr, den nie endenden Zyklus des Lebens. Der Tod ist somit nicht das Ende, sondern nur ein Teil des ewigen Kreislaufs, er steht vor der Wiedergeburt.
Engel: Auf sehr vielen Gräbern finden sich Engel – ein typisch christliches Symbol. Sie stehen für eine Verbindung zu Gott, sozusagen als Vermittler zwischen den Menschen, dem irdischen, und Gott.
Totenschädel: Das Memento mori Motiv schlechthin; es führt die eigene Vergänglichkeit wie kaum etwas anderes vor Augen.
In dem Bereich Rua 27, Rua E, findet man schließlich noch ein Highlight: Eines der größten Familiengräber von Europa, das Grab der Familie Pedro de Soussa Holstein. Es ist angelegt als eine große, weiße Pyramide, ähnlich einem römischen Tempel. Es hat sogar einen eigenen Vorgarten. Leider war es bei meinem Besuch nicht geöffnet, sodass ich als Zaungast draußen stehen bleiben musste… aber vllt. habt ihr mehr Glück als ich!
Ach ja, alleine ist man auch selten 🙂 – ständig läuft einem ein vierbeiniger Friedhofswächter über den Weg.
Das einzige Manko ist die Tatsache, dass der Flughafen nicht allzu weit weg ist und man somit, je nach Windrichtung, öfter mal Fluglärm abbekommt.
Ich empfand den Friedhof als sehr aufgeräumt und ordentlich. Alles wirkt sehr sauber und geflegt. Zwischen den einzelnen Gräbern finden sich überall Zypressen und Bäume, man findet somit auch immer etwas Schatten, gerade wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht.
Man sollte für den gesamten Friedhof schon einige Stunden einplanen, gerade da man immer neue Sachen entdeckt und gerne mal irgendwo hängen bleibt. Im Vergleich zum „Cimiterio monumentale“ in Mailand oder dem Friedhof von Rom, ist der Cemiterio dos Prazeres eher schlicht gehalten. Opulente, erotisch anmutende Statuen findet man hier nicht so in der Fülle und dem Prunk. Aber dafür Gruften mit dem Geruch des Todes… das sorgt für diese einzigartige Morbidität, die ich so noch auf keinem Friedhof gesehen habe.
Convento do Carmo – Kirchenruine mit Mumien
Ein weiteres Highlight in Lissabon ist das Convento do Carmo. Hierbei handelt es sich um die Ruine der gleichnamigen Kirche Igreja do Carmo. Erbaut wurde die Kirche als Teil eines Klosters des Karmeliter-Ordens zwischen 1389 und 1429 auf Geheiß von Nuno Alvares Pereira im Stil der Lissaboner Gotik.
1755 wurde das Kloster durch das verheerende Erdbeben zerstört, was große Teile der Stadt verwüstete und bis heute das Stadtbild prägt. Vom Kloster blieben nur die Ruinen der Kirche übrig, welche aus gotischen Spitzbögen besteht und ein offenes Dach hat. Heute ist in dieser Kirchenruine das archäologische Museum untergebracht.
Das Convento do Carmo ist sehr gut zu Fuß zu erreichen, es liegt auf einer kleinen Anhöhe über der Innenstadt, vom Rossio läuft man ca. 10 Minuten, es ist auch schon gut sichtbar von weitem. 🙂 Man kann auch mit dem Elevador de Santa Justa hochfahren, davon rate ich aber ab, da die Wartezeiten bei diesem immens sind und man locker 10 mal schneller ist, wenn man zu Fuß geht. Der Eintritt in die Klosterruine beträgt 3 Euro. Man betritt die Ruine durch das sehr gut erhaltene Portal, und steht dann plötzlich in dieser eindrucksvollen Ruine mit Spitzbögen bis in den offenen Himmel, der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging beim Betreten, war einfach nur “Wow“. Der Lärm der Stadt und der Touristen ringsum war auf einmal weg, ich stand einfach nur da und war wie erschlagen von dieser besonderen Atmosphäre.
Ich empfehle die Klosterruine am späten Nachmittag zu besuchen, wenn die Sonne langsam untergeht, das resultierende Farbenspiel ist einfach nur schön, wenn der Himmel von blau in ein leuchtendes Gelb übergeht und sich die Schatten der Mauern und der Säulen langsam ziehen…
Anschließend sollte man noch das archäologische Museum besuchen, das sich in der Apsis der Kirche befindet. Die Sammlung ist nicht besonders groß, aber sie umfasst einige sehenswerte Exponate. Besonders hervorzuheben sind die Mumien zweier Kinder aus Peru, und ein altrömischer Sarkophag, in welchen man auch hinein schauen kann. Besonders groß ist dieses Museum nicht, man hat es in 30 Minuten durch.
