Gothic Friday – Feb 2016 – Warum noch Goth?

2011 hatten Robert von Spontis und ich gemeinsam die Gothic Friday Blogparade ins Leben gerufen. Monat für Monat gab es ein Jahr lang gruftig-szenige Themen, zu denen jeder seinen düsteren Senf geben konnte. Das lief sehr gut, machte Spaß, eine schwarze Community entstand online und später auch offline, aus der die Spontis Family & ihre Treffen hervorgingen. Es brachte Teilnehmern, Lesern und uns zwei Veranstaltern viele faszinierende, persönliche Einblicke. Aber für eine Fortführung fehlten Robert und mir die Zeit und die wirklich wichtigen Themen hatten wir auch alle ‚abgehakt‘. Meine Zeit ist nach wie vor knapp und zugegeben ist mein Interesse an szenigen Befindlichkeiten auch nicht mehr so wach. Aber ich freue mich, dass in diesem Jahr drüben bei Spontis der Gothic Friday wiederaufersteht. Gemeinsam mit mehreren Co-Autoren wird es beim Gothic Friday 2016 monatlich neue Themen geben aus der Szene für die Szene, über die man sich austauschen kann in Blogbeiträgen und Kommentaren. Wann immer ich mich von einer Fragestellung stimuliert fühle und es zeitlich einrichten kann, bin ich gern mit einem Artikel dabei. So auch jetzt beim 1. Thema, was ich mal im Schnelldurchlauf frei von der Leber weg schreibe:

Warum bist Du immer noch in der Szene? 

Die Frage stellt sich mir so eigentlich kaum. Ich bin jetzt seit 1991/92 schwarz unterwegs – sowohl „optisch“ als auch musikalisch.  😯 Angefangen hat es im Abi mit Black Sabbath und Alice Cooper, dann kam eine Punk-Alternative-Hardcore-Phase, gefolgt ab Mitte der 90er von Death-Doom-Black-Metal parallel zu atmosphärischen Klängen von In The Nursery, Ordo Equitum Solis oder Dead Can Dance. Erst seit der Jahrtausendwende bin ich mit meinem Umzug von Ost nach West in Gothic-Gefilden unterwegs. Mehr dazu hier im 2011er Gothic Friday Beitrag zu meinem Szeneeinstieg. Es zieht sich also jetzt seit über 20 Jahren eine schwarze Linie durch mein Leben, die ein Teil von mir ist. Von der ich sicher bin, dass sie nicht einfach abrupt abbricht – nur mit meinem Tod. Und wenn der eintritt, wird sie auch dann noch grufti-esk fortgeführt werden in meinem Grabstein.

Schwarz sein ist für mich gegenüber Normalsein nichts so Besonderes mehr. Es ist mir wohl in Fleisch und Blut übergegangen. In Momenten der inneren Besinnung, bin ich aber wirklich froh darum, so „komisch“ veranlagt zu sein. Nicht Sonne & Strand, sondern Nacht & Nebel. Ich „benutze“ mein Gruftidasein heute nicht mehr, um mich abzugrenzen von anderen. Früher wollte ich das schon. Heute mache ich einfach, was mir (an mir) gefällt, aber nicht der Resonanz wegen.

„Die Szene“ bestimmte noch nie mein Leben. Unser Beziehungsstatus war immer: befreundet, nicht liiert. Früher sicher enger befreundet, heute sehr viel lockerer. Ich habe in der Szene auch nie Identifikation oder Halt gesucht, sondern Gleichgesinnte und Seelenverwandte gefunden. Menschen, mit denen ich die selben Interessen, Stimmungen, Gefühle und Geschmack teilen kann. Und natürlich Amüsement nach meinem Geschmack – Partys, Konzerte, Festivals, Filmvorführungen, Gespräche, Friedhofsbesuche, Ausflüge und „blaue Stunden“. Das alles bietet mir „meine Szene“: initiales Kennenlernen, (un)regelmäßiges Wiedersehen, gemeinsames Schwelgen in geistigen und realen Räumen. Wenn es die schwarze Szene nicht mehr gäbe, nehmen wir das mal an, würden die Partys & Festivals (und der ganze kommerzielle Scheiß) wegfallen – die Menschen, die sich gefunden haben, würden aber schwarz bleiben, etwas organisieren im kleineren und größeren Kreis. Solange es mir also in der schwarzen Szene gefällt, bewege ich mich in ihr, denn sie bietet mir einen erweiterten Zugang zu mehr Menschen und Veranstaltungen. Mehr Auswahl und Möglichkeiten.

