Die Knochenkirche bei Prag

Diesmal habe ich für Euch den ultimativen Beinhaus-Tipp. Ich habe wirklich schon Einiges gesehen und auch lange in einer Stadt gewohnt, die ein tolles Beinhaus hatte (Was ist denn ein Beinhaus?). Aber die Knochenkirche von Kutna Hora – nur 70km von Prag entfernt – stellt sie alle in den Schatten!

Das Beinhaus in Kutná Hora Sedlec

Was macht man nur mit einem gerade erworbenen Klostergrundstück, in dessen Kapelle sich sechs Pyramiden mit menschlichen Knochen stapeln? Diese hatte ein halbblinder Zisterzienser-Mönch etwa 350 Jahre zuvor aus 40.000 Skeletten errichtet. Die Knochen waren systematisch sortiert und stammten von aufgelösten Gräbern des Klosterfriedhofs Sedlec in Kutná Hora – von Pestopfern oder Gefallenen in den Hussitenkriegen.

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Wohin also mit solch einer Fülle an Schädel und Gebein? Vor dieser Frage stand die böhmische Fürstenfamilie Schwarzenberg von Orlík, als sie 1866 in Kutná Hora Sedlec das Klostervermögen samt Kapelle kaufte. Sicher wussten die Fürsten, dass sie etwas ganz Besonderes erworben hatten (man macht sich ja schlau, bevor man ein Kloster kauft ;-)). Bereits seit dem 18. Jhd. existierten Pläne des Architekten, Baumeisters und Malers Jan Blasius Santini-Aichl für das Knochenmeer. Er hatte die Kapelle im Stil der Barockgotik umgebaut und auch die künftige Innenausstattung inklusive Gebeindekoration entworfen. Ich habe nicht herausgefunden, warum er die Entwürfe nicht verwirklicht hat. Vielleicht hatten erst die Schwarzenberger Fürsten das Geld, die Pläne um- und sich so gleichzeitig ein Denkmal zu setzen. Vier Jahre nach dem Kauf des Klosters Sedlec beauftragten sie damit den angesehenen Holzschnitzer und Schreiner František Rint aus Skalice. Er schuf mit seiner Familie ein einzigartiges Kunstwerk aus Schädeln und Gebeinen: die sogenannte „Knochenkirche“ von Kutná Hora, die eigentlich ein Beinhaus ist.

Der Knochenkünstler František Rint

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Eingang ins Beinhaus im Untergeschoss der katholischen Kapelle in Kutna Hora Sedlec
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Schon auf dem Weg nach unten wird man von der skurrilen Knochenkunst überwältigt…

Zunächst trug František Rint zwei der sechs Pyramiden ab, die der Mönch vor mehr als drei Jahrhunderten aufgetürmt hatte. Von diesen ca. 10.000 Knochen nutzte er den überwiegenden Teil für die Innenraumgestaltung. Die restlichen vier Pyramiden verblieben zu einer Glockenform aufgeschichtet in den Ecken des Gewölbes. Außerdem behandelte er alle Schädel und Gebeine aufwendig mit Chlorkalk und machte sie dadurch bis heute ‚haltbar’.

František Rint gestaltete aus den Knochen überwiegend kirchliches Inventar – sogenannte sakrale Geräte: Kelche, Altar- und Prozessionskreuze, Monstranzen, Leuchter und eben die Schädelpyramiden in Glockenform. Aber auch wenn „Kirchengegenstände“ jetzt erstmal laaaangweilig klingt: aus Knochen geformt sind sie einfach nur faszinierend. Ich habe der Ausstattung das „Kirchliche“ gar nicht so angemerkt – dank meiner Unkenntnis in solchen Dingen und dank der vielen liebevollen, oft auch morbid-humorigen Details. Die Verwendung von Knochen nimmt dem Kirchlichen die Strenge. Sie zeigen die Vergänglichkeit und manchmal mutete es für mich sogar wie eine Parodie auf kirchliches Inventar an. Vielleicht ging es ja auch nur mir so – beabsichtigt war das damals natürlich nicht. Was dieses skurrile Werk mit dem katholischen Glauben verbindet, wird in der Broschüre zum Beinhaus Kutná Hora Sedlec erklärt:

Dieses Werk ist kein Selbstzweck, jahrzehntelang demonstriert es den Besuchern die Beschränktheit des menschlichen Lebens und den Tod und fördert somit das harmonische Zusammenleben der Menschen und führt die Menschen dazu, das Leben zu achten und sich seiner Verantwortung dem Gott gegenüber bewusst zu werden.

