Die Schule des Lebens

Heute habe ich mal Mut zum Offtopic. Bestenfalls passt dieser Blogbeitrag noch unter ‚Skurriles‘, denn es ist schon absonderlich was man alles so lernen muss im Laufe seiner Ausbildung ohne dass man es später noch mal irgendwie braucht. „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“, das sagte schon Seneca[1] und behauptete, dass die Erziehung in der Schule kaum dazu geeignet sei, junge Menschen auf das Leben vorzubereiten. Ganz so umfassend kann und will ich es nicht beurteilen. Aber ich möchte mal aus meiner eigenen Perspektive und Erfahrung heraus beleuchten, was ich von all dem Lehrstoff (oder Leerstoff?) in Schule und Abitur bis heute wirklich nutze. Und wobei mich die Lehrer oder Lehrpläne im Stich gelassen haben. Das alles grob gehackt natürlich und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Auf die Idee zu diesem etwas abseitigen, aber persönlichen Artikel bin ich über einige Freunde bei Facebook gekommen, die sich gerade in kräftezehrenden Lern- und Prüfungsphasen befinden. Ich bin froh, dass ich das alles hinter mir habe. Wenn es ums Lernen geht kann ich durchaus mitreden: Abitur, ein Uni-Grundstudium, eine Berufsausbildung in Abendschule sowie zwei Fachweiterbildungen berufsbegleitend mit Abschlussprüfungen. Im Gegensatz zu den wenigen Menschen, denen Wissen einfach so zufliegt, die nur mal was hören müssen bei einer Vorlesung um es abzuspeichern, musste ich immer lernen. Intensiv und oft den größten Müll. Darum soll es heute gehen: um Müll, den ich zeitweise in meinem Kopf einlagern musste. Um Mülltransporte – von einer Gehirnwindung zur nächsten, solange bis die Prüfung vorbei war und er Platz machte für neuen Stoff, manchmal neuen Müll. Ich gehe es im Folgenden mit der mir eigenen Pragmatik an. Schon klar, dass vieles vom gewählten Beruf abhängt. Daher versuche ich meine Ergüsse auf das zu beschränken, was die meisten von uns gelernt haben und kein Spezialwissen ist.

Die Schule ist im besten Fall ein Rundum-Sorglos-Paket, mit dem man durchs Leben kommt. Heute wird es vielleicht etwas anders sein, aber ich hatte in der Schule noch alles mit allem und scharf. Für das Meiste bin ich auch dankbar. Es sind Wissensgrundlagen, auf die man dann spezialisiert aufbaut, ohne das man es merkt.

reifezeugnis-freistaat-sachsenSchule und Abi sind bei mir schon 20 Jahre her und ich verbrachte beides in Karl-Marx-Stadt, was sich nach der Wende – und bei mir irgendwo zwischen 9. und 10. Klasse – schnellstmöglich seinen früheren Namen Chemnitz zurückholte. Erst ab der 9. Klasse gab es sogenannte Leistungskurse, in denen man sich spezialisieren konnte. Bei mir war das Englisch, was ich bis heute nicht bereut habe. Englisch braucht man immer und überall, sogar aufm Klo. Pure soft paper und Creme Wash.

Abwählen durfte ich trotz Leistungskurs nix und so hatte ich mein schlimmstes Fach bis zum Abi-Ende: Chemie. Einen hoffnungsloseren Fall wie mich hat die Chemie noch nie gesehen. Selbst unser Chemielehrer, der schwer in Ordnung war, wusste das und drückte im wahrsten Sinne des Wortes alle Augen zu, wenn er mich beim Spicken erwischte. Er ging einfach weiter, aber gab mir zu verstehen, dass er es gesehen hatte. Er war auch unser Klassenlehrer und wusste, dass ich in anderen Fächern nicht so doof war – er wollte mich durchbringen. Oder er war meinem Charme erlegen… 😉

giftflascheHeute arbeite ich im Online Marketing und mit Chemie beschäftige ich mich nur noch beim Ein- und Ausatmen, wenn ich da irgendwas mit Kohlenstoffdioxid mache. Was weiß ich noch davon? Nun, dass Kohlenmonoxid gar nicht so gut ist und Buttersäure fürchterlich stinkt. Ich kenne sogar noch genau drei chemische Formeln: O2, H2O und C2 H5 OH (rückwärts gelesen: Herr Ober, 5 Helle, 2 Cognac – Eselbrücke ;)). Die dienen mir dazu auf dem Einkaufszettel das Wort Wasser abzukürzen und mit C2 H5 OH kann ich selten mal jemanden beeindrucken, wenn er/sie genügend Alkohol intus hat. Aber sonst? Wofür die ganze Chemie für alle? Was nützt mir heute die Volumenberechnung von Stoffen? Was der Verestherungsprozess? An mehr kann ich mich eh nicht mehr erinnern, so gar nicht habe ich das bisher gebraucht. Mir hätte die Sache mit dem Periodensystem der Elemente und ein paar lustige Experimente gereicht. Die Basics also. Der Rest gehört besser in die Spezialausbildung oder Leistungskurse. So bliebe mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Schulleben.