Schwarze Szene? Exorzismus zwecklos :P
Schwarze Szene? Exorzismus zwecklos 😛

Die großen und kleinen Szenefragen bewegen mich aber immer seltener. Natürlich beobachte auch ich Veränderungen, habe aber die Stufe des Diskutierens überwunden und bin beim verzweifelt-resignierten oder wahlweise amüsierten Kopfschütteln angekommen. Ich ziehe mich da mehr in mich selbst zurück. Nur weniges beschäftigt mich so, dass es „raus musss“ und ich mit meinem Partner oder Freunden darüber spreche oder gar einen Blogartikel dazu verfasse (Von Steam Ork Punks & Tribal Goths). Das nur dann, wenn ich der Meinung bin, dadurch Impulse zum Nachdenken oder für Veränderung geben zu können. Ansonsten nehme ich es meist mit „Altersgelassenheit“. Früher hat man aufgesaugt, heute ist man ausgelaugt. 😀 Nee, Spaß beiseite, man wird einfach ‚picky‘, wie der Engländer sagen würde, wählerisch. Vieles wiederholt sich und erreicht mich dadurch nicht mehr.

Nicht die Szene, aber das Dunkle in seinen Tiefen und Weiten, in all seinen Facetten habe ich noch immer nicht durchdrungen. Wie ein Vorhang, den ich erst zur Hälfte, wenn überhaupt, zurückgezogen habe. Es ist weiterhin spannend. Mir würden auf Anhieb zig Sachen einfallen, denen ich in mehr Tiefe nachgehen & entdecken möchte – von Witchcraft über Bestattungsrituale bis hin zu neuer und alter Musik. Und da kommt die Szene wieder ins Spiel und warum ich mich ihr noch gern zugehörig fühle: sie inspiriert! Der Austausch mit anderen aus der Szene bereichert mich. Ungeöffnete Kellertüren werden aufgestoßen. Es gibt immer wieder Anstöße zum Graben im Dunkeln.

Und man sollte auch die Bonuspunkte nicht vergessen, die man für jedes Jahr in der Szene bekommt. Dafür darf man dann six feet under täglich einen Musiktitel richtig fett aufdrehen!

 

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21 Kommentare zu „Gothic Friday – Feb 2016 – Warum noch Goth?“

  1. Pingback: Resümee Februar: Wie seid ihr in die Szene gekommen?

  2. Hallo. Tolle Seite hier 😉 werde in Zukunft bestimmt noch öfter vorbei kommen. Bin auch erst seit Dezember in der Szene, war aber im Prinzip schon immer so. Hab mich gleich wohl gefühlt. Tanzen würde ich gerne können Industrial Style naja bin ja erst 18.

    LG Moritz

    1. Hallo Moritz, danke für das Lob – freut mich. Dann schau dich mal um in der „schwarzen Szene“, wenn man nicht nur an der Oberfläche bleibt, hat sie viel zu bieten und gibt es ganz unterschiedliche Unterwelten zu entdecken.
      Liebe Grusels
      Shan Dark

  3. Also ich muss sagen, mir gefällt deine Seite sehr . Ich bin heute durch Zufall die Seite gestoßen und mir hat sie auf Anhieb gefallen. Mach bitte weiter so, ab jetzt werde ich sie immer verfolgen 😉

    MFG

    Martin

  4. Hi!

    Ich mache diesmal nicht mit beim Gothic Friday, da ich aktuell völlig andere Dinge auf dem Schirm habe (wie zB den kompletten Neubau meiner Website – und selbst davon brauchte jetzt ein paar Wochen lang Abstand um den Kopf wieder frei zu kriegen ).

    @Robert: Ich kann mich wohl ebenfalls getrost zu den langjährigen Szenemitgliedern zählen, bin seit 1998 dabei. „Altersgelassenheit“ ist ein guter Begriff. Für mich hängt dies damit zusammen, dass ich nicht mehr so sehr nach mir selbst suche und meine schwarze Schiene quasi gefunden habe, auf der ich mich wohlfühle. Und wenn ich mich weiterentwickle, dann eher rückwärts durch die Zeit, es gibt mittlerweile ganz schön viel alten Kram, auf den ich wirklich abfahre. Aktuell bei meinem Freund und mir hoch im Kurs: Der Sound of Frankfurt, Klangwerk – die Kybernauten, Thorsten Fenslaus „Heute ist ein guter Tag zum Sterben“, einige alte Technosachen von Anfang der 90er (die ähnlich klingen wie Elektrostücke aus der schwarzen Szene aus viel späterer Zeit), die ganzen guten EBM-Sachen… Was nicht heißt, dass ich nicht auch neue Sachen gut finde !