In der Knochenkirche ist alles stimmig und trotzdem gegensätzlich: Barockleuchter in Form eines gotischen Turmes mit Schädeln auf jeder „Etage“ und obendrauf mit trompetenden Engeln. Schädel, denen Schlangen durch die Augen kriechen. „Girlanden“ aus Totenschädeln und Knochen. Gebein-Fächer. Die Pyramiden in den Ecken haben Himmelskronen über sich. Manchmal schauen unverhofft Schädel von der Decke auf mich herab…

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„Das Schädelinferno“ – wie mein Freund es nannte. Oben, unten, an den Seiten… man wird aus vielen toten Augenhöhlen beobachtet, die kopfüber von der Decke hängen.
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Der Knochenlüster: Das wäre mal ein Leuchtobjekt nach meinem Geschmack!
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Die Fürstenfamilie Schwarzenberger, die das Beinhaus erst möglich machte, setzte sich mit dem eigenen Wappen aus Knochen ein Denkmal.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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knochenkünstlerisches Wappen-Detail

Die zwei interessantesten Werke in der Knochenkirche von Kutná Hora sind der Knochenlüster und das Wappen der Schwarzenberger. Der Lüster ist ein riesiger Kronleuchter, der in der Mitte des Beinhauses hängt. In ihm sind (angeblich) sämtliche der 206 Knochen eines Menschen verarbeitet. Das Wappen der Fürsten von Schwarzenberg von Orlík trägt als skurriles Detail einen Türkenkopf, dem ein Rabe das Auge auspickt. Das war keine Laune von Frantisek Rint, sondern im Jahre 1598 siegte Adolf von Schwarzenberg in Ungarn über die einfallenden Türken und gewann so die Stadt Györ (zu deutsch: Raab) zurück. Dafür wurde er von Kaiser Philipp II. in den Reichsgrafenstand erhoben und durfte mit kaiserlichem Recht das Schwarzenberger Wappen um den Türkenkopf mit Rabe erweitern.

 

Klein, aber Gebein

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Da stapelt sich was…

Ich gebe zu: ich hatte mir die Knochenkirche viel größer vorgestellt. Eigentlich ist es ein Gewölbekeller in Kreuzform und nur circa. 60-70qm groß. Trotzdem kann man locker mehr als eine Stunde darin verbringen, wenn man alles aufmerksam betrachtet und fotografiert. Ich kann nur empfehlen das Beinhaus gleich morgens um 8 Uhr kurz nachdem es aufmacht zu besuchen. Denn ab 9.30 Uhr wird die Knochenkirche geflutet – meist von Prag-Touristen, die einen Ausflug in die Umgebung machen. Mittlerweile ist das Kutna Hora Beinhaus ein beliebtes, weil skurriles Ausflugsziel. Daher auch leider kein Geheimtipp mehr :cry:. Selbst Marilyn Manson war schon in Kutna Hora, was euch aber einfach nur sagen soll: scheut keine Entfernungen oder Mühen, um die Knochenkirche mit eigenen Augen zu sehen. Es lohnt jeden Aufwand und jeden Euro!

Eingang-knochenkirche-bei-prag

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Ehrfürchtig vor so viel Liebe zum Detail…

Apropos: Der Eintritt ins Beinhaus kostet 90 Kcs pro Person (= 3,50 Euro ca.) – inbegriffen ist eine Fotoerlaubnis für private Zwecke. Ich zahle gern etwas mehr und schaffe mir so meine Erinnerungen aus meinem eigenen Blickwinkel, als totales Fotoverbot wie sonst häufig üblich, nur damit die ihre Postkarten verkaufen können.