Zum Beispiel Astronomie. Wir hatten mal ein Jahr Astronomie im Abi – immerhin. Das war interessant, auch wenn unser Lehrer leider nicht gut erklären konnte. Doch Astronomie war sehr wichtig! Sonst dächte ich vielleicht immer noch, die Erde sei eine Scheibe, die auf vier Elefanten thront und diese stehen auf der Schildkröte Groß-A’Tuin. Astronomie ist bis heute kein Pflichtfach in den meisten Bundesländern, nur an Gymnasien in Thüringen, Meck-Pomm und Sachsen-Anhalt. Ist doch schade! Sterne und Planeten 😛 sind etwas, dass mir bis heute täglich begegnet – egal ob das Licht draußen an oder aus ist.

Heute wären sicher einige froh – auch Leute, die kein Abi hatten – wenn sie sich da im Universum ein paar Dinge besser erklären könnten. Ich halte die 9 Planeten unseres Sonnensystems für Grundwissen (Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten. – Eselsbrücke, die wohl fast jeder kennt), auch wenn der Pluto schon zu weit weg ist und es eigentlich nur acht sind. Aber das alles bekommen Schüler der Haupt- und Realschule zumindest im Regelfall gar nicht gelernt. Die wenigsten kennen die Sternbilder Großer Wagen, Kassiopeia, Orion und das Kreuz des Südens. Ich habe eigentlich nur den Großen Wagen in der Schule kennengelernt, die anderen drei in der Schule des Lebens und Reisens. Verheerend ist dieses Nicht-Wissen besonders für Jungs – mit so Sternenkram und sanft unterfütterten Planetenutopien kann man die Mädels mega beeindrucken! Nicht nur die aus schwarzen Subkulturen übrigens…

Aber nein, stattdessen darf man sich in Mathematik mit binomischen Formeln herumschlagen. Noch so ein Unsinn, den ich nie-nie-nie wieder gebraucht habe in meinem Leben. Zumindest nicht bewusst. Weder beim Bäcker noch beim Fleischer. Egal wohin ich schaue: die meisten Menschen leben unbehelligt von binomischen Formeln glücklich vor sich hin. Locker und leicht durchs Leben – ganz ohne quadratische Gleichungen, ohne Sinus und Cosinus. Na bitte, auch ich lebe noch.

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Logarithmen waren auch so ein Graus. Die sind mir zwar zusammen mit der Wurzel aus -1 vor noch gar nicht so lange her wieder über den Weg gelaufen. Aber wisst ihr was ich in solchen Momenten mache? Ich frage jemanden, der sich damit auskennt: my friendz of the IT department. Darunter sind einige Physik- und Informatikwissenschaftler, die wissen sowas! Sie beschäftigen sich gern mit imaginären Zahlen und der Matrix. Offensichtlich gehen aber unsere Schulsysteme davon aus, dass wir alle Informatik und Physik studieren wollen.

Ich behaupte nicht, dass man das nicht vermitteln sollte, aber ich finde, dass es nur in Mathe-Leistungs-/Spezialkursen seinen Platz haben sollte. Eben für alle, die in diese Richtung gehen wollen. In dem war ich ganz bestimmt nicht und hatte es trotzdem. Auch hier bin ich der Meinung: weglassen und den Platz im Lehrplan für, sagen wir, die Prozentrechnung nutzen. Die kleinen o’s mit Schrägstrich sind mein täglicher Begleiter. Berufskrankheit. Im Marketing ist alles hochprozentig. Vor allem in den Statistiken, in denen wir unsere Werbekampagnen solange mit Wachstumsprozenten auftoupieren bis die Steigerungsraten höher sind als jeder Waver-Turm in den 80ern.  Aber: ich musste mir das alles wieder neu anlernen, denn Prozentrechnung kam im Lehrplan recht früh in der 6. Klasse dran. An ein ‚Zwischendrin‘ zum %-Auffrischen kann ich mich nicht erinnern. Nur Freundin Wikipedia hat mir in den dunklen Stunden geholfen.

Meine schönste Zuckertüte bekam ich von Clerique Noire zu Beginn meines Online Marketing Studiums
Meine schönste Zuckertüte bekam ich von Clerique Noire zu Beginn meines Online Marketing Studiums

Die Naturwissenschaften waren (sind) also meine Schwäche – bis auf Physik. Nicht, dass ich da eine Leuchte gewesen wäre, aber ich hatte einen tollen und noch dazu gutaussehenden Lehrer, der sein Thema mit Begeisterung vermittelte. Ich habe mich für seine Magnetfelder interessiert, war fasziniert von Widerständen und Spulenschaltungen, von Wechsel- und Gleichstrom. Das Meiste hab ich nicht so recht oder nur kurzzeitig begriffen, vieles auswendig gelernt. Doch bis heute wächst mein Physik-Wissen pro Jahr um einige Nanomü im Kopf. Dass ich meine eigenen  Erfahrungen immer physikalisch erklären könnte möchte ich nicht behaupten, aber ich merke sie mir zumindest oder probiere weiter aus. Darin liegt zugleich auch die gefährliche Crux, denn Physik kann sowohl Leben retten als auch zum Tode führen. Nicht durch platzendes Bier oder Cola im Kühlfach, aber die Bekanntschaft mit einem Starkstromkabel schließt man nur ein Mal.

Hätten wir noch die Biologie – die fand ich schon immer interessant. Bio ist das pralle Leben und man braucht sie immer: beim Spazierengehen, Einkaufen, beim Essen und zur Verdauung, zur Fortpflanzung und zum besseren Verstehen von Zombie- und Horrorfilmen. Bei manchen Drehbüchern von unauslotbarer Tiefe kann das Wissen um Mendel, Mitochondrien und Verhaltensbiologie erhellend wirken. Doch letztendlich ist die Natur ein Selbstläufer und macht ihr Ding auch ohne das wir es gelernt und begriffen haben. Ist halt nur schade für uns.