    Was ich heute weniger höre als früher, ist zB Mittelaltercrossovergedöns. Hat für mich aktuell an Reiz verloren.

    However – ich muss heute nicht mehr jedem Scheiß nachjagen, auch wenn ich mir schon immer das gezielt herausgepickt habe, was zu MIR passte und MIR gefiel, meinen eigenen schwarzen Stil fand ich früh.

    Was schwarze Foren angeht: Ohja, die Standardthemen hängen einem wirklich irgendwann sowas von zum Hals heraus… Ich schreibe da nur noch was zu bestimmten Themen ( hauptsächlich auf Dunkles Leben ). Ansonsten: *GÄHN*…

    Dunkle Grüße ! 🙂
    Melle

    1. Liebe Melle,
      ja, der Sound of Frankfurt kann einen schon packen und ich hätte die Zeit wirklich gern miterlebt, so wie mein Freund oder Madame Mel. Diese Musik lässt einen auch nicht mehr los, bin froh, dass wir damals noch zum Music Hall Revival im Cocoon Club waren, bevor der seine Tore schloss. Und Fenslau war einfach Hammer!

      Ansonsten hast du es ziemlich direkt formuliert bzgl. schwarze Foren – so sehe ich das auch.

      Bin gespannt auf Deine neue Website und weiß, sowas kostet Zeit. Toi toi, möge alles gelingen und lass wissen, wenn sie fertig ist.

      Liebe Grusels
      Shan

  5. Bin da zwiegespalten. Mir ist schon klar, dass an den Häusern was gemacht werde musste und ein saniertes Haus ist mir viel lieber als ein Abgerissenes oder Zusammengestürztes, aber dennoch…Patina hat halt Charme. In Bautzen saniert ein Deutschitaliener ein altes Barockhaus und macht das sehr feinfühlig und „patinasensibel“. Erst kürzlich wurde das Dach saniert, aus wiederverwendeten Ziegeln. Sollte Schule machen. Ich liebe es!

    Vorher: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1b/T%C3%B6pferstra%C3%9Fe_34_Bautzen_2.JPG

    Nachher: http://www2.pic-upload.de/img/29603059/DSCF2105.jpg

    1. Ich sehe und meine das wie Du mit den alten Häusern. Im Osten wird das teils wirklich noch sehr sensibel angegangen und bei dem von Dir geposteten Haus erkennt man ja echt kaum einen Unterschied. Wahnsinn! Es gibt in Dresden ja sogar komplett neu erbaute Wohnhäuser „im alten Stil“ recht schön gebaut (z.B. in der Spenerstraße/Ecke Wormser Str. in Altstriesen), von denen sogar ich begeistert war. Also keine Wohnblöcke oder die bei uns hier gerade so üblichen „Hasenkisten“. Aber im allgemeinen ist das eben zu teuer, diese Bauweise. Und so vorsichtig-sensibel zu sanieren ist auch teurer. Aber nicht nur das Geld ist hier entscheidend, sondern das niemand mehr Wert darauf legt und deshalb ‚bezahlt‘ man es auch nicht. Aber das führt jetzt hier wohl zu weit… 😉

  6. achso ^^

    gut alternativ hätteste ja auch von der TV-Serie reden können, eine britische (oder irische ?) Gerichtsmedizinerin die eben wie Quincy nebenher noch versucht die ungeklärten Fragen ihres Klientels zu klären, hielt sich auch in etwa auf Quincy’s Niveau, sicherlich näher als „Bones“

    gut war ein Mißverständnis meinerseits hab primär das als den Bandnamen gelesen 😀

    Freut mich immer wieder neue Impulse hier geben und nehmen zu können ♥

  7. „Die großen und kleinen Szenefragen bewegen mich aber immer seltener. Natürlich beobachte auch ich Veränderungen, habe aber die Stufe des Diskutierens überwunden und bin beim verzweifelt-resignierten oder wahlweise amüsierten Kopfschütteln angekommen“