Das Beinhaus ist ein Gesamtkunstwerk, es lässt einen staunend und überwältigt herauswanken. Alles ist noch surrealer, weil die Kapelle von außen total harmlos aussieht. Auch der Friedhof ist jetzt nicht sonderlich schaurig. Nur der mit skull-and-bones gestaltete Zaun um Friedhof und Kapelle lässt darauf schließen, dass sich hinter diesen Mauern etwas Ungewöhnliches befindet.

 

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Hotel direkt am Friedhof in Kutna Hora Sedlec

Wir übernachteten im Hotel U Ruze direkt neben dem Beinhaus für ca. 60 Euro im Doppelzimmer. Aus dem Fenster konnten wir mit etwas Hals verdrehen auf den Friedhof blicken, der sich um die Beinhaus-Kapelle zieht. Wenn ihr hier übernachtet, dann seid ihr in weniger als 2 min morgens die Ersten im Beinhaus. Es ist ein sehr ruhiges Hotel und gut gepflegt. Das Frühstück könnte besser sein, aber deswegen waren wir ja nicht hier.

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Blick auf Kutna Hora – 70km entfernt von Prag

Auch sonst hat Kutna Hora – zu deutsch: Kuttenberg – mit schönen Altbauten, engen Gassen, netten Restaurants und Kneipen einiges zu bieten und lohnt eine Übernachtung auf jeden Fall. Es gibt in der Stadt auch noch weitere skurrile Details, die dürft ihr aber selbst entdecken. Kutna Hora war im ehemaligen böhmischen Reich nach Prag die reichste Stadt aufgrund ihrer Silbervorkommen und des Erzbergbaus. Hier saßen die böhmischen Könige, viele Adlige und somit auch das Geld. Das sieht man der Stadt an. Es gibt übrigens auch ein Alchemie-Museum, aber das lohnt den Eintritt nicht. Es ist zwar an sich schön gelegen in einem Keller mit gruselig beleuchtetem Abstieg über eine Wendeltreppe, aber von den spärlichen Exponaten war ich enttäuscht (vermutlich „Beinhaus-verwöhnt“).  Noch dazu war alles nur in englisch beschrieben. Zu anstrengend bei einem so nebulösen Thema wie Alchemie.

Kleiner Tipp: Absinth-Shopping in Kutna Hora. Hier gibt es mehrere Shops, in denen man die grüne Fee günstig erstehen kann.

Kutna Hora in the movie: Im wunderbaren Film „Schlafes Bruder“ wurden die Marktszene und der Orgelwettstreit in Kutna Hora gedreht, was hier ‚Feldberg‘ hieß.

Route planen zur Knochenkirche / Beinhaus Kutna Hora Sedlec

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Eine Seite für euch mit den wichtigsten Infos – zum Herunterladen & Mitnehmen auf Reisen: Gratis-Download Gothic Guide Knochenkirche bei Prag

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31 Kommentare zu „Die Knochenkirche bei Prag“

  1. Hallo Shan Dark,
    vor einiger Zeit habe ich das Beinhaus besucht. Sehr sehenswert – bei dieser Gelegenheit hatte ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht, ob ich das nun gut finden soll oder nicht, die Verstorbenen so zu drapieren… Ich denke, es würde mir gefallen, nach meinem Ableben so schön arrangiert zu werden 😉 aber das sieht jeder wohl etwas anders, ich habe dort Menschen gesehen, denen der Anblick doch etwas zu viel war.

    Auf jeden Fall bin ich über dein Blog auf diesen Ort gekommen, also danke dafür!