Definitiv kein Selbstläufer sind Sprachen bei vielen Menschen. Bei mir irgendwie schon – Sprachen gehen gut rein und auch wieder raus. Das fängt mit meiner Muttersprache an. Selbst wenn Deutsch nicht mehr so angesagt ist in Deutschland: mir gefällt’s und ich kann’s. 😉 (außer Hochdeutsch.) Ich treibe es manchmal sogar auf die Spitze und versuche denglische Wörter und Anglizismen zu vermeiden. Nur auf Arbeit würde mich keiner verstehen, wenn ich da mit ins Deutsche übersetzten Fachbegriffen ankäme. Bei uns ist fließendes, am besten verhandlungssicheres Englisch fast schon wichtiger als Deutsch. So ist öfter mal mein Eindruck. Während sich meine Freunde in Leipzig noch klassisch zur Arbeitsberatung treffen, machen wir Workshops und Offsites.

Meine Favs im Deutschunterricht
Meine Favs im Deutschunterricht

Englisch und Deutsch sowie die dazugehörige Literatur und Kultur sind aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Selbst über einige Bücher, die wir lesen mussten und die ich überhaupt nicht mochte (das waren die wenigsten, darunter aber Theodor Storms „Schimmelreiter“ – davon habe ich pragmatisch nur jede 2. Seite gelesen *gähn*), kann ich heute nichts Schlechtes mehr sagen. Es war nicht vergeudet, denn es ist deutsches/britisches/amerikanisches Kulturgut und ich kenne es. So muss ich mich, wenn mal die Rede drauf kommt, nicht dumm stellen.

Was ich aber in keiner Ausbildung gelernt oder geübt habe:

  • mündliche ad-hoc-Zusammenfassungen von Themenkomplexen
  • strategisches Denken und Handeln
  • konkludentes Argumentieren und Überzeugen
  • Körpersprache und die Beeinflussung derselben
  • immer freudig-beschwingt ans Telefon gehen
  • das Nein-Sagen
  • sich nicht ablenken lassen
  • Schlagfertigkeit
  • Pokerface statt Gesichtstourette in Meetings…

Vieles davon habe ich erst in der Schule des Lebens gelernt. Manche Erfahrungen waren gar nicht mal so schön! An einigen bin noch dran und will das nächste Level erreichen.  🙄

Außerdem sollte die Schule viel mehr auf die nächste Zombieapokalypse und Extremsituationen außerhalb der vier Wände vorbereiten. Es müsste Survivalkurse geben und Geocaching als Pflichtfach – vielleicht statt Sport? Oder wie man sich auf fremden Planeten benimmt, wenn wir bald alle zum Mars fliegen.

Fazit: Das meiste von dem, was ich lernen musste, habe ich auch gebraucht. Vielleicht nicht in seiner gelehrten Reinform, aber als Grundlage oder Verbindungsstück um irgendetwas Anderes, damit Zusammenhängendes zu verstehen. Dennoch bin ich der Meinung, dass es in einigen Fächern zu tief geht und hier sind mir besonders Mathematik und Chemie mit großen Blöcken für mich bis heute nicht verwertbaren Wissens in Erinnerung. Verschwendete Lebenszeit – und ich mag lieber getanzte Lebenszeit.  😀

Wie ist es euch mit bestimmten Fächern oder Lernstoff in der Schule/Ausbildung ergangen? Was braucht ihr im wahren Leben und was war überflüssig? Irgendwas vermisst? Lasst wissen – ich bin gespannt!

 

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  1. [1]Quelle: Zeit online

17 Kommentare zu „Die Schule des Lebens“

  1. Weil ichs grad fand und es gut zum Thema (Schul-)Bildung paßt; hier ein Zitat:

    Es nehmen inzwischen Soziologen in Ethikkommissionen zu Fragen der Energie Platz, die einen Reaktorkern nicht von einem Atomkern unterscheiden können und auch sonst bösartigen Unsinn über die Naturwissenschaft verbreiten, bevorzugt zur Genforschung.
    „Heutzutage dürfen Naturwissenschaftler schon froh sein, wenn ihre Entdeckungen einmal nicht im Zusammenhang mit einer Katastrophe Erwähnung finden oder als Grundlage düster-dystopische Zukunftsvisionen herhalten müssen. Dabei würden ohne Quantenphysik keine Smartphones funktionieren, ohne organische Chemie keine Autos fahren und ohne moderne Medikamente immer noch Pest und Cholera drohen. Wir brauchen die Naturwissenschaften als Grundlage für unseren Lebensstil – aber eigentlich wollen wir nichts mit ihnen zu tun haben. Als notwendiger Bestandteil einer Allgemeinbildung gelten sie schon lange nicht mehr.“
    So stand es neulich in der ZEIT zu lesen (Ausgabe 08/2014), und leider hat der Autor mehr als recht, der zudem daran erinnert, dass wir uns zwar einen Ethikrat leisten, aber dabei sorgfältig darauf achten, dass in ihm kein Naturwissenschaftler einen Platz bekommt.