    Ich erinnere mich erneut an diverse Foren, da kommen dann immer von Zeit zu Zeit Neulinge, die Fragen stellen (was gut ist), meinen allerdings, die Weisheit bereits mit Löffeln gefressen zu haben (was natürlich schlecht ist). Dann fühlen sich die „ollen Grufties“ genötigt, die Dinge zu erklären und richtig zu stellen. Es entspinnt sich eine Diskussion und irgendwann denkt man sich…SO jetzt is ja alles klar und dann kommt der Nächste, hat natürlich das Vorangegange nicht gelesen (wozu denn auch?) und das ganze Hamsterrad beginnt sich von Neuem zu drehen. Wer da irgendwann nach der x-sten Urschleimdebatte aussteigt und denkt…ach macht doch…Wer könnt’s verübeln? Also ich ganz sicher nicht.

    „Den ‚Spirit‘, der vor 30 Jahren oder noch in den 90ern innewohnte, kann man nicht mehr erwarten. Die Leute sind andere, die Möglichkeiten auch, das Umfeld, die Zeit. Das Verwunschene, Verträumte, gemeinsame Genießen von Vergänglichkeit und Romantik, die Abkehr von der normalen Gesellschaft – es ist selbst in der Szene nicht mehr zeitgemäß.“

    Gut, ich bin ja noch ein wenig jünger und genoss daher die ausgehenden 80er in Windeln und die 90er als Kinde ;)…Doch gerade aus Letzteren kann ich mich noch gut an die äußeren Umstände erinnern. Was sind wir als Kinder durch die im Osten zahllos noch vorhanden Ruinen gekrochen. Jede Wüstenei war ein Abenteuerspielplatz. Die Trostlosigkeit des Verfallenen, des Leeren, in dem doch eine gewisse Anmut lag, in dem die frühere Lebendigkeit und Schönheit noch durchschimmerte. Das alles als das Ergebnis des Vakuums nach dem Zusammenbruch des Systems der DDR…Das hat natürlich auch für die Szene Rückzugsorte, Projektionsflächen, „Spirit“, Träume und Persönlichkeiten usw. geschaffen, die heute weggezogen, wegsaniert, aufgeräumt, wegsozialisiert, schlichtweg aufgeben worden sind, je nach dem, wie man es sehen mag.

    Zur Sache mit dem „an der Murmel“ haben. Kommt wie bei Vielem auf die Sichtweise drauf an. Sehen wir uns als Symptom einer durch und durch kranken Gesellschaft, in die wir geworfen wurden, so ist es doch sehr tröstlich zu wissen, dass die meisten von uns zu dieser Krankheit doch einen verschwindend geringen Beitrag zu leisten gewillt sind und wenn diese gar nur aus komischer Musik, merkwürdigen Hobbies oder skurriler Kleidung besteht, meines Erachtens vollständig vernachlässigbar…

    1. @Gruftfrosch:
      Ja, genau das ist eines der Nerv-Szenarien mit den Foren, in denen ich mich aber auch gar nicht mehr tummele oder nur noch selten. Ich war auch noch nie soooo wahnsinnig diskutierwütig, aber nun ist es noch weniger geworden. Denn eben, es sind immer wieder dieselben Fragen, auch wenn ich verstehe, dass sie die Jüngeren beschäftigen. Aber ich hab wenig Lust drauf zu erklären, dann wieder meine Meinung zu verteidigen gegen Anschuldigungen, man würde ja vorschreiben, was Goth ist und was nicht. Wenn ich meinen Standpunkt darlege, kommt das vermutlich so rüber 😛 aber es geht auch nicht wirklich anders, sonst muss man die „Wasch mich, aber mich nicht nass“ Nummer durchziehen und dafür bin ich nicht der Typ. Skorpion halt. Daher halte ich mich lieber raus oder zurück, oft gibt es die Zeit auch gar nicht her. Oder es ist eben zum x-ten Mal die selbe Diskussion.

      Hach, was war das nach der Wende herrlich unsaniert, was? 😉 Worüber sich andere freuen („aus der Stadt haben sie ja richtig was gemacht!“), das sehen wir zwiegespalten. Decay is lust! Das meine ich u.a. auch mit den Umständen, die sich ändern. Zeiten, Umfeld, Menschen – alles ist im Fluß. Aber es gibt schon auch Konstanten, wie bei Dir, mir und vielen hier der ’schwarze Faden‘, der sich in Geschmack und Vorlieben äußert.