Zum Abschluss wäre da noch der Museumsshop: Neben klassischer Literatur über Geschichte, gibt es einige skurrile Souvenirs: angefangen über Puzzle mit Skelett-Motiven über Totenkopf-Bleistifte bis hin zu Bildbänden der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Ich für meinen Teil habe mir ein Zombie-Malbuch zum Ausmalen gekauft , woraufhin die Verkäuferin nur fragte: “Soll ich Ihnen das Geschenk einpacken?“
„Club Noir“ in Lissabon
Lissabons Nachtleben lässt wenig zu wünschen übrig – im Kneipenviertel Barrio Alto ist immer etwas los. Und wer düstere Subkultur in Lissabon erleben will, der sollte in den „Club Noir“ gehen. Er befindet sich unweit des Elevador de Santa Justa. Hier werden sämtliche alternativ-schwarzen Genres mit Veranstaltungen bedient: Gothrock, Dark Wave, Indie, Metal jeder Art, Post Punk, 80er und New Wave, Electro, Shoegaze, Minimal – und das mit so klangvollen Partynamen wie „Eyes Wide Shut Ears Wide Open“. An unserem Wochenende lud man zur „After Dark“ Party. Der Eintritt kostete 2 Euro, wirklich günstig im Vergleich mit hiesigen Parties.
Dann kam der Abstieg – flankiert von gekonnt gezeichneten Größen des Untergrunds a la Robert Smith, Nick Cave, Nosferatu an den Wänden. Selten so schön abgestiegen. Unten angekommen geht es mit den Bildern weiter in einem Keller mit vielen kleinen Räumen und mexikanischen Mustern – es war vorher eine Cocktailbar gewesen. Das erfuhren wir von Gästen, mit denen wir hier total schnell in Kontakt kamen als offensichtlich „neue Gesichter“. Auch an der Theke waren sie freundlich und die Getränkepreise sind echt human. Mein Tipp: probiert den „Shot Noir“ aus Black Wodka, wenig Absinth und Lime Juice – sehr lecker!
Die Mehrheit der anderen Gäste waren jetzt nicht soooo Goth aufgebrezelt, wie man das von Deutschland gewohnt ist. Das könnte aber auch am Tourismus liegen und dass hier eben jeder reinschauen kann. Also auch interessierte Nicht-Grufties. Hat man dem Tanzverhalten auch angesehen, aber nun, im Ausland bin ich da nicht kritisch. Schwarze Musik auf die Ohren, ein toller Club im Keller, dazu ein Shot Noir – was will Goth mehr?
Die Alfama
Ein Viertel von Lissabon, in welchem man sich einfach treiben lassen kann und dabei die Zeit vergisst ist die Alfama, die Altstadt von Lissabon. Sie lässt sich am besten zu Fuß erkunden oder aber mit der Straßenbahnlinie 28, diesmal in die entgegengesetzte Richtung vom Friedhof. Zieht am besten bequemes Schuhwerk an, die Alfama ist ein sehr hügeliges und das älteste Stadtviertel Lissabons – es fällt vom Castello Sao Jorge ab hinunter zum Tejo.
Bis vor ca. 50 Jahren galt die Alfama als ein anrüchiges Pflaster, als sozialer Brennpunkt, das eher von ärmeren Schichten wie Hafenarbeitern, Fischern und einfachen Leuten bewohnt wurde. Große Familien hausten in kleinen Wohnungen, die von Generation zu Generation weitervererbt wurden. Jeder hatte einige Heiligenbilder zuhause rumstehen, an jeder Ecke priesen Fischfrauen, die sogenannten“ varinas“, mit rauer Stimme ihren Fisch an, es gab eine Menge Hafenkneipen und einige horizontale Gewerbe. 😆 Die Alfama besteht aus Unmengen enger Gassen, die über Treppen miteinander verbunden sind und sich oft in engen Biegungen verlieren. Die Häuser sind teilweise verfallen und manchmal bestehen ganze Fassaden aus Azulejos, den berühmten portugiesischen Kacheln.
Dazu kommen noch Fenster auf Augenhöhe, so dass man gelegentlich auch mal in die Wohnungen schauen kann. Einen schönen Ausblick bieten die „Miradouros“ (Aussichtspunkte), von denen man die gesamte Alfama überblicken kann bis runter zum Tejo. Hier kann man traumhafte Sonnenuntergänge genießen und mit etwas Glück auch mal ein paar Fledermäuse sehen ^^°°^^. Sehr zu empfehlen ist der „Miradouro de Santa Luzia“, von welchem aus man wunderbar eine Tour durch die Alfama beginnen kann, hier hält zudem auch die Straßenbahnlinie 28. 😉
Ein besondere Flair hat die Alfama nach Einbruch der Dunkelheit. Dann durch die engen Gassen zu laufen, welche von tollen Laternen flankiert werden und in einem gelben Licht erscheinen, ist einfach unvergesslich, man kommt sich vor wie in einem alten Murnau-Film… aber Vorsicht: man weiß nie, wer einem hinter der nächsten Ecke begegnet… 😈
Der Fado
Der Fado (lat. fatum = Schicksal) ist die typische Musik von Lissabon. Dieser melancholische Gesang wird von einem/einer Fadista vorgetragen, begleitet nur von Gitarren.