    1. @Dirk: Danke für Deinen Kommentar und den guten Spruch von Picht. Den nehme ich gleich mal in meine Sammlung (intern) auf. Ja, es bleibt sicher mehr hängen als man denkt, außer bei so wirklichen Umnachtungsfächern. Dort, wo man immer nur auswendig lernt, bleibt mMn nix hängen. Geht auch gar nicht, denn das eine auswendig Gelernte muss dem nächsten weichen und Wissen, dass man in sich hereinfrisst, aber nicht anwendet, verdaut man auch schlecht oder gar nicht. Ich wusste gar nichts von Deinem Englisch-Leistungskurs. Dann lass uns demnächst mal über Kurt Vonnegut und Shakespeare reden.

      @Schatten: Ein Trauerspiel. Ich bin wirklich nicht gegen die Naturwissenschaften, nicht dass ein falscher Eindruck entsteht. Sie sind enorm wichtig. Ich würde nur an der ein oder anderen angebrachten Stelle in der Schule/Abi den Umfang reduzieren. Offensichtlich haben Naturwissenschaftler ein schlechtes Image. Das war mir bisher überhaupt gar nicht bewusst. Ist das so?

  2. „Aus der Distanz gewinnt man die Erkenntnis“ (Picht), und so sehe ich das auch mit der Schule. Mir war zwar damals schon schnell klar, dass es mit mir und Chemie + Bio nichts werden würde. Und auch bei den übrigen Fächern ist es nicht unbedingt so, dass sie mir heute ganz offensichtlich viel bringen.

    Schon sehr viel mehr die Leistungskurse in Informatik und Englisch. Letzteres mit Shakespeare, Südafrika-Politik und Kurt Vonnegut. Auch mein Studium scheint mir etwas überdimensioniert für das, was ich heute tue. 😉 Und doch: In Summe glaube ich, dass sich weniger Stoff bemerkbar machen würde.

    Ich finde allerdings auch, dass das ein oder andere gerne etwas praktischer werden darf. Aber ich befürchte, dass es am Ende „nur“ vom Lehrer abhängt, wie gut der Lehrinhalt aufgenommen wird. Da gab es schon damals innerhalb der Schule große Unterschiede.

    Wie Piet weiter oben richtig bemerkt: Es bleibt mehr hängen, als einem bewusst ist. Auch wenn es für eine erneute Abi- oder Uni-Prüfung wohl nicht mehr reichen würde! 🙂

  3. Dringend notwendig wäre eine Vereinheitlichung des Schulwesens in Deutschland!

    Theoretische Chemie halte ich auch für überbewertet, wichtig sind allerdings einige Schnittmengen mit Themen wie Ernährung oder Ökologie.
    Sport sollte eher Gesundheitsbewusstsein, Fairness und Teamgeist vermitteln statt Körperfunktionen zu messen.
    Vieles könnte praxisbezogener gestaltet werden bis hin zu „wir gründen eine Bürgerinitiative für renovierte Toiletten / grünen Pausenhof / sichere Radwege“ vielleicht sogar im Schulfach Deutsch, um Formulierungen in Juristendeutsch zu durchschauen.

    1. Ja, Frieder, da sind wirklich gute Ideen dabei – besonders zu Sport. Auch die ‚Bürgeriniative‘ finde ich gut, wobei es solche Schulprojekte heute sicher schon gibt, denke ich. Ich glaube, Juristendeutsch würde zu weit gehen. Das ist ohne juristische Grundkenntnisse gar nicht zu vermitteln, was nun mal nicht in der Schule + Abi enthalten ist, sondern eben erst in einer Ausbildung/Lehre.

  4. Hi!

    Cooler Artikel! Warum man manche Sachen in Mathe und Chemie UNBEDINGT lernen musste, die wohl besser in den dazugehörigen Leistungskursen ihren Platz gefunden hätten, habe ich mich bereits in der Oberstufe gefragt. Klar – gewisse Grundlagen sind für alle wichtig, dazu zähle ich den klassischen Dreisatz sowie die Prozentrechnung (verwende ich auch heute noch sehr oft) und zB auch den Sektor der Geometrie – wie berechnet man Flächen? Sowas braucht man immer wieder mal im Leben bzw auch die Volumenberechnung halte ich für sehr wichtig. Kann ich alles wirklich gut gebrauchen nach wie vor. ABER warum zum Henker sollte ich zB LOGARYTHMEN lernen, die mir seit der Schulzeit nie wieder begegnet sind (kapiert habe ich das ohnehin nie und berechnet wurde das mit der LOG-Taste auf dem Taschenrechner) ? Wozu Sinuskurven, wozu der ganze andere Dreck, den ich ohnehin zum größten Teil längst vergessen habe? Sowas ist ja schick für Leute, die das in ihren späteren Berufen wirklich brauchen aber mich hat all der Scheiß nur perifer tangiert. Chemie war mir ebenfalls ein Graus, leider war dieser Leistungskurs an unserem Gymi Pflicht ab der 12. Klasse (und in der Zeit hab ich dir Schule dann auch irgendwann verlassen bzw brach ich ab). Mein Realschulabschluss ist mir bis heute gut genug, die Sache mit dem Gymi kam ja erst hinterher. Sehr schön fand ich allerdings in der 11. Klasse das Fach Ernährungsökologie, darin lernten wir mal die Grundlagen der Ernährung, warum der Mensch – genauso übrigens wie das Schwein – ein Omnivore ist, woran man sowas festmachen kann usw… Äußerst spannend!!! Biologie war auch schon immer eines meiner ABSOLUTEN Lieblingsfächer, auch heute interessiere ich mich noch sehr für sowas und für Wissenschaft allgemein, auch für Medizin…Auch wenn ich auch in diesen Sparten seit der Schulzeit schon einiges wieder vergessen habe… 😉 Astronomie hatten wir nicht in der Schule, unser Sonnensystem kenne ich trotzdem. Ich hatte schon als Kind Astronomiebücher daheim, auch heute finde ich das noch spannend und ich schaue zB auch gern Weltraumdokus nachts auf n-tv oder auf N 24. Außerdem bin ich dazu noch ein großer SciFi-Fan. Der Weltraum… UNENDLICHE WEITEN… HACH… 😀 *verzücktguck*.. Nur Sternbilder gingen mir irgendwie nie so rein. Die sind mir auch recht wurscht *achselzugg* Dafür interessiere ich mich wieder sehr für die Erde, deren Aufbau, warum es zB Erdbeben gibt und Tsunamis, für Vulkane usw… Physik fand ich derweil einigermaßen OK, war für mich jetzt nicht DAS Hassfach insgesamt aber es hat auch keine Begeisterungsstürme bei mir ausgelöst. Oft war der Unterricht gähnend langweilig. Ebenso wie bei Geschichte übrigens… OMG *SCHNARCH* (und zwar im wahrsten Sinne, vor allem in der Oberstufe bin ich dabei regelmäßig eingeschlafen)!!! Spannender finde ich solchen Stoff in Form von TV-Dokus. Sowas schaue ich sehr gern, zB die TerraX-Reihe… 🙂