      @solitary_core: Ich meinte übrigens mit „six feet under“ nicht die Band, vllt. hab ich mich da falsch ausgedrückt? Sondern das Grab. Aber ist ja auch egal, auf der „Demanufacture“ ist nicht alles gut, aber trotzdem ist mein Lieblingslied drauf „A therapy for pain“. Da kann ich sehr gut drauf abgehen, gleich mal wieder hören… *zuYouTuberüberhüpf*

  8. S.F.U. is ja auch nich unbedingt das was mein Herz eben höher schlagen läst …oder „die kristaline Schneeflocke in mir zum schwingen bringt“ um auf nen anderen Post von mir anzusprechen ;D

    bzweifle das six feet under jemals so abgekürzt wurde o.O lass es aber so jetz stehen sonst sieht man wieder nich was ich meinte 😛

    hm aktuell letzte Platte … oder sollt eher sagen CD weil Venyl is es eben nicht ._. is die letzte „Thunderdome : DIE HARD“ mit einigen interresanten Exponaten aber ist eben wieder recht speziell 😀

    Alternativ bin ich gerade auf „demanufacture“ von fear factory gestoßen, was für ungeschulte Ohren eben auch Krach ist … etwas was ich damals nicht wirklich kannte aber sicher auch gut gefunden hätte … ich mein das Album is auch schon 20 Jahre alt

    auch wenn ich „Zero Signal“ vom Mortal Kombat OST kenne fällt mir gerade auf und damals auch die CD dazu hatte und halte den Film immernoch für eine der besseren Arbeiten von Paul W.S. Anderson, auch wennd er Film eben nicht wirklich die Spielreihe 1zu1 wiedergab …. allerdings hätte ich den dann auch nicht im Kino sehen dürfen (geschweige denn die Spiele spielen aber wie es damals halt so war man kannte einen der einen kannte der sowas eben hatte 😀 )

    und danke für die Aufklärung der Trollfrage, interessant solche Hintergründe auch mal zu sehen ♥ ☺

  9. Das mit den Grabenkämpfen kann dir sicher jeder bestätigen, hätte da mehrere Beispiele auf Lager angefangen von den ewigen Konsolenkriegen welche denn nun die beste sei, über Filme ( Regisuer XY is total überbewertet und hatt von ZX nur abgekupfert ) bis hin zu Fans einer Sache die eben nur mit Aspekten nicht grün sind, siehe die Starcraft 2 Community als Beispiel und die Frage ob die Einheit bzw Taktik nicht doch imba oder schlichtweg OP ist (imba kurz für imbalanced, nicht ausgeglichen, OP für overpowered, viel zu stark).
    Das war schon immer ein Teil der Kultur und wird es wohl auch bleiben, alternativ wäre da eine grausige Zunkunftsvision ala Orsen Wells wo alle das selbe lieben/hassen (oder vorgeschrieben bekommen was sie zu lieben/hassen haben „1984“ kommt mir in den Sinn, oder Aldous Huxley’s „Brave New World“ )

    Im gewissen Kreisen sich zu bewegen bringt es manchmal mitsich da für eine oder andere Seite Partei zu ergreifen, nur muß man nicht immer seine Meinung kundtuen denke ich mir, geh also recht enspannt ran =P

    Problematisch wird das ganze eher im Internet, in Foren oder Komentarbereichen im allgemeinen, es gibt auch Leutchen die es sich zur Lebensaufgabe scheinbar gemacht haben, andere Leute mit ihren gewollten Post zur weißglut zu treiben, oder sonstige Reaktionen zu erhaschen im Schutzmantel der scheinbaren Anonymität … ob es hier Trolle gibt kann ich nicht sagen, entweder es gibt keine oder solche Sachen werden komentarlos gelöscht, in beiden Fällen eine saubere Sache ♥

    Was mir lieber wären ? Kekse, laute Musik hab ich eh an gehöre ja zu einer Generation die schon ewig mit Kophörern durch die Kante eierte …. hatte deswegen auch mal den Spitznamen „sony boy“ weil ich eben nen Faible für deren Kopfhörer hab 😀

    1. Echt, Du wählst die Kekse für six feet under? Ich bin verblüfft 🙂 aber zum Überleben im Falle von lebendig begraben ist das sicher die bessere Wahl. 😛