    Liebe Grüße
    Kasia

    1. Hallo Kasia,
      danke für Deinen Kommentar & sorry,dass ich ihn erst jetzt freigeschaltet habe. Im Moment ist bei mir viel los.
      Schön, dass Dich mein Blogartikel zu einem Besuch veranlassst hat. Es ist ein ganz besonderes Beinhaus und ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll, dass dort täglich Horden von Touristen ein und aus gehen. Bei so vielen sind auch viele dabei, die nicht wissen, wie man sich benimmt und den Ort nicht zu würdigen/schätzen wissen.
      Mir würde es wie Dir auch gefallen, nach meinem Tod so drapiert zu werden. Aber mir wäre es lieber nur von einem erlauchten Kreis als Schädel & Gebein betrachtet zu werden. 😉

      Liebe Grusels
      Shan Dark

  2. Pingback: Die Knochenkirche von Kutna Hora - windrose.rocks

  3. Hallo, ich habe heute erfahren, dass das Fotografieren dort ab 2020 generell verboten sein wird. Zu „verdanken“ haben wir das dem respektlosen Selfie-Wahn diverser Instagram-Süchtigen, denen es nur um ihre Selbstdarstellung geht. Langsam bekomme ich wirklich einen „Hals“, weil immer mehr überlaufen und verschandelt – und daraufhin geschlossen und verboten wird. Nur weil es leider immer mehr Leute gibt, die sich nicht benehmen können, werden zukünftig alle abgestraft, auch diejenigen, die ernsthafte und respektvolle Fotografie betreiben. Sehr traurig… Besser wäre es gewesen, wie in Museen auch Personal zu beschäftigen, das aufpasst. Genug Geld dürfte dank der Besuchermassen ja dafür vorhanden sein…

    1. Hallo Tanzfledermaus,
      ja, Du hast recht, das ist wirklich schade und wir haben es den Menschen zu verdanken, die sich aus meiner Sicht nicht passend respektvoll benehmen können. Es ist ja immer noch eine Kirche/Kapelle katholischen Glaubens (meine ich). Trotz allem wurden Fotopässe verkauft, da muss man auch damit rechnen, dass die Leute heutzutage Selfies etc. machen, auch wenn ich das nicht gut heißen möchte. Aber es ist aktuell so in dieser Zeit. Ich gebe Dir recht, ein paar Aufpasser hätten nicht geschadet. Die werden sie jetzt aber sicher brauchen, wenn fotografieren nicht mehr erlaubt ist. Heutzutage wird aber im Internet und auf den Social Media Plattformen alles verramscht an Bildern für ein paar Klicks. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich auch nicht mehr über alles schreibe, weil ich möchte, dass manche Orte ihre Unberührtheit und ihr Geheimnis bewahren ohne von Touristen geflutet zu werden. Manchmal nimmt das ja eine Dynamik an, die man nicht vorhersehen kann. Wie bei der Knochenkapelle. Schade jedenfalls.
      Liebe Grusels
      Shan Dark

    2. Wie schade! Ich kann es einerseits verstehen. Blöd ist es natürlich trotzdem. Als ich vor ein paar Jahren dort war, hatte ich die Besucher noch respektvoll in Erinnerung. Es muss ja sehr extrem geworden sein in den letzten eins- bis zwei Jahren mit dem Influenza-Wahn. Ach waren das schöne Zeiten, als „Influenza“ noch für Grippe stand…

  4. Waren letzte Woche dort. Sind per Zug aus Prag an und wieder abgereist. Es hat sich gelohnt, obwohl es wirklich klein ist und viele Touris angekarrt werden.

    Vielen Dank für den Tipp 😉

    1. Hallo @Ogami: Ja, klein aber fein. Es gibt schon viel zu sehen, finde ich. Aber die vielen Touristen sind echt ein Problem…
      Danke fürs Feedback.
      Liebe Grusels
      Shan Dark

  5. Pingback: Spontis Wochenschau #11/2013

  6. Jörg Fischer

    Klasse Bericht! Da will ich demnächst auch hin. Hab grad gehört das Blitz da verboten ist? Weiß jemand ob man für mehr Geld da auch eine Erlaubnis für Kameralicht bekommen kann?