    Deutsch war immer eines meiner Lieblingsfächer, das lag mir schon immer und auch heute noch bin ich recht sicher unterwegs in Sachen Grammatik (diese unsägliche Rechtschreibreform hat mich allerdings ne ganze Weile mächtig aus dem Konzept gebracht *ärger*)… Mein Spezialgebiet in der Schulzeit : Interpretationen und Erörterungen, YEAH, sowas habe ich GELIEBT!!! 🙂 Damit konnte ich immer glänzen und ich schrieb stets ganze ROMANE 😉 Wir haben solche Dinge aber auch wirklich ganz intensiv auf der Haupt-und der Realschule gelernt, wir hatten eine ganz ausgezeichnete Deutschlehrerin. Als es in der Oberstufe dann hieß: „So, nun schreibt mal eine Interpretation!“, da wussten die meisten um mich herum gar nicht, was das war und wie sowas ging 😀 Ich hingegen konnte mich erstmal ganz entspannt zurücklehnen… *g*

    Fremdsprachen gingen mir hingegen weniger gut rein, Englisch war ganz OK, darin war ich meist mittelprächtig und das bin ich auch heute noch. Und für die Klokabine braucht man auch keinen Englisch-Leistungskurs… LOL 😀 Französisch ging für mich nur am Anfang, die Grammatik ist ja GRAUENHAFT, in der Oberstufe wurde ich vom Lehrer davon befreit. Ich war zu schlecht. 😉 War mir recht. 😀

    Was ich immer schon echt scheiße fand: Dass das Fach Sport benotet wurde. Ich war darin immer schlecht, kam kaum über ne 4 hinaus. Das hat mir immer den Notenspiegel runtergezogen. Genauso wie die Fächer Hauswirtschaft oder Textiles Werken… Da hatten wir ne Lehrerin, die mich selten besser als mit einer 4 benotete. Da konnte ich machen, was ich wollte. Was hat das denn bitte mit den sonstigen schulischen Leistungen zu tun? Hauswirtschaft war jetzt nicht unbedingt meine Domäne, beim Nähen hatte ich 2 linke Hände, überhaupt bin ich handwerklich völlig unbegabt, und sportlich war ich wie gesagt auch nie sonderlich. Benotungen in solchen Fächern sollte man abschaffen.

    Dunkle Grüße! 🙂
    Melle

    1. Hi Melle Noire,
      merci merci für Deine Einblicke – so lernt man Menschen besser kennen. 😉
      Dass man die Talentfächer, zu denen mMn auch Sport gehört, nicht benoten sollte, wäre schon gut. Dennoch ist ein Anreiz zu schaffen – vielleicht ein Punktesystem, dass aber nicht in Noten umgewandelt wird und daher auch nicht den Notenspiegel versauen kann. Wenn es kein Anreizsystem gibt, hält man die Schüler wohl kaum bei der STange. Für eine Benotung spricht wiederum, dass letztendlich alle Fächer Veranlagungssache sind, die Talentfächer nur am intensivsten. Und manch einer hatte vielleicht durch Sport die Chance, seinen Notenspiegel aufzubessern. Ich habe da keine pro-con-Meinung zu, ehrlich gesagt. Aber bei mir hat sich Sport auch immer negativ ausgewirkt; das habe ich dann in Kunst wieder rausgeholt. Hauswirtschaft kann man lernen. Nähen auch, selbst wenn es schwerfällt. Zumindest so, dass man die Jahre übersteht. In den Talentfächern und Hauswirtschaftslehre habe ich aber noch am meisten gelernt für die Zukunft und den Alltag.
      Liebe Grusels
      Shan