      Na stimmt schon, unterschiedliche Ansichten gehören einfach zu jeder Szene. Solange sie auf einem konstruktiv-respektvollen Level diskutiert werden ist das auch völlig OK. Nur vieles wiederholt sich eben, dann hab ich einfach keinen Bock mehr drauf. Bei neuen Themen kann/will ich es manchmal noch nicht einschätzen, da ist meine Meinung noch nicht fertig. Oder ich hab schlichtweg keine Zeit. Oder jemand hat schon das gesagt, was ich denke, dann muss ich nicht auch noch mal. 🙂

      Nein, hier gibt es keine Trolle auf dem Planeten. In den 5 Jahren Umlaufbahn hab ich keinen einzigen identifizieren können. Ich denke, Trolle sind mehr in Foren unterwegs, weil da generell mehr/nur diskutiert wird. Da fühlen sie sich wohler. Gelöscht hab ich bisher auch nur in all den Jahren vllt. 3 Beiträge, obwohl sie kein Spam waren, waren sie doch entweder völlig sinnentleert, auf Speed geschrieben oder an einen erinnere ich mich noch, der hat eine andere Person, die sich nicht hätte wehren können, beleidigt. Verstoß gegen meine innergalaktischen Blogkommentar-Regeln. Nervige, beleidigende oder fiese Kommentare (im Schutz von Anonymität) kommt nach meinen Erfahrungen eher dort vor, wo auch viel Provokatives, Polarisierendes oder Negatives geschrieben wird. Ist hier selten der Fall und bei den paar provokativen Artikeln kommt dann auch schon mal der ein oder andere unfreundliche Kommi, dem wir aber bisher immer „begegnen“ konnten… oder links liegen ließen. 😉

  10. Zunächst einmal freut es mich sehr, das Du Zeit gefunden hat am Gothic Friday teilzunehmen, schließlich ist das alles ja auf unserem Mist gewachsen. Ich erinnere mich noch gut, wie wir in Mainz am „runden Tisch“ gesessen haben um über mögliche Inhalte zu diskutieren 😉 Diesesmal habe ich mir Hilfe von denen geholt, die laut nach einer Neuauflage des GF geschrien haben und nachdem ich nun das Thema des ersten Monats mache, wird der nächste – der sich im groben um Musik drehen wird – von jemand anderem übernommen. Ich bin gespannt.

    Zu Deinem Artikel: Würdest Du mir zustimmen wenn ich behaupte, dass mit der Dauer der Zugehörigkeit auch die Abgrenzung größer wird? Ich habe jetzt schon oft gelesen, dass langjährige Szenemitglieder (so wie Du) eine gewisse Gelassenheit entwickeln, was die Szene angeht. Ob das an fehlenden Identifikationsgrundlagen liegt? Liegt es daran, dass die Szene Entwicklung durchmacht, die der Einzelne dann ablehnt? Oder ist es einfach so, dass der Schutzraum, den man in der Szene fand, sich in einen Selbst verlagert?

    Völlig Recht hast du mit der Annahme, dass die Szene inspiriert. Auch ich mag die abseitigen Interessen, denen ich mit Leidenschaft nachgehe. Mich reizen aber auch die Menschen in der Szene. Die meisten haben gewaltig einen an der Murmel (im guten Sinne) und bieten unendlich viel Gelegenheit seinen eigenen Horizont zu erweitern. Es ist für mich immer eine Wohltat, wenn ich nach einer Woche voller „Normalos“ unter meinesgleichen so reden kann, wie ich mich am wohlsten fühle.

    Ich bin gespannt, wo wir Beide in weiteren 5 Jahren stehen werden 🙂 Vielleicht schaffst du es ja, an weiteren Monaten teilzunehmen und vielleich sehen wir uns sogar wieder auf dem WGT, wenn die große Rothaarige um die Ecke biegt 😉

    1. @solitary_core:
      Tjaaa, was wäre Dir denn lieber: Kekse oder laute Musikeinheiten? Am liebsten beides ist schon klar, aber wenn Du Dich für eins entscheiden müsstest: Ich weiß es, ich weiß es! 😛

      Offen und neugierig bleiben ist überhaupt das Wichtigste, auch für mich. Dann wird es auch nie langweilig! Das ist mir mit der Szene bzw. eher ihren schwarzen Abgründen hinter den vorderen Kulissen auch noch nie passiert. Wer nicht nur an der Oberfläche kratzt, und das tun wir beide nicht, gerät da immer tiefer hinein. Mich zieht mehr die Tiefe an, Dich eben eher die Gegensätze. Beides hat seinen Reiz. Und dass gotische Architektur etwas Fraktales hat, hab ich noch nie so gesehen, aber jetzt… ja, ich muss Dir recht geben. Das hat’s.