    1. Hallo Jörg,
      das Fotografieren ist nur ohne Blitz und Stativ erlaubt. Du kannst ja mal per E-mail vorher anfragen – mehr als Nein kann dabei nicht rumkommen. Aber viele Leute haben auch ohne Blitz sehr schöne Fotos dort gemacht. Empfehlung: wirklich sehr früh dort sein, um noch etwas Ruhe (und Licht) zum Fotografieren zu haben.
      Liebe Grusels
      Shan Dark

  7. Vincent Weynard

    Ich war an diesem Ort und kann mir leider nur schwerlich vorstellen, dass es dort möglich ist zu heiraten. Der Altar ist hinter einer Absperrung und das Innere der Kirche ist alles andere als dafür geeignet. Nunja, oder es ist möglich, sieht dann aber eher aus wie eine standesamtliche Zeremonie, als eine kirchliche Veranstaltung.
    Außerdem wäre es ganz bestimmt verdammt teuer, weil der Boden mit Erde aus Jerusalem Geweiht wurde =)

    Als Fazit zu der Kirche als Reiseziel muss ich sagen, dass man dort gut hingehen kann wenn man einen Urlaub in Prag verbringt. Aber nur deshalb nach Prag zu fahren wäre Geldverschwendung, auch wenn es zweifelsfrei die interessanteste Kirche ist, in der ich jemals gewesen bin.

  8. JackyDarkButterfly

    Klingt vielleich ein wenig seltsam, aber weiß jemand ob es möglich ist in dieser Kirche zu heiraten, bzw. sie für eine Hochzeit irgentwie zu mieten? (also nicht im sinne einer traditionellen kirchlichen Hochzeit).

    1. Hi JackyDarkButterfly,

      ja, das sollte möglich sein – ich meine, ich hätte auch schon mal irgendwo darüber gelesen, dass jemand dort geheiratet hat. Wird sicher nicht so ganz günstig sein, aber wiederum kann das Beinhaus jeden Cent gebrauchen. Ruf doch einfach da mal an oder sende eine Email (auf englisch):
      Phone: +420 326 551 049
      E-mail: ic@sedlec.info

      Würde mich übrigens interessieren, was sie antworten, also ob es möglich ist.
      Viel Erfolg & liebe Grusels
      Shan Dark

  9. Wirklich klasse gemacht die Seite! Informativ und tolle Fotos!
    Weist du zufällig, ob nur „normales“ fotografieren erlaubt ist oder ob man auch ein Stativ verwenden kann?
    Lg Stef

    1. Hallo Stef,
      danke, das freut mich! 😉
      Im Beinhaus ist nur ’normales‘ Fotografieren ohne Blitz und ohne Stativ erlaubt. Leider nicht ganz das, was Du hören wolltest, aber vielleicht kannst Du telefonisch etwas Besonderes vereinbaren. Würde ich zumindest mal anfragen an Deiner Stelle.
      Liebe Grusels
      Shan

    1. Liebe Frau Fledermaus, natürlich ist das OK und ich hab den Link zu Deinem Beitrag/Artikel auch noch hier in deinen Kommentar aufgenommen. Können die anderen auch mal Deine tollen pics und die Tipps ansehen 🙂

  10. Das Hotel hatte bei meinem Besuch leider geschlossen, aber es gibt in der Altstadt von Kutna Hora genügend und auch preisgünstige Hotels. Wer auf gothischen Baustil steht, wird dort auch noch einige tolle Bauwerke zu sehen bekommen.
    Ich kann mich dem Rest nur anschliessen und sagen: Das Sedletz Ossarium ist echt einmalig und beeindruckend, auch wenn es wirklich nicht groß ist. Die Reise dorthin lohnt sich definitiv!