  5. Hallo Piet, ich denke mal, über Dy.na-miit und Sp.re,ng-st.of f e wird heutzutage in den Schulen eher nichts mehr gelehrt. Übrigens habe ich eben diese Begriffe für Suchmaschinen unleserlich gemacht. Das meine ich halb als Scherz, aber wirklich nur halb.
    Wenn Du auf das Verfolgen von Berichterstattung verzichtest, dann hältst Du es wie der H. Hesse welcher schrieb: „… wenn man mal eine Zeitlang keine Zeitung liest (ich selbst halte es seit Jahren so) und sich dann beschämt darüber klar wird, mit was für Lumpereien man sonst täglich seine Morgenstunde vertut und sich Geist und Herz verdirbt, vom Leitartikel bis zum Kurszettel. „
    Wie, Du outest Dich als Hetero ? Hey, das ist ja fast noch krasser als das mit dem Schbrengschdoffn. <- das ist jetzt sächsisch geschrieben, da kommt keine N S A mit! *lach*.
    Nicht verzichten möchte ich auf den gehabten Unterricht namens PA. Das hieß praktische Arbeit, und da haben wir teilweise Bremsen für Kräne hergstellt. Ich fand es sofort faszinierend, was große Bohr- Fräs- und Drehmaschinen mit einem Stück Stahl machen.

    1. @Piet: Na ich meine Fortschritt zu ganz ganz früher – zu Zeiten des Ablasshandels 🙂 und mit Chemie ist zumindest in meinem Artikel alles gemeint. Aber sicher gibt es da auch wirklich interessante Sachen mit Praxisbezug, zum Beispiel die Schbrengschdoffe.

      @Schatten: …danke Dir, dass Du den PLaneten vor ungewollten Suchmaschinenzugriffen schützt. Damit ist Dir das gelungen! Oh, an PA (Praktische Arbeit) kann ich mich auch noch erinnern. Ich fand es nicht so doll, aber dennoch sehr praktisch. Wir mussten für Hebebühnen was herstellen (und haben den 5-Jahres-Plan so auch schon als Schüler geholfen ein wenig zu steigern ;)). Ich kann mich erinnern, dass wir viel Metall feilen mussten, was sehr anstrengend war. An der Bohr- und Fräsmaschine stand ich auch ab und zu. Das war tatsächlich faszinierend. Und wir haben auch Toaster für den Export nach Schweden (rate mal: für IKEA!) zusammengebastelt, d.h. die Glühröhren innen drin mit flüssigem Quarz an den Enden ‚versiegelt‘, was ein ganz schönes Gefummel war und die Toaster dann zusammengeschraubt. Blöde Arbeit. Kam halt darauf an, in welchem Betrieb oder zu welchem BEtrieb die PA-Ausbildungsstelle gehörte. Aber was gelernt hat man schon, auch wenn man es nie wieder brauchte, war es dennoch ein Einblick in etwas ganz anderes.

  6. „Wie die Menschen ganz früher, die absichtlich dumm gehalten wurden“
    Shan Dark, alle Achtung! Du traust uns Menschen diesbezüglich einen Fortschritt zu, ich bin beeindruckt 😉

    …eben habe ich mir die von Schatten geposteten Links angeschaut und bin ganz froh, dass ich recht bewusst auf das Verfolgen von „Berichterstattung“ verzichte- meine Fresse! Da geht ja was ab… dann bin ich echt gerne ein heterosexueller Unmoralist und finde Naturwissenschaften gleich noch viel toller, als ich’s ohnehin schon tue.

    Jetzt weiß ich natürlich nicht wie es war, in der DDR die guten alten Bildungsinstitutionen zu besuchen (besuchen zu müssen), aber mich erinnern eure Schilderungen bisschen an meine Schulzeit. Vor dem Abi war ich auf der Realschule und deren Ausrichtung fand ich super!
    Ich hatte Werken, Haushaltslehre (Spaghettimatsche is alive!), Textilkunde (nähen lernen, sticken und so Kram) und einen sehr guten Chemieunterricht. Da ging es dann nicht um „abstrakte“ Berechnungen, sondern Chemie mit Realitätsbezug: wie funktioniert ein Verbrennungsvorgang, Oberflächenspannung des Wassers, wie werden Kunststoffdünger, Dynamit/Sprengstoffe, Parfum, künstliche Aromen etc pp. hergestellt und aus welchen Stoffen… Vielleicht war der Chemieunterricht so gut, weil unser damaliger Lehrer aus dem Osten kam 😉
    Hach ja… *schwelg*

  7. Lieben Dank für Eure Meinungen & Erfahrungen zu diesem etwas abseitigeren Thema. Aber manchmal müssen auch solche Sachen raus. 🙂
    Schön, dass Ihr euch wiedergefunden habt in einigen Punkten.

    @Pooly: Wir hatten auch sowas wie „Ernährung & Haushaltslehre“ – aber es hieß etwas anders. Ich fand es aber auch ziemlich gut. Weiß noch, dass wir da gemeinsam Spaghetti zer-/gekocht haben. Komisch und auch schade, dass es so Fächer heute nicht mehr gibt.

    @Sofia: Kommt dann wenigstens das ‚wirkliche und soziale Leben‘ in „Ethik“ oder so dran?