      @Kathi B.:
      Danke für Deine Gedanken. 🙂
      „bewusste Entscheidung, die sich langsam, aber überzeugend eingeschlichen und schließlich fest verwurzelt hat.“ Ja, auch wenn ich etwas mit dem Wort „Entscheidung“ hadere, aber ich weiß, was Du meinst. Eben nix mit wechselnden Freunden, sich beweisen wollen/mithalten müssen, sondern es ist aus einer Veranlagung heraus über die Jahre gereift. Wohl auch aufgrund des ‚Spätzündertums‘ war ich nie mit der Szene verheiratet. Hab mein eigenes Ding gemacht, aber sie ist das, was meiner Veranlagung und meinen Interessen am nächsten kommt, deshalb bewege ich mich in ihr.

      Ich musste schmunzeln über „die Gleichgesinnten, die so schön mitaltern“. Ich finds auch gut, aber irgendwie hab ich das Gefühl, es wächst nicht mehr sooo viel Junges nach. Vielleicht weil wir jetzt langsam eine echte Gruftiszene sind und keine Jugendkultur mehr. Oder wie empfindest/beobachtest Du das? Wobei mir prinzipiell Qualität lieber als die Quantität neuer Szenemitglieder ist, wie wir sie während der Futurepop- und Cyber-Zeiten hatten.

      @Robert:
      Ich bin sehr gern wieder dabei – und aktuell allerdings auch froh, dass ich über die vielen guten, interessanten, vielseitigen Beiträge zum ersten Thema kein Resümee schreiben muss. 😛 Remember? Das war ja immer irgendwie das härteste an der Sache. Hast Du richtig gemacht mit den Co-Autoren und ich hoffe, aber denke, ihr steht das Jahr gemeinsam durch. Wenn ich aushelfen muss, sag bescheid. 🙂

      Zu Deinen Fragen, die wirklich nicht ganz leicht zu beantworten sind:
      Ich würde für mich nicht sagen, dass ich mich mehr von der Szene abgrenzen will oder das vllt. unbewusst tue, weil die Szene sich in eine Richtung entwickelt, die mir nicht gefällt. Weder grenze ich mich ab (ich stehe ja noch dazu :)) noch entwickelt sie sich derart negativ in meinen Augen, dass ich nicht mehr dabei sein will. Sicher gibt es Tendenzen, Strömungen in der Szene, die mir wirklich missfallen. Aber die sind noch kein Grund, auch wenn die Identifikation mit manchen Entwicklungen nicht mehr gegeben ist. Da hast Du recht. Selten sage ich mal was dazu, meistens mache ich aber nix, denn man kann es eh nicht ändern. Den ‚Spirit‘, der vor 30 Jahren oder noch in den 90ern innewohnte, kann man nicht mehr erwarten. Die Leute sind andere, die Möglichkeiten auch, das Umfeld, die Zeit. Das Verwunschene, Verträumte, gemeinsame Genießen von Vergänglichkeit und Romantik, die Abkehr von der normalen Gesellschaft – es ist selbst in der Szene nicht mehr zeitgemäß. Mit einigen schwarzen Wesen kann man das noch ‚praktizieren‘ – das tue ich/wir im kleineren Kreis. Das meine ich mit Zurückziehen. Ist aber nicht gleichzeitig Abgrenzung, die irgendwie plakativer deutlich wäre.

      Schutzraum? Hatte ich jetzt so in der Szene nicht, nicht gesucht und nicht gebraucht. Kann mich jedenfalls nicht erinnern. 0.0

      Der Grund für die Gelassenheit gegenüber Szeneentwicklungen: Menschenhaufen sind ständig im Wandel. Es gibt neue Einflüsse – gute wie schlechte. Wer bin ich, dass ich sagen kann, ob das jetzt gerade positiv oder negativ ist für die Szene? Ich beobachte gern über einen längeren Zeitraum, kann vieles insgesamt nicht einschätzen, hab auch nicht immer eine Meinung dazu. Also schau ich es mir erstmal an. Den Dingen länger eine Chance geben. Das kann man nur mit Gelassenheit. 🙂 Manches belächle ich vielleicht etwas gequält am Anfang, aber dann ist es entweder gar nicht so schlimm oder wird noch richtig gut.