  11. Ich war vor zwei Wochen in der Knochenkirche – der Ort an sich hat mich echt umgehauen und war ne tolle Sensation.

    Was leider nicht so toll war, war der touristische Ansturm auf den Ort. Vor und nach mir drängte jeweils eine Reisegruppe von 30 oder mehr Personen sich in der kleine Gruft – dazu kamen noch die anderen Touris 🙁 Da ging doch einiges von der Stimmung verloren und richtig Platz hatte man auch nicht mehr dadrin.

    Nicht desto trotz auf jeden Fall einen Besuch wert!

    Übrigens Fotos kann man inzwischen umsonst machen, allerdings haben sie die Eintrittspreise angehoben, wenn ich mich richtig erinnere. Umgerechnet 4 Euro ca (kann mich da aber jetzt auch irren).

    1. @Azachiel: Danke Dir für das Update, auch zu den Eintrittspreisen + Fotoerlaubnis! Sehr wertvoll. Es ist ja tatsächlich schon 5 Jahre her, dass wir in der Knochenkirche waren. Ich kann mir gut vorstellen, dass es mittlerweile bekannter und überlaufener ist – deshalb sind die besten Besuchszeiten wirklich sehr früh morgens oder auch eine Stunde vor Schluss. Das war bei uns damals schon so, dass um 9 Uhr die Touristenbus-Insassen heuschreckenartig in die Kapelle eingefallen sind. Es geht ja auch gar nicht anders, wenn man eine Tagestour von Prag aus bucht mit dem Bus. Sind ja nicht alle mit dem Auto da. Aber Kutna Hora ist echt auch sonst ein hübsches Städtchen.

  12. Frage an die Autorin:
    Haben dich die negative Schwingungen an diesem Ort nicht niedergebügelt? Ich war auch dort und bin seither komplett geplättet…..

  13. Danke fuer den guten tipp! Wir waren gestern dort. Die kapelle war kleiner als ich sie mir vorgestellt hatte aber doch ziemlich abgefahren. Der St. Barbara Dom am anderen ende der stadt war auch sehr beeindruckend. Ein ausflug (von Prag aus) der sich wirklich lohnt 🙂

  14. Hallo Shan Dark,

    toller Bericht. Ich kann Dir nur beipflichten, das ist eine geile und abgefahrene Location.

    Die Kassiererin sagte mir, dass das Abgedrehteste, was sie dort mal erlebt hatte, waren zwei Hollaender, die sich unten gegenseitig nackt posend vor den Knochenhaufen fotografiert hatten…;-)

    Wenn’s Dich/Euch interessiert, hier sind ein paar Fotos, die ich dort geschossen hatte (ohne Niederlaender..):

    http://www.flickr.com/photos/trakylos/sets/72157623939935786/with/4555945723/

    Liebe Gruesse aus New Jersey,

    Roman

    1. Hi Roman,
      danke für die lustige Anekdote 😉 …oh ja, die Holländer sind schon oft verrückt – aber liebenswert! Hast schöne Fotos gemacht und auch von den Lost Places auf deiner Seite – WOW!
      Thanks & Grüße nach New Jersey
      Shan Dark

  15. Wieder einmal ein wirklich toller Beitrag, wie ich bereits an anderer Stelle erwähnt habe. Nicht nur die Geschichte dazu gefällt mir, auch die Fotografischen Einblicke erzeugen eine Mischung aus einem tief empfundenen Neugier-Gefühl und zittriger Euphorie.

    Übrigens finde ich deine PDF-Idee großartig, ich habe mir schon aus Deinen Reisetipps eine ganz nette Kollektion zusammengedruckt, die ich bis jetzt jedem Reiseführer vorziehen werde.