    @Piet: Ja, da bin ich bei Dir. Ein Fach wie „mit-dem-Leben-klarkommen“ würde gar nix bringen. Wo sollte man da auch ansetzen? Dafür sind die Menschen zu unterschiedlich und man lernt eben einfach nur aus den eigenen Fehlern oder wenn man unbedingt muss, weil man es für irgendwas im Leben braucht. Keiner würde sich ernsthaft mit einer Steuererklärung beschäftigen oder mit Behördenkrams, wenn er es nicht muss.
    Aber von einem Haber-Bosch-Verfahren hab ich noch nie was gehört. Ich kann mich jedoch gaaaaaanz dunkel an Fibonacci erinnern und nachdem ich gerade noch mal bei Wikipedia nachgelesen habe, muss ich sagen: ist ja mal was mit praktischem Bezug. Pflanzenblätterversatz anhand von unendlichen Zahlenfolgen. Auch was, das man nicht unbedingt täglich braucht, aber schön zu wissen. 😉

    @Schatten: Mein Plädoyer war dafür, den Stoff in Chemie und Mathe nicht so breit zu walzen. Dass die Fächer wegfallen sollen, das sehe ich nicht so. Sie zus. mit Bio und Physik in diesem unsäglichen Fach „Naturphänomene und Technik“ aufgehen zu lassen ist doch Wahnsinn! Schon das Wort ‚Phänomene‘ klingt nach etwas Unerklärlichem, was Auslegungssache ist. Und alles was ich in den Naturwissenschaften gelernt habe, war keine Auslegungssache sondern Fakt(en). Ich hoffe, BaWü denkt noch um und der Rest der Bundesrepublik hat besseres zu tun als diesen Quatsch zu übernehmen.
    Auch dieser Kram mit der erweiterten Sexualkunde scheint mir mehr als überflüssig zu sein. Die Kids kriegen das auch so mit, ohne es extra so zu lernen, meine ich. Sicher will man damit Vorurteile ausräumen – vielleicht hilft es auch was – aber ich verstehe nicht, warum die normale, heterosexuelle Familie damit gleich als am unnormalsten hingestellt wird. Das Eine bedeutet doch nicht das Andere.

    Ja, Du hast recht mit Deinem sehr guten Beispiel. Wer nichts weiß muss alles glauben. Wie die Menschen ganz früher, die absichtlich dumm gehalten wurden. Dem Bischof wäre ich wohl trotzdem auf den Leim gegangen, weil es bei mir mit DNS, Potenzen und Proteinen in der Verknüpfung nicht allzu weit her ist.

    Allgemein bin ich froh, im Osten zur Schule gegangen zu sein. Ich finde das Bildungssystem in der BRD seit je her fürchterlich; schon allein dass jedes Bundesland andere Lehrpläne hat. Auch das ‚Durchprügeln‘ zum Abi und die viel zu frühe Wahl des Gymnasiums müsste man ändern. Aber mittlerweile habe ich da die Hoffnung vollends aufgegeben – daran wird sich nix zum Positiven drehen. Bildung zu zentralisieren und zu verbessern ist ein viel zu kostenspieliges, heißes Eisen, was bisher noch kein Politiker/Partei angefasst hat.

  8. Es ist wahr, man braucht es nicht mehr oder vergißt es ohnehin. Das gilt für den Unsinn den man lernen muß: ich selber paukte die gesetzmäßige historische Überlegenheit des Sozialismus, kurz bevor dieser zusammenfiel wie ein Kartenhaus. Das scheint auch für Chemie und Physik und Biologie zu gelten wenn man es nicht mehr (beruflich) braucht.
    Aber es gibt Menschen, die wollen einen betrügen. Ein aktuelles Beispiel: „Heilen mit Gold – Kolloidales Gold und weitere Goldarzneien“ von Brigitte Hamann. Ein Buch für 16,95 EUR. Das soll man kaufen, und dazu noch die Arzeneien. Das wird begründet, z.B. mit „Gold erhöht die Leitfähigkeit der DNS und sorgt dadurch für gesunde Zellen.“ Wer nun aus der Physik weiß was elektrische Leitfähigkeit ist und sich aus dem Biounterricht auch nur rudimentär erinnert, daß die DNS durch die Reihenfolge ihrer Bausteine die Erbinformation kodiert, der schluckt das nicht. Der hat die Chance innezuhalten und durch kurzes Nachdenken darauf zu kommen, daß die diese Leitfähigkeit für die Funktion der Erbsubstanz ähnlich wichtig ist wie die elektrische Leitfähigkeit eines Buches für dessen Wirkung. Mehr muß man gar nicht wissen um diese freche Lüge nicht zu schlucken. Oder wenn es von derselben Autorin heißt „Gold ist ein Spurenelement im menschlichen Körper“. Jemand, der mal über sowas lernen mußte und die Liste längst wieder vergessen hat stutzt trotzdem: „Aber Gold war doch da bestimmt nicht dabei?“ Dieser leise Zweifel reicht um mal zu googeln „Spurenelemente Mensch“ – und schon hat man die Liste. Und kann die Betrügerin einmal mehr auslachen.
    Nicht immer ist es ein so grober Betrugsversuch, manchmal sollte man auch Unbildung (!) erkennen können.
    So las ich mal ein langes Plädoyer eines deutschen Bischofs gegen die Gentechnik, worin jener erkennen ließ, daß er die Erbsubstanz (DNS) und die Eiweiße (Proteine) nicht auseinanderhalten kann. Da muß der Leser gar nicht mehr so genau wissen wie die DNS abgelesen und in Protein umgesetzt wird. Es reicht festzustellen, daß so ein Bischof einem Menschen gleicht, der einen Bauplan von einem Gebäude nicht unterscheiden kann und trotzdem in der Stadtplanung mitreden will.