      Es gibt für alles eine Zeit im Leben. Es gab für mich die Zeiten, in denen ich Szeneverhältnisse ‚erörtert‘ habe, gemeinsam mit Dir u.a. 😉 In denen ich mich selbst reflektiert, tief in mich hineingeschaut habe, ich erinnere mich noch an den schwierigen Artikel zu „Ist Gothic mein Lebensstil?“. Aber irgendwann hatte ich alles für mich definiert. Hatte für mich die Antworten auf Szene-Fragen gefunden und auf meine interstellarische Konstellation dazu. 🙂 Es blieb kaum was offen. Und als ich das für mich rund hatte, ließ das Interesse an den sich wiederholenden Diskussionen + Themen allmählich nach. Zumal ich von einer Freundin, die auch in einer Szene ist, aber hat nix mit Musik oder Kultur sondern Sport zu tun, mal irgendwann gesagt bekam: diese Diskussionen, Grabenkämpfe, die Alten gegen die Jungen, die Puristen gegen die voll Ausgestatteten – das gibt es in jeder Szene oder größeren Interessensgemeinschaft. Man kann da mitmachen, aber wenn man wenig Zeit hat, kann man es auch lassen. Es dreht sich nämlich viel zu oft im Kreis – ohne Lösung. Meist ist es nur Geschmack, Präferenz, Einstellung. Lässt sich nicht wirklich gut ändern durch Einwirkung von außen. 🙂 Ich nehm diese innersubkulturellen Unterschiede daher eben gelassen. Denn trotzdem ist es unter „unseresgleichen“ immer noch am angenehmsten und inspirierendsten. Vermutlich gerade weil wir alle einen an der Murmel haben. 😉

  11. Da hast Du es (für mich) auf den Punkt gebracht. Ist und war bei mir sehr ähnlich. Bin „Spätzünder“ mit ca. 20 Jahren gewesen, aber das macht vielleicht auch den Unterschied – es war nicht ne coole Jugendkultur, die man mit wechselnden Freunden wieder aufgab. Es war eine bewusste Entscheidung, die sich langsam, aber überzeugend eingeschlichen und schließlich fest verwurzelt hat. Provokation spielt für mich heute auch keine Rolle mehr. Es ist zu meinem Selbstverständnis geworden.
    „Schwarz sein“ bestimmt auch mein Leben nicht vordergründig, aber es schwingt immer mit und entfaltet sich hier und da und manchmal auch noch immer unerwartet.
    Ich denke auch, dass das bleibt und noch weiter verbindet. Hoffe es zumindest sehr und freue mich, dass auf vielen Partys die Gleichgesinnten so schön mitaltern und das Gefühl eines größeren Zusammenhangs bestehen lassen.

  12. Es gibt Bonuspunkte? o.O

    mir wurde für den Wechsel zur Dunklen Seite Kekse versprochen … aber vielleicht hab ich da was missverstanden 😀

    auch wenn ich in die Goth-Ecke geschoben wurde weil ich mich eben dunkel kleide und einige für andere verstörende Sachen gut finde.

    Was ich gerade hier oder generell an den Goth gut finde ist eben die hemungslose Offenheit weil man sich eben nicht über Oberflächlichkeiten identifiziert sondern über eben die gemeinsame Faszination des Themas, sicher gibt es Leute die es gerne zur Schau stellen aber die sind eben ‚leichter‘ zu erkennen weil es eben mMn keinen Zwang gibt das man soundso auszusehen hatt, anders als in der werbegesteurten Konsumindustrie …

    das führt hier allerdings zu weit denk ich ^^

    ich denke ich hab auch herrausgefunden warum ich gothische Bauwerke schön finde, es ist die vielfache Wiederholung von Bögen, Rundungen, Bauelementen, man könnte meinen es hatt etwas fraktales an sich, mathematische Schönheit eben, daher vielleicht auch der Hang zum Bauhaus Stil, alles auf nötigste und Form reduziert, der krasse Gegenentwurf 😀

    Solche Gegensätze ziehen sich durch alle interessenbereiche sei es eben Musik, Literatur, Cinematographie oder Kultur im allgemeinen, was ja nicht schlimm ist aus meiner Sicht weil man so eben immer offen ist für neue Sachen, neue Erfahrungen und ultimativ neue Betrachtungswinkel für sich selbst und die Umwelt

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