    Ganz abgesehen davon ist morbide Kunst doch in der modernen Zeit vollständig in Vergessenheit geraten. Ich meine wenn heute noch einer Gebeine verziert oder Schädel schmückt redet man doch in einem Atemzug von Freak, Satanist oder noch viel schlimmeren Dingen. Auch die meisten Gothic-Girlie’s von heute würden beim Anblick eines Schädel eher quiecken als ehrfurchtsvoll zu erstarren 🙂

    1. Vielen Dank und besonders das mit den PDFs macht mich sehr froh. Dazu krieg ich so gut wie gar kein Feedback und wusste bislang überhaupt nicht, ob es ankommt bzw. angenommen wird. Schööön, so war es gedacht…jetzt musst Du nur noch Urlaub haben, deine Madame „einpacken“ und auf geht’s! 😉

      Richtig. Morbide Kunst aus Schädel & Gebein ist heutzutage praktisch ausgestorben. Das liegt wohl allgemein an der Tabuisierung durch die Gesellschaft, an Veränderungen im Bestattungswesen und sicher auch am Rückgang des kirchlichen Einflusses. „Beinhäuser“ sind ja nur noch ein Relikt aus der Vergangenheit, „frische Beinhäuser“ sind mir nicht bekannt… Das ist sehr schade. Als einzig morbide Kunst der heutigen Zeit fallen mir Gigers Werke ein, auch wenn das keine „echten Knochen“ sind, die er verwendet.

  16. Unglaublich, welch mühselige Arbeit da drin steckt. Mein Mann war weniger zu begeistern, er meinte nur „Welche Religion?“. Zwar etwas platt, aber eigentlich hat er recht – oder ist ein Beinhaus glaubensfrei? Hier oute auch ich mich als wissensfrei.
    Ich würd mir das sofort live anschauen, mir gefällt, dass trotz des künstlerischen Aspekts der Respekt vor den Verstorbenen bewahrt wurde. Besonders die auf einen herab blickenden Schädel lassen ahnen, dass der Innenausstatter mit einem gewissen Augenzwinkern am Werk war.
    Danke für diesen tollen Reisebericht!

    1. @Emily Byron: Danke, ich hätte es nicht besser ausdrücken können, dass Frantisek Rint „mit einem gewissen Augenzwinkern am Werk war“. Das ist das, was ich mit „Parodie“ meinte, aber „Augenzwinkern“ trifft es besser.

      Zur Frage deines Freundes: Welche Religion? Beinhäuser gibt es in verschiedenen Religionen. In Europa häufig in evangelischen oder katholischen Gemeinden oder Mönchsorden, wie bei den Kapuzinern. Das hier in Kutná Hora gehört zur katholischen Kirche – das in dem Ort, wo ich gewohnt habe, zur evangelischen Kirche. Hintergrund ist, dass man den Menschen versprochen hatte, dass sie als Gläubige auch auf heiligen Boden begraben werden – im Friedhof rund um die Kirche/Kloster. Irgendwann wurde dann der Friedhof zu klein oder sollte – wie in Kutna Hora – verkleinert werden. Dann wurden ältere, abgelaufene Gräber aufgelöst und die Überreste in einem Raum häufig direkt in der Friedhofskapelle oder dicht anbei „untergebracht“. So, dass die Gebeine eben immer noch auf heiligem Boden begraben liegen, wenn auch über der Erde. In allen Beinhäusern werden dabei die Knochen nicht einfach auf einen Haufen geschüttet, sondern ehrerbietend sortiert und ordentlich gestapelt. Nur in wenigen Beinhäusern werden die Knochen künstlerisch verarbeitet. Die Knochenkirche hier in Tschechien ist da wirklich herausragend. Es gibt z.B. noch die Kapuzinergruft in Rom, die ich auch schon besucht habe (da darf man leider keine Fotos machen, die werden da fuchsteufelswild!). Die Kapuzinergruft ist aus weniger Knochen entstanden, trotzdem auch sehr ’schön‘ und auf andere Art künstlerisch – mehr dazu hier: http://www.cappucciniviaveneto.it/DieGruft.htm

  17. Das nenn ich mal Nachhaltigkeit! Da verkommt nix – Recycling pur! Ob der Künstler wohl nachts davon geträumt hat? Es hat ihm schließlich die ein oder andere Augenhöhle beim Arbeiten ganz genau auf die Finger geschaut. Was es alles gibt!

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