    Wer sich auch bloß eine vage Vorstellung erhalten hat, daß in einem lebendigen Organismus irgendwelche Moleküle miteinander wirken, und wer zudem aus Mathe noch weiß was Potenzen sind – hat gute Chancen zu erkennen, daß Homöopathie ein Glaubenssystem ist und nichts, dessen Wirkung sich feststellen läßt.

    Wer in der Schule einmal Chemie, Physik, Mathe und Biologie gelernt hat, der wird den Rest seines Lebens nicht wieder so dumm, wie ihn Manche gerne hätten.

  9. Ich hoffe heute Abend die Zeit zu finden, hier eine Lanze zu brechen für die Fächer Mathematik, Physik, Chemie und Biologie.

    Zunächst nur mit copy-paste eine höchst passende aktuelle Meldung zu dem Thema dieser Schulfächer. Ich bin wirklich froh nicht heutzutage in die Schule zu müssen !

    Gruß vom Schatten

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    Die Landesregierung Baden-Württembergs plant, die Fächer Chemie, Biologie und Physik in einem Fach »Naturphänomene und Technik« aufgehen zu lassen. ( … ) Insbesondere die Fachdidaktiker aus dem Bereich der Biologie schlagen Alarm, weil sie das Niveau des Unterrichts gefährdet sehen. (…) Nach Informationen der Welt soll die Stundenzahl reduziert werden.
    http://www.freiewelt.net/nachricht/grun-rot-in-ba-wu-will-biologieunterricht-schwachen-10024912/

    Im selben Land aber soll ein zusätzlicher Unterricht über die verschiedensten sexuellen Orientierungen eingeführt werden (ab der 4. Klasse). Dazu gibt’s einen ausgesprochen wütenden Kommentar unter:
    http://journalistenwatch.com/cms/2014/02/16/akif-pirincci-sex-luegen-und-staatliche-aufforderung-zum-kindesmissbrauch/

  10. Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Institution Schule sich nicht mit der Schule des Lebens befasst, wenn ich bedenke, wie und wer meine Lehrer und Mitschüler waren.
    Was das angeht kann ich mir kaum etwas Perverseres vorstellen. Ganz unter uns gesagt bezweifel ich, dass ein Fach a lá Charakterbildung oder „Sachen geregelt kriegen“ denjenigen geholfen hätte, die ihr Leben im Nachhinein nicht auf die Kette bekommen. Insofern freut mich jeder Fehler und jede bitter gelernte Lektion, auf die ich im Schulunterricht nicht vorbereitet werden konnte. Meine Fehler möchte ich mir bitte selbst aussuchen und in Eigenregie verantworten müssen 😉

    Zur eigentlichen Frage sieht es unterm Strich ähnlich aus wie bei Shan Dark. Da ist reichlich Zeug, dass ich in seiner Reinform nie wieder gebraucht habe, aber dafür umso öfter und intensiver als Transferinformation für irgendwas anderes.

    Die Lehrpläne kommen bei mir übrigens ganz gut weg: Meiner Meinung nach habe ich eine ordentliche Bandbreite an Wissen aufgegabelt, egal ob ich es nun gemocht habe oder nicht. Irgendwie finde ich es inzwischen sexy schon mal was von Fibonacci oder dem Haber-Bosch-Verfahren gehört zu haben. Es bleibt eben doch mehr hängen, als man auf den ersten Blick meint (und wenn es nur so eine leichte Ahnung ist, dass da doch mal was war).

    Gruß und Knicks
    die Piet

  11. Leider lernt man in der Schule nichts über das „wirkliche“ Leben.
    Was hilft es mir, wenn ich Kurvenuntersuchungen durchführen kann, und was was Athene sind, wenn ich keine Spülmaschine bedienen kann oder nicht weiß, wie ich mich gut bewerbe (gut, das lernt man in der 8. Klasse. Aber nur soweit, dass man für ein Schülerpraktikum angenommen wird- oder auch nicht..)
    Etwas wie „Haushalts- und Ernährungslehre“ gibt es bei uns nicht (mehr). Das hört sich zwar auch ziemlich langweilig an, aber es ist wichtiger fürs Leben, als vieles anderes…

  12. Verrückt, irgendwie habe ich mich in dem Artikel auch wiedergefunden. Mathematik war für mich immer ein absoluter Graus – bis auf die Prozentrechnung!
    Ich habe mich immer mehr für Geschichte und solche Sachen interessiert.

    Früher gab es bei uns noch das Fach „Haushalts- und Ernährungslehre“. Keine Ahnung ob dieses Fach heute noch unterrichtet wird, es war jedenfalls hilfreicher als Mathematik. ;))

    Ich glaube nur, dass unser Schulsystem darauf ausgelegt ist keine sozial kompetenten Menschen zu „erziehen“, was eigentlich wirklich wichtig für das tägliche Leben ist.
    Stattdessen soll man in verkürzter Zeit durch das Abi geprügelt werden.

  13. Großartiger Artikel und Einblicke. Ich fange mit zunehmenden Alter auch öfter an, daran zu denken, warum man in der Schule zu 80% unnützes Zeug eingetrichtert bekommen hat? Ich habe mir das meiste selbst beigebracht oder mit den Jahren gelernt. Die Schule hat mir persönlich wenig gebracht.

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