Inhaltlich gesehen geht es im Fado um Themen wie Sehnsucht nach geliebten Menschen, nach vergangen oder kommenden besseren Tagen, Schmerz und oftmals auch Heimweh. Thematisiert werden vor allem die Seefahrerei und typische Motive sind etwa das einer Frau, die ihren geliebten Mann vermisst, welcher sich auf einer Expedition befindet.
Entstanden ist diese Musik vermutlich in den Hafenvierteln in der Zeit als Portugal noch eine Weltmacht war und Lissabon eine der reichsten Städte überhaupt. Im Fado findet das Gefühl „Saudade“ ihren Ausdruck, dieser unübersetzbare Begriff steht für Melancholie, Sehnsucht und oft auch Wehmut. Gerade in der heutigen Zeit, in welcher Portugal mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen hat, sehnen sich viele nach dieser glorreichen Zeit zurück… der Fado ist sozusagen gesungene Melancholie.
Und gerade, wenn man am Abend am Ufer des Tejos steht, die Sonne untergegangen ist, die Lichter der Ponte de 25 April aufleuchten, die Wellen hört, den Blick Richtung Brücke und damit zur Mündung in den Atlantik schweifen lässt, so kann man dieses Gefühl spüren. Wie es wohl ist, wenn man auf einem Schiff steht, diese traumhafte Stadt hinter sich lässt und weit weg auf das Meer fährt zu fremden Gefilden hin…?
4 Kommentare zu „Lissabon – die morbide Schönheit am Tejo“
Bald gehe ich dorthin. Ihre Tipps sind sehr hilfreich bei der Planung, danke!
@James: Danke Dir für Deinen Kommentario – ich musste hübsch schmunzeln über „ohne Verbrennungen“ 🙂 wenn Du in den Wintermonaten hinfährst, pack unbedingt einen dicken Schal und warme Klamotten ein. Ich fand es selbst Ende April sehr kühl durch den ständigen Wind, die Stadt liegt eben in Atlantiknähe. Es ist dort jedenfalls nie so warm, wie das Thermometer anzeigt. Und unbedingt in den Goth Club gehen, der lohnt sich wirklich, wir waren auch da!
@solitary_core: Hey, welcome back!! Ich freu mich sehr, dass Du wieder mal vorbeischaust und ein paar Zeilen und stilisierte Fledermäuse da lässt. 🙂 War nur gerade im Urlaub, da hat die Antwort etwas gedauert. Du reist also zur Zeit auf literarische Art und fängst Dir dabei ein paar Lovecraft-Splitter ein, feine Sache. 😉 Hast Du denn den neuen ES gesehen und hat er gefallen? Ich nicht, aber ich weiß eh, dass ich den mit Tim Curry besser finden würde. Aber vielleicht ist der neue ja wenigstens gleich gut… Tim Curry hat sich lobend geäußert: http://www.filmstarts.de/nachrichten/18514868.html
Ich finde übrigens Tim Currys Darstellung des Teufels in „Legende“ schlichtweg DEN BESTEN TEUFEL ever – genau so muss der Gehörnte auch nach meiner Vorstellung aussehen!
Liebe Grusels
Shan Dark
interresanter Bericht und Klasse Bilder, danke euch dafür 🙂
Hatte ja ne Weile nich den Planeten besucht aber schmunzelnd die stilisierten Fledermäuse zur Kenntnisse genommen, freut mich das sie in unsren kleinen Kreise ein schönes Zuhause gefunden haben 🙂
Bin derzeit auf literarischer Exkursion wenn man so will, feile auch grad an einer neuen Auslegung von der Prometheus Story in Bezug auf den letzten Zugang in meine heimische Mediathek: Re-Animator, Tanz der Teufel 2, Armee der Finsternis, Es (die Fassung mit Tim Currey) und The Void anlässlich meines diesjährigen Geburtstags als Blu-ray gegönnt, ich nenne dieses Paket liebevoll „Splitter des Erbe Lovecrafts“
^^°ω°^^ solitary_core
Vielen Dank für den schönen und sehr detaillierten Reisebericht an Andreas und an Shan für die tollen Bilder ☺
Tatsächlich wurde mein Interesse an der Stadt geweckt und habe direkt mich über das Wetter dort in Wintermonaten erkundigt, um eine eventuelle Reise ohne Schäden, wie z.B. Verbrennungen, genießen zu können ☺
mit finsteren Grüßen
Jimmy † ^^ö^